Vorweihnachtsgeschäft hilft Schweinepreisen auf die Sprünge – VEZG-Notierung für Schlachtschweine steigt auf 2 €
Positive Preisentwicklung: Die VEZG-Notierung für Schlachtschweine stieg gestern um 5 Cent auf 1,95 €/kg SG
Am deutschen Schlachtschweinemarkt zeigt sich aus Erzeugersicht eine weiterhin positive Preisentwicklung. Am gestrigen Mittwoch stieg die Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) um weitere 5 Cent auf aktuell 2,00 €/kg SG an. Bis zu kostendeckenden Erlösen, für die Mäster und Ferkelerzeuger am Ende etwa 2,50 €/kg SG bräuchten, ist es allerdings noch ein weiter Weg.
Nachdem die Notierung bereits in der vergangenen Woche um fünf Cent zugelegt hatte, gab die VEZG gestern einen weiteren 5-Cent-Schritt nach oben bekannt, so dass aktuell 2,00 €/kg SG notiert werden. Ausschlaggebend für die weitere positive Entwicklung ist das Zusammentreffen des stark rückläufigen Schweineangebots und Nachfrageimpulsen aus dem Vorweihnachtsgeschäft am Fleischmarkt. Bereits im Vorfeld der Notierungsfindung war spürbar, dass zusätzliche freie Schlachtschweinepartien gesucht und auch besser bezahlt wurden. So konnten am Dienstag bei der Auktion der Internet Schweinebörse alle zehn angebotenen Partien zu einem Durchschnittspreis von 2,08 €/kg SG verkauft werden.
Lagerbestände an Fleisch wieder auf Vorkrisenniveau gesunken
Bei der anziehenden Nachfrage der vergangenen Tage machten sich die deutlich rückläufigen Schweinebestände und auch die deutlich niedrigeren Lagerbestände an Schweinefleisch bemerkbar. So kann derzeit bei einer lebhaften Fleischnachfrage nicht mehr so viel durch eingelagerte Ware ergänzt werden wie es in den vergangenen zwei Jahren häufig der Fall war. Nach Angaben der Agrarmarktinformationsgesellschaft (AMI) wurden die Kühlhausbestände an Schweinefleisch nach dem Höchststand im Juli 2021 von 259.000 t inzwischen deutlich reduziert. Im Oktober 2022 erreichten sie mit 127.000 t wieder in etwa das Vorkrisenniveau. Der in den vergangenen Monaten besonders deutliche Trend lässt sich zum einen auf die gegenwärtig höheren Schweinepreise zurückführen, die eine Einlagerung weniger interessant machen und gleichzeitig die Auslagerung lukrativer machen. Zum anderen spielen auch die stark gestiegenen Energiekosten eine Rolle, denn sie verteuern die Lagerung in Kühl- und Gefrierhäusern deutlich.
Positive Marktentwicklung auch in der übrigen EU
Auch am übrigen EU-Markt wird von einer flotteren Nachfrage durch das Weihnachtsgeschäft berichtet. Daneben läuft auch der Handel mit China momentan besser. Das spanische Portal Mercolleida berichtet von zahlreichen Neu- bzw. Wiederzulassungen für den China-Export. Aus Dänemark ist zu vernehmen, dass die Fleischgeschäfte mit Osteuropa ebenfalls Fahrt aufnehmen.
Gleichzeitig sinken die Schweinebestände EU-weit. Bei der letzten Viehzählung wurden in der EU 4,5 % weniger Schweine als noch im Vorjahr gezählt. In fast allen EU-Ländern wird daher von einer abnehmenden Schweinefleischerzeugung im nächsten Jahr ausgegangen. Der EU-Prognoseausschuss Schwein beziffert diese auf -4 % für das Jahr 2023.