USA: Moderate Entwicklung der Schweinebestände
Während die Schlachtschweinepreise in der Europäischen Union Rekordhöhen erklommen haben, liegen sie derzeit in den USA um rund ein Viertel unter dem Vorjahresniveau und reichen für eine Kostendeckung nicht aus. Die Schweinebestände liegen nur geringfügig über dem Vorjahresniveau, berichtet Agra Europe.
Schweinebestand kaum gewachsen
Die angespannte wirtschaftliche Situation hat die US-Schweineproduzenten offenbar zu einer vorsichtigen Bestandsentwicklung bewogen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums (USDA) in Washington wurden zum Stichtag 1. März 2023 insgesamt 72,86 Millionen Schweine gehalten; das waren nur 0,2 % mehr als zwölf Monate zuvor. Gegenüber der vorherigen Erhebung im Dezember 2022 nahm der Bestand um 1,54 Millionen Tiere oder 2,1 % ab, was aber auch saisonale Gründe hatte.
Schlachtgewichte gesunken
Der kleine Zuwachs des Gesamtbestandes im Vorjahresvergleich war hauptsächlich auf schwere Mastschweine mit mehr als 81 kg zurückzuführen, deren Zahl um 2,1 % auf 12,73 Millionen Stück wuchs. Bei Ferkeln, Läufern und leichten Mastschweinen lagen die Tierzahlen dagegen knapp unter dem Vorjahresniveau, so dass das Angebot an Schlachtschweinen im zweiten Quartal kaum größer ausfallen dürfte als von April bis Juni 2022. Zuletzt lagen die Schlachtgewichte klar unter dem Vorjahresniveau. Sollte dies so bleiben, könnte die US-Schweinefleischerzeugung in den kommenden Monaten moderat sinken.
Sauenherde leicht aufgestockt
Mittelfristig ist jedoch wieder mit einem größeren Lebendangebot zu rechnen, denn die US-Farmer haben ihre Sauenherde leicht aufgestockt. Laut USDA wuchs die Sauenherde gegenüber März 2022 um 0,5 % auf 6,13 Millionen Tiere. Hinzu kommt, dass die Muttertiere etwas produktiver sind. Von Dezember 2022 bis Februar 2023 lag die ermittelte Zahl an aufgezogenen Ferkeln je Wurf mit 11,02 um 0,6 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.
Exporte legten kräftig zu
In seiner Märzprognose - noch vor Veröffentlichung der aktuellen Viehzählungsergebnisse - ging das USDA für das gesamte Jahr davon aus, dass die US-Schweinefleischerzeugung gegenüber 2022 um 1,5 % auf 12,43 Mio. t zunehmen wird. Bei einem erwartet unveränderten Verbrauch am Heimatmarkt und rückläufigen Importen müsste ein Teil der Mehrproduktion im Ausland abgesetzt werden. Der Jahresauftakt scheint in diese Richtung zu weisen. Die US-Schweinefleischexporte nahmen im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 13 % auf 236.800 t zu. Verantwortlich dafür waren vor allem umfangreichere Verkäufe nach Mexiko und China.