27.10.2015rss_feed

WHO stuft rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend ein – Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage

WHO Fleisch Krebserregend

Sollte der Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle Christian Rauffus Recht behalten? Der hat nämlich auf der Mitgliederversammlung der ISN vor knapp zwei Jahren prophezeit: Fleisch ist die Zigarette der Zukunft. Und nun geistert die Meldung WHO-Experten stufen Wurst als krebserregend ein durch alle Medien. Doch was ist wirklich dran?

 

Wissenschaft auf wackeligem Fundament

Rotes Muskelfleisch, das vom Rind, Schwein, Lamm, Ziege oder Pferd stammt, stufen die Experten der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) einer Behörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich krebserregend ein. Verarbeitete Waren – wie Wurst – werden sogar in eine noch höhere Gefahrenstufe eingeordnet.

Es gebe zwar Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr und einer krebsfördernden Wirkung, jedoch sei dieser in der wissenschaftlichen Literatur nicht eindeutig belegt. IARC-Direktor Dr. Christopher Wild wies zudem darauf hin, dass Rotfleisch auch einen ernährungsphysiologischen Wert habe. Es müsse deshalb in den Ernährungsempfehlungen eine gute Balance zwischen Risiko und Nutzen gefunden werden. Für den Einzelnen bleibt das Risiko, an Darmkrebs aufgrund des Verzehrs von verarbeitetem Fleisch zu erkranken, gering, betont Dr. Kurt Straif, Leiter des IARC Monographs Programme. Aber das Risiko nehme mit der Menge an verzehrtem Fleisch zu. Bei rotem Fleisch gibt es nach Ansicht der Wissenschaftler begrenzte Belege, dass es beim Menschen Krebs erzeugt. Zur Frage, ob unterschiedliche Zubereitungsweisen das Krebsrisiko beeinflussen, reichten die vorliegenden Daten nicht aus.

 

Sonntagsbraten nicht gefährlich

Sogar Harald Ebener, der für die Grünen im Ernährungsausschuss des Bundestages sitzt, wies gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) sachlich darauf hin, dass niemand auf den Sonntagsbraten verzichten müsse. Das Krebsrisiko sei keinesfalls mit der Gefahr gleichzusetzen, die von Asbest oder Tabak ausgehe.

Auch Gitta Connemann, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Ernährung, zieht das Fazit: Wer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achte, der dürfte keine Probleme bekommen, denn die Dosis macht das Gift.

 

Die ISN meint:

Es ist also wie immer, die Menge macht´s und nicht alles wird so heiß gegessen, wie es in der Überschrift gekocht wird. Oder wie ein Facebook-User unlängst kommentierte: Der übermäßige Konsum von alarmistischen Meldungen kann zu einem unschönen Leben führen.

Kennen Sie den Spruch Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst … Fleisch krebserregend - man kann sich hier nur verwundert die Augen reiben, denn unlängst kamen andere Wissenschaftler zu einem ganz anderen Ergebnis (LINK). Und der IARC-Direktor selbst spricht von nicht eindeutigen Literaturergebnissen. Trotzdem geht die WHO mit so einer Schlagzeile an die Öffentlichkeit? Aus Sicht der ISN ist das Angstmache pur und unverantwortlich gegenüber den vielen Existenzen, die an der Fleischerzeugung hängen.

Klar, dass die Onlinemedien das schnell und breit aufgreifen, es ist schließlich eine Schlagzeile, die Leser bzw. Zuschauer bringt. Umso bemerkenswerter ist, dass in diesem Fall einige Printmedien durchaus sachlich und differenziert mit dem Thema umgehen. In den Westfälischen Nachrichten oder in der NOZ werden die Redakteure ihrer Verantwortung gerecht und kommentierten die Ergebnisse bereits entsprechend ausgewogen.


Gut eingeordnet werden die Ergebnisse auch von Spiegel online!

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