Wir machen Euch satt 3.0 – Landwirte demonstrieren auf der Grünen Woche
Wir haben es satt
skandieren Tierschützer, Fair-Trade-Anhänger und Ökoaktivisten Jahr für Jahr auf der Grünen Woche, und richten sich mit ihrem Aufruf für eine Agrarwende gegen die moderne Landwirtschaft. Nicht viele Bäuerinnen und Bauern sehen sich von dieser Meinung angemessen vertreten. Im Gegenteil – unverstanden, an den öffentlichen Pranger gestellt und vor allem nicht miteinbezogen in die gesellschaftliche Diskussion zur Zukunft der Landwirtschaft trifft das Gefühl vieler Landwirte eher.
Wenn am kommenden Samstag die Grüne Woche in Berlin ihre Türen öffnet, ist das Team von der Gegendemo Wir machen Euch satt
zum dritten Mal mit dabei. Unter dem Motto Dialog statt Protest
mobilisiert die Kundgebung rund 1500 Teilnehmer in Berlin und über 2500 bei den regionalen Aktionen, die meisten mit direktem Bezug zur Landwirtschaft. Initiator Marcus Holtkötter, selbst Schweinemäster aus dem Münsterland, erklärt die Ziele der Gegenveranstaltung zu Wir haben es satt
.
Was bezwecken das Team und die Wir machen Euch satt
-Demonstranten mit der Kundgebung am 21. Januar?
Wir wollen zum Dialog aufrufen und darum werben. Denn auch wir Landwirte müssen unseren Teil dazu beitragen. Durch unsere Aktion möchten wir sowohl Politikern, Journalisten wie auch Verbrauchern zeigen, dass wir zum Dialog bereit sind und sie ernst nehmen. Aber auch das wir erwarten, dass mit uns gesprochen wird, und nicht über uns.
Wir haben es satt
lehnt nach eigener Aussage die pauschale Diffamierung von Landwirten ab. Wo seht ihr Gemeinsamkeiten mit den Gegendemonstranten, und in welchen Punkten habt ihr die besseren Argumente?
Richtig ist, dass in einigen Punkten Übereinstimmungen bestehen. Nur können wir nicht wirklich erkennen, dass bei WHES ernsthaft gegen die pauschale Diffamierungen Stellung bezogen wird. Im Gegenteil, von Teilen der WHES-Unterstützern wird die Tierhaltung komplett abgelehnt oder nur die Bio-Haltung akzeptiert. Auch werden negativ aufgeladene Schlagbegriffe wie Massentierhaltung oder industrielle Landwirtschaft weiterhin bewusst genutzt, und die Teilnehmer widersprechen sich in ihren Forderungen häufig gegenseitig.
Wir sind nun mal die Landwirte, die auf unseren Höfen wirtschaften, und haben deshalb bei inhaltlichen Diskussionen nicht nur die besseren Argumente, sondern auch die entsprechende Kompetenz. Wir nehmen die Kritikpunkte an der eigenen Wirtschaftsweise ernst. Mit den Menschen, die hinter dieser Kritik stehen, aber auch mit den überwiegend interessierten und zufriedenen Verbrauchern, möchten wir den Dialog beginnen, weiterführen und ausbauen.
Ihr seid nicht nur in Berlin aktiv – wie kann man die Initiative als Landwirt regional unterstützen?
Deutschlandweit gibt es am gleichen Tag mehrere regionale Aktionen. Wer es nicht schafft uns am 21. Januar in Berlin zu unterstützen, kann in Braunschweig, Potsdam, Celle, Emsland, Göttingen und Melle aktiv werden (hier geht’s zu den regionalen Treffen). Weitere lokale Aktionen, Teilnehmer und Fahrtgelegenheiten finden sich auf unserer Deutschlandkarte. Unser Motto Dialog statt Protest
ist natürlich das ganze Jahr über Programm, und es gibt eigentlich immer Möglichkeiten, im Kleinen aktiv zu werden. Aber im Gegensatz zu WMES kommen die `richtigen´ Bäuerinnen und Bauern nicht mit Gummistiefeln und Melkeimer, sondern mit guten Argumenten, mit denen sie für ihren Berufsstand und ihre eigene Zukunft werben möchten. Wir freuen uns deshalb über jeden Unterstützer, der in Berlin oder regional mit dabei ist, und sich wie wir der öffentlichen Diskussion mit Politikern und Verbrauchern rund um die Landwirtschaft stellt.
Termin merken:
Wir machen Euch satt 3.0 – Dialog statt Protest
Samstag 21. Januar 2017 um 9:00 Uhr auf dem Washington Platz (am Hauptbahnhof) in Berlin