18.02.2011rss_feed

„Fokus Schwein Münsterland 2011“ voller Erfolg!

(v.l.n.r.): Heiner Bröring, Björn Markus, Hans Aarestrup, Elke Böyer, Herbert Heger, Wyno Zwanenburg, Dr. Albert Hortmann-Scholten, Steen Sönnichsen

Mit über 600 Zuhörern aus ganz Deutschland war die Veranstaltung Fokus Schwein Münsterland für Schweinproduzenten am 9. Februar 2011 im Umfeld der Agrarunternehmertage Münster ein voller Erfolg. Die Veranstalter Bröring Unternehmensgruppe und Boehringer Ingelheim Vetmedica zeigten sich sehr zufrieden mit dem Konzept Vortragsveranstaltung in Messe. Die hochkarätigen Referenten aus den Niederlanden, Dänemark und Deutschland repräsentierten die drei wichtigsten Schweineproduzenten der EU und konnten daher einen spannenden Überblick über aktuelle Themen rund um die Schweineproduktion bieten.

 

Wyno Zwanenburg, Vorsitzender der NVV und selber Sauenhalter mit 1.000 Sauen, berichtete, dass 50 % der exportierten niederländischen Ferkel nach Deutschland gehen, ebenso 80 % der exportierten Mastschweine. Diese Exportabhängigkeit von Deutschland erfordere ein kundenorientiertes Entgegenkommen, betonte Zwanenburg und verwies auf die ähnliche Situation bei Blumen und Gemüse aus Holland. So kämen die Niederländer den Wünschen nach angepasster Genetik und Tiergesundheit gerne nach. Die Expansion in die Mast im eigenen Land sei aufgrund von zunehmenden Umweltauflagen schwierig, es gäbe daher immer mehr Ferkelerzeugung statt Mast. Megaställe seien auf max. 1,5 Hektar Betriebsgröße begrenzt und es bestände keine Möglichkeiten mehr für Etagenstallungen. Zudem nehme die jüngst verstärkte Diskussion um den Einsatz von Antibiotika wie auch die Kontrollen rasant zu.

 

Hans Aarestrup, Geschäftsführer der Danske Svineproducenter, gab an, dass 70 bis 80 % der dänischen Ferkelerzeuger auf die Anforderungen für 2013 vorbereitet seien. Die Situation sei vergleichbar mit der in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Westfalen. Für Umbaumaßnahmen sei der Zugang zu Fremdkapital schwierig bis unmöglich, man müsse abwarten, wie die Banken reagieren, da nicht in Produktivitätssteigerung und -ausweitung, sondern nur in Bestandserhaltung investiert werden soll. Bis 2015 rechnen die Dänen mit einem Bestandsabbau um 15 % der Sauen, wodurch die Ferkelproduktion um 7,4 % sinken werde, aber im Gegenzug erwarte man in den verbleibenden Betrieben einen Produktivitätsausbau. Aarestrup sieht für Deutschland einen Bedarf von 5 Mio. fehlenden Ferkel für 2015. Die Anpaarung Duroc-Piétrain sei nur für den Export bedeutend, er will deshalb bei der Duroc-Anpaarung bleiben, weil die Piétrain-Anpaarung stärkere Gewichtsvariationen aufweise und dadurch mehr Platz in der Aufzucht benötige. Zudem sei sie nicht so wiederstandsfähig, was höhere Tiergesundheitskosten und damit auch Produktionskosten mit sich bringe – er schätzte etwa 2,00 Euro je Ferkel mehr. Schließlich ging er ebenfalls auf die öffentliche Antibiotikadiskussion ein, die auch in Dänemark geführt wird. Sie sorge derzeit für viel Wirbel und bringe den Schweineproduzenten viel Kritik ein.

 

Steen Sönnichsen, seit Januar Geschäftsführer von Danish Crown Deutschland, gab Einblick in die weit verzweigte deutsche Unternehmensgruppe von Danish Crown. Es ist das größte Schweineschlachtunternehmen der EU, sowie das zweitgrößte weltweit. In Deutschland sei Danish Crown wegen des Lohnkostenvorteils aktiv, dies unterstütze den dänischen Export und sichere so die Wertschöpfung in Dänemark, denn auch dort stagniere der Schweinefleischkonsum. Aus aktuellem Anlass äußerte er sich sehr überrascht darüber, dass beim Dioxinskandal kein Krisenmanagement vorhanden war. In Dänemark und den Niederlanden treffen sich in solch einem Fall Vertreter von Bauernverband, Lebensmitteleinzelhandel, Futtermittelindustrie, Politik und weitere Beteiligte aus der Produktionskette, um Maßnahmen und die Informationspolitik abzustimmen. Es gelten verbindliche Absprachen, weswegen es in Dänemark noch keinen vergleichbaren Skandal gegeben habe.

 

Dr. Albert Hortmann Scholten,LWK Niedersachsen, sieht Deutschland weiter auf Wachstumskurs. In den letzten 13 Jahren sei die Produktion um 20 Mio. Schweine gewachsen, da stelle sich die Frage, wie viel Wachstum noch gehe? Die Konzentrationsprozesse gingen weiter, in 10 Jahren gebe es eventuell nur noch 3 Unternehmen. Er wies auf die zusätzlichen Kosten für Schweinehalter durch politische Maßnahmen hin, Stichwort Sauengruppenhaltung, sowie auf den zunehmenden Druck durch den LEH hinsichtlich Tierwohl und Ferkelkastration. Trotzdem aber seien die Perspektiven für die deutsche Schweineproduktion bis 2015 gut.



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