18.02.2022rss_feed

Vereinigungspreis steigt um + 5 Cent - Schlachter blockieren Preisanstieg mit Hauspreisen

Der VEZG-Schlachtschweinepreis ist diese Woche um 5 Cent angestiegen, doch kurz nach Veröffentlichung der Notierung gab es zunehmend Berichte über Hauspreise. ©ISN, Canva

Der VEZG-Schlachtschweinepreis ist diese Woche um 5 Cent angestiegen, doch kurz nach Veröffentlichung der Notierung gab es zunehmend Berichte über Hauspreise. ©ISN, Canva

In der Schweinehaltung brennt es lichterloh – die Schweine- und Ferkelpreise liegen seit Monaten am Boden und viele Schweinehalter stehen durch die immens gestiegenen Kosten kurz vor der Existenzaufgabe. Für die Erzeuger kam mit dem Anstieg des Vereinigungspreises diese Woche um 5 Cent endlich ein längst überfälliges Signal. Doch wieder einmal ersticken führende Schlachtunternehmen die aufkommende Hoffnung auf eine Belebung des Marktes mit ihren Hauspreisen im Keim. Doch: Kein Schweinehalter sollte sich auf Hauspreise einlassen.

 

Die dramatische Situation am Schlachtschweinemarkt hat sich in dieser Woche weiter zugespitzt. Am Mittwoch erhielten die Erzeuger endlich das längst überfällige Signal in Form eines Notierungsanstiegs von 5 Cent. Kurz nach Veröffentlichung der Notierung gab es dann zunehmend Berichte über Hauspreise. Wie schon im Dezember ersticken namhafte Schlachtunternehmen wieder einmal eine Belebung des Marktes mit Hauspreisen im Keim. Das heutige Auktionsergebnis der Internet Schweinebörse zeigt: Kein Schweinehalter sollte sich auf Hauspreise einlassen.

 

Notierungen in anderen EU-Ländern steigen

In anderen EU-Ländern drehen die Schlachtschweine­märkte unterdessen ins Positive – auch wenn die Bäume noch nicht in den Himmel wachsen. In Belgien, Dänemark, Frankreich und Spanien ziehen die Notierungen bereits an und auch in den Niederlanden setzte ein erstes Schlachtunternehmen (Westfort) ein Signal in Form eines leichten Plus von 2 Cent. Auch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Deutschland setzen rechtzeitig vor dem Ostergeschäft einen positiven Impuls und die Personalsituation in den Schlachtbetrieben verbesserte sich weiter. Selbst zu Beginn des Vorjahres, als die Branche einem Schweinestau und einem harten Lockdown ausgesetzt war, erholten sich die Schweinepreise ab Kalender­woche 7 allmählich.

 

Existenzbedrohende Situation für Schweinehalter

In den Reihen der Erzeuger herrscht Frustration und Fassungslosigkeit. Schließlich ist es bis zu auskömm­lichen Preisen noch immer ein sehr, sehr weiter Weg. Die Futterpreise in der Schweineerzeugung sind ebenso wie die Rohstoffpreise in anderen Branchen explodiert. Auf den schweinehaltenden Betrieben werden tiefrote Zahlen geschrieben und Eigenkapital verbrannt. Wer soll eigentlich morgen Schweine in höheren Haltungsstufen erzeugen, wenn heute die Betriebe durch dauerhaft niedrigste Schweinepreise zum Ausstieg getrieben werden? Und die Coronahilfen für Schweinehalter? Hier wurde immer noch keine Klarheit geschaffen. Stattdessen mutierten sie immer mehr zum politischen Zankapfel.

 

Sofortmaßnahmen dringend nötig

Wenn nicht zeitnah die Preise für Ferkel und Schweine anziehen, wird auf vielen Betrieben in den nächsten Wochen für immer das Licht ausgehen. Dass es bereits fünf nach zwölf ist, sollten auch die Ampel-Regierung und der bei diesen wichtigen Themen abgetauchte Minister Cem Özdemir erkennen und reagieren. Oder will er das erklärte politische Ziel - die Reduzierung der Tierbestände - über den miesen Weg des Abwartens erreichen? Die Schweinehaltung in Deutschland bedarf jedenfalls dringend lebensrettender Sofortmaßnahmen!


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