USDA-Prognose: EU verliert Marktanteile im Schweinefleischexport
In dieser Woche veröffentlichte das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA eine aktualisierte Prognose zur globalen Schweinefleischerzeugung und zum Außenhandel für das laufende Jahr 2023. Demnach dürfte die Gesamtproduktionsmenge an Schweinefleisch mit 114,8 Mio. t die Vorjahresmenge knapp übertreffen (+0,3 %). Beim globalen Außenhandel mit Schweinefleisch wird ein Rückgang von 1,8 % zum Vorjahr erwartet, was vor allem auf sinkende Ausfuhren aus der EU zurückzuführen sei.
Einmal pro Quartal überarbeitet das USDA seine Prognosen zur Entwicklung an den globalen Fleischmärkten. In der jüngsten Veröffentlichung korrigierten die amerikanischen Experten ihre Einschätzung für die weltweite Schweinefleischproduktion im Jahr 2023 geringfügig nach oben. Mit 114,8 Mio. t erwarten sie nun eine um 0,3 % größere Schweinefleischerzeugung als im Jahr 2022. Ausschlaggebend dafür soll die Steigerung der Schweinefleischproduktion im mit Abstand größtem Erzeugerland China sein, wo die Schweinefleischerzeugung in diesem Jahr um ca. 1,1 % im Vergleich zum Vorjahr auf 56,0 Mio. t zulegen dürfte. Auch für die USA und Brasilien erwartet das USDA leichte Produktionszuwächse von 1,4 % bzw. 2,6 % auf 12,4 Mio. t bzw. 4,5 Mio. t. Für die Erzeugung in der EU hingegen rechnet das USDA mit einem Minus von 2,8 % auf 21,7 Mio. t.
Ob der Rückgang in der EU tatsächlich nur so moderat ausfallen wird wie vom USDA prognostiziert, ist zweifelhaft. Die EU-Kommission hatte im Frühjahr ein deutlicheres Minus von 5,1 % für das laufende Jahr geschätzt. Die bisher verfügbaren Schlachtzahlen bei Eurostat zeigen von Januar bis April sogar eine um 8,8 % geringere Schweinefleischproduktion in der EU als im Vorjahreszeitraum.
Rückläufige EU-Schweinefleischexporte erwartet
Die Schätzungen zum Außenhandelsvolumen an Schweinefleisch in diesem Jahr passte das USDA im Vergleich zur letzten Prognose etwas nach oben an, dennoch dürfte am Ende dieses Jahres ein Rückgang zum Jahr 2022 in den Statistiken stehen. Insgesamt gehen die US-Experten von weltweiten 10,8 Mio. t Schweinefleischexporten aus, was etwa 1,8 % weniger als im Vorjahr wäre. Vor allem die EU-Staaten dürften nach USDA-Prognose mit 3,7 Mio. t ca. 11,3 % weniger Schweinefleisch als im Vorjahr ausführen. Deren Marktanteile würden größtenteils von den USA und Brasilien übernommen, die dann auf Ausfuhren von 3,1 Mio. t (+9,0 %) bzw. 1,5 Mio. t (+13,7 %) kämen. Diese Einschätzung begründen die US-Fachleute mit dem relativ hohen Preisniveau und der rückläufigen Schweinefleischproduktion in der EU.
Hauptimporteur von Schweinefleisch bliebe China mit 2,3 Mio. t, was ungefähr 8,2 % mehr wäre als im Vorjahr. Importmengen von 5,3 Mio. t bzw. von 4,3 Mio. t wie in den Jahren 2020 und 2021 sind durch den Wiederaufbau der chinesischen Schweinebestände allerdings derzeit nicht mehr notwendig.