Vion startet Pilotphase für Mehrwochenpreis in den Niederlanden
Die Preisfindung für Schlachtschweine müsse vielfältiger werden, forderte Vion-Manager Frans Stortelder auf der diesjährigen ISN-Mitgliederversammlung. Landwirte sollten vielmehr nach dem zu erzielenden Deckungsbeitrag schauen, als auf den höchsten Preis. Gesagt, getan. Ab Ende März haben niederländische Schweinemäster die Möglichkeit ihre Schlachtschweine über ein neues Mehrwochenpreissystem bei der Vion zu vermarkten.
Schweinehalter, die sich dem Pilotversuch anschließen wollen, müssen für mindestens ein Jahr mindestens 10% bis maximal 50% ihrer jährlichen Schlachtschweineproduktion über den Mehrwochenpreis liefern. Zunächst gilt das Angebot nur für Betriebe, die im geschlossenen System arbeiten.
Der sogenannte Vion Langzeitpreis (LZP) wird zunächst für jeweils 13 Wochen festgelegt. Die Festlegung des LZP auf diesen Zeitraum knüpft an das übliche saisonale Muster bei Futtergewinn und Schweinepreis an. Rückblickend betrachtet gebe es zwischen beiden eine starke Korrelation, erläutert die Vion in einer Pressemitteilung. Indem die Schweinehalter für denselben Zeitraum mit ihren Futterlieferanten einen Festpreis vereinbaren, könnten sie ihre Marge für Schweine im Pilotversuch festlegen.
Wie sich der Langzeitpreis zusammensetzt
Grundlage für die Festlegung der Höhe des LZP ist der Futtergewinn (Schlachterlöse minus Futterkosten) in den vergangenen 12 Jahren sowie die Abschätzung Futterkosten. Um auf ein Prognosemodell für die kommenden 13 Wochen zu kommen, wird der sog. MAS-Index genutzt. Dieser Index schätzt die Futterpreisentwicklung auf der Terminmärkte für Weizen, Mais und Sojaschrot in Chicago und Paris.
Die ISN meint
Preisrisiken zu minimieren, ist für beide Seiten – rot und grün – vorteilhaft. Gegen eine Sicherung der Rohstoffversorgung der Schlachter ist in diesem Zusammenhang grundsätzlich nichts einzuwenden. Der Erfolg des LZP für die Erzeuger wird aber auch weiterhin von der Existenz einer starken Notierung abhängen, da dieser ja schließlich an den in der Vergangenheit erzielten Preis gekoppelt ist. Anzumerken ist auch, dass das Pilotprojekt keine grundsätzliche Garantie für einen auskömmlichen Deckungsbeitrag bietet. Das Modell gilt in der Pilotphase beispielsweise nur für geschlossene Systeme. So werden neben den technischen und biologischen Ergebnissen auch die Ferkelkosten nicht berücksichtigt. Aber, Versuch macht klug. Die Ergebnisse der Pilotbetriebe werden über den Erfolg dieser Vermarktungsform entscheiden. Es wäre durchaus wünschenswert, dass Vion die auf der diesjährigen ISN-Mitgliederversammlung vorgestellten Konzepte auf Deutschland ausweitet, um die Akzeptanz auch bei den hiesigen Schweinehaltern zu testen.