24.02.2022rss_feed

Wojciechowski lehnt EU-Sonderhilfen für Schweinehalter weiter ab

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski ©European Union, 2019

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski ©European Union, 2019

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski erteilt den EU-weiten Sondermaßnahmen zur Unterstützung der Schweinehalter weiterhin eine Absage. Stattdessen sollen die EU-Mitgliedstaaten die Schweinehalter mit nationalen Hilfsprogrammen in der Krise unterstützen.

ISN: Auch aus unserer Sicht sind die einzelnen Staaten gefordert, den Betrieben mit kurzfristigen Maßnahmen zu helfen, die Krise zu überstehen. Die Überbrückungshilfe ist hierzulande ein gutes Instrument, doch bei der Auszahlung stockt es immer noch. Hier muss die Bundesregierung zügig für Klarheit sorgen!

 

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski bleibt seiner Haltung zum Schlachtschweinemarkt treu: Auch bei der Sitzung des EU-Agrarrats in dieser Woche erteilte er Forderungen nach Krisenhilfen eine Absage. Der Pole bekräftigte damit seine schon bei den vier vorangegangenen Agrarministertreffen eingenommene Position, als er Anfragen auf Sonderbeihilfen stets mit Nein beantwortet hatte. Erneut war es sein Heimatland Polen, das mit Unterstützung aus Ungarn und Lettland Hilfen forderte. Die Delegation aus Warschau wies darauf hin, dass die Zahl der kleinen und mittleren Schweinebetriebe in Polen in den vergangenen fünf Jahren um die Hälfte abgenommen habe.

 

Lage für Schweinehalter ist weiter kritisch

Wojciechowski räumte ein, dass die Lage für die Schweinehalter nach wie vor besorgniserregend sei. Kritisch zu bewerten sei auch der starke Anstieg der Energie- und Düngemittelpreise. In dem Zusammenhang stellte der Brüsseler Agrarchef für Anfang März eine Mitteilung der Kommission zum Umgang der EU mit der Energiekrise in Aussicht. Auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) stelle nach wie vor ein großes Problem dar, erklärte Wojciechowski.

 

Mitgliedstaaten sollen mit nationalen Hilfsprogrammen unterstützen

Der Sektor muss nach den Worten des Polen allerdings auch selbstkritisch einräumen, dass er die Erwartungen an die Nachfrage Chinas falsch eingeschätzt habe. Der Preistrend nach unten sei aber inzwischen gebrochen. Aktuell hätten die Schlachtschweinepreise ein Niveau erreicht, das mit dem des Vorjahres vergleichbar sei. Auch die Ferkelpreise würden, wenn auch nur langsam, weiter ansteigen. Der Forderung von Delegationen nach einem Einsatz der Krisenreserve stellte sich der Agrarkommissar ebenfalls entgegen. Erneut ermunterte er stattdessen die Mitgliedstaaten, sofern nicht schon geschehen, nationale Hilfsprogramme für die Landwirte aufzuerlegen.

 

Die ISN meint:

Die Lage für die deutschen Schweinehalter ist weiter existenzbedrohend. Wie unterschiedlich allerdings die Lage in der EU ist, wird deutlich, wenn man nach Spanien blickt. Während sich der Strukturwandel hierzulande ohne Halt weiter fortsetzt und die Schweinebestände drastisch abgebaut werden, erreichte der Schweinebestand in Spanien im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau. Vollkommen richtig ist es daher, dass die Schweinehalter mit nationalen Hilfspaketen unterstützt werden müssen. Hier sind aus unserer Sicht die einzelnen Staaten gefordert, um den Betrieben mit kurzfristigen Maßnahmen zu helfen, die Krise zu überstehen. Die Überbrückungshilfe ist hierzulande ein gutes Instrument, doch bei der Auszahlung stockt es immer noch. Da mehrfach belegt ist, dass die Umsatzeinbußen in der Schweinehaltung zum weit überwiegenden Teil Corona-bedingt sind, müssen die Bundesregierung und die Bundesländer zügig für Klarheit sorgen und die beantragten Gelder bewilligen, damit das bitternötige Geld endlich bei den Schweinehaltern ankommt!


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