Baubeginn mit symbolischem Spatenstich: Die Projektpartner Bernd Meerpohl und Bernd Bröring, sowie die Projektleiter Dr. Birgit Hinrichs (Big Dutchman) und Frank Bergmann (Bröring) (v. l. n. r.) haben die Bauphase des neues Havito-Forschungsstalles offiziell gestartet.
Havito – der spaltenfreie Tierwohlstall
| Offizieller Baubeginn eines neuen Forschungsstalls in Dinklage
Der erste Spatenstich ist getan
, freut sich Frank Bergmann, Projektleiter bei Bröring Pig Partner. Das Projekt des gemeinsamen Forschungsstalls Havito
von BRÖRING und Big Dutchman im Dinklager Ortsteil Höne hat damit pünktlich zum 23. September richtig Fahrt aufgenommen. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Halbjahr 2022 geplant. In Zukunft sollen hier neue Haltungs- und Fütterungsverfahren entwickelt werden, die den hohen Tierwohlanforderungen der Gesellschaft und des Schweines gerecht werden. Für den Forschungsstall investieren die Projektpartner rund 2,3 Millionen Euro.
Der neue Stall wird im geschlossenen System nach dem Birth-to-finish (BTF) und dem teilgeschlossenen System Birth-to-rear (BTR) Verfahren betrieben, das heißt: Die Ferkel, die in diesem Stall geboren werden, verbleiben bis zur Schlachtreife in ihrer Geschwistergruppe und werden nicht versetzt oder mit anderen Ferkeln gemischt oder im anderen Verfahren bis zum Ende der Aufzucht mit ca. 30kg in der Geschwistergruppe gehalten. Dies führt zu handfesten Hygiene- und Antistressvorteilen, die sich positiv auf die Tiergesundheit und die biologischen Leistungen auswirken.
Wohlbefinden der Tiere im Fokus
Die Dreifachnutzung der Bucht bietet nicht nur der Sau ausreichend Platz und Bewegung, sondern auch den Ferkeln und Mastschweinen, sodass den Tieren bis zu 40 Prozent mehr Fläche zur Verfügung steht. Durch die Stallkonstruktion sind die Räume gleichmäßig und hell mit natürlichem Licht durchflutet. Die Tiere kommen durch das innovative Bodensystem ihrem natürlichen Wühltrieb nach, weil dafür bestimmte Einstreubereiche vorgesehen sind. Damit steht das Wohlbefinden der Tiere bei diesem Haltungsverfahren ganz eindeutig im Fokus.
Geringere Ammoniakbildung durch innovative Kot-Harntrennung
Ein neues Entmistungssystem ermöglicht die Kot-Harntrennung und hat in zweierlei Hinsicht Vorteile. Die Ammoniakbildung wird minimiert, was eine bessere Stallluft und geringere Ammoniakemissionen in der Abluft bedeutet. Der Kot enthält mit einem TS-Gehalt von rund 25 bis 30 Prozent (Gülle 6 Prozent) die überwiegenden Nährstoffe. Außerdem kann der Harn so noch gezielter in der Vegetationsperiode der Ackerfrucht ausgebracht werden.
Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen
Sowohl aus arbeits- wie betriebswirtschaftlicher Sicht soll der neue Forschungsstall zumindest ebenso erfolgreich bzw. sogar besser als die konventionelle Schweinehaltung auf Spalten funktionieren.
In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen werden hier künftig wichtige Fragestellungen untersucht und Forschungen unternommen. Ziel ist es, neue effiziente Futterkonzeptionen zu erproben, um Phosphor- und Stickstoffausscheidungen der Schweine zu verringern und so die Umwelt zu entlasten.
Überdies sollen auch innovative Futterkonzepte getestet sowie thematisch relevante Master- und Bachelorarbeiten durchgeführt werden. Der Besucherraum ermöglicht dabei für interessierte Gruppen und Landwirte stets einen Einblick in die Haltungssysteme.
Das Wohlbefinden der Tiere, ihr tadelloser Gesundheitsstatus und ein innovatives, automatisiertes Entmistungssystem werden eine vernünftige Entscheidungsbasis für bäuerliche Familienbetriebe bilden, um sich arbeitswirtschaftlich, betriebswirtschaftlich und nachhaltig für die Zukunft besser aufstellen zu können
, sagt Big Dutchman-Produktmanagerin Dr. Birgit Hinrichs.