havito® - der spaltenfreie Tierwohlstall für die Ferkelaufzucht und Schweinemast
Nomen est omen in der Schweinehaltung: havito heißt auf Esperanto ‚Toilette‘, beinhaltet aber auch die lateinischen Wörter ‚habitaculo‘ und ‚vita‘ für ‚Heimat‘ sowie ‚Aufenthaltsort und Leben‘.“
Schweinestallbuchten ohne Spaltenböden und Güllekeller, dauerhaft eingestreute Liegeflächen und dazu ein Wohlfühlklima: Was sich nach Zukunftsmusik anhört, hat Big Dutchman mit dem neuen Haltungskonzept havito und der Schweinetoilette PigT bereits zur Marktreife gebracht.
Big Dutchman-Produktmanagerin Dr. Birgit Hinrichs, die gemeinsam mit ihrem Team das Konzept verantwortet, erzählt in einem Interview, was es mit dem Tierwohlstall auf sich hat.
Was macht das Haltungskonzept besonders?
Birgit Hinrichs: Die Schweine bewegen sich nicht auf einem Spaltenboden, sondern auf einer geschlossenen Oberfläche. Sprich bei havito ist das herkömmliche Güllesystem Geschichte. Stattdessen benutzen die Tiere eine spezielle Toilette.
Rechte und Patente
Wie ist das Konzept entstanden?
Birgit Hinrichs: Die Ursprünge liegen in Brandenburg. Ein Landwirt mit einer ordentlichen Portion Erfindergeist hat die Grundlagen geschaffen. Ende 2017 haben wir den Stab übernommen und umfangreiche Feinarbeiten durchgeführt.
Die Rechte für Haltungsverfahren und Technik liegen bei Big Dutchman. Außerdem haben wir havito und PigT patentieren lassen.
Strukturierte Mastbuchten
Wie muss man sich das Wohnkonzept vorstellen?
Birgit Hinrichs: Die Buchten haben jeweils ein Esszimmer
, Schlafzimmer
, Spielzimmer
und natürlich die Toilette
. Konkret handelt es sich dabei um Funktionsbereiche, aus denen sich das zusammensetzt, was wir im Fachjargon strukturierte Mastbucht
nennen.
Wie ist das Schlafzimmer
gestaltet?
Birgit Hinrichs: Der Schlafbereich liegt am hinteren Ende der Bucht. Eine Abdeckung sorgt für etwas Verdunkelung und angenehme Temperaturen.
Der Bereich ist maximal weit entfernt von der Toilette. Schweine schlafen tagsüber die meiste Zeit und fühlen sich wohler, wenn sie dabei nicht den Toilettenduft in der Nase haben.
Und das Ess- und Spielzimmer
?
Birgit Hinrichs: Futterstelle und Schlafzimmer
befinden sich zwischen Liegefläche und Toilette
. Dort haben die Schweine Zugang zu Futterautomaten und Beschäftigungsmaterial.
Letzteres kann Stroh, Mais oder Heu sein, aber auch Futter, das auf den Boden fällt. Die Tiere schieben das Material mit ihren Rüsselscheiben auf dem Boden hin und her, kauen darauf herum oder fressen es. Das kommt der natürlichen Suche nach Nahrung in der Natur nahe und fördert das Tierwohl.
Weniger Ammoniak, mehr Tierwohl: Schweinetoilette PigT
Wie sieht die Toilette
aus?
Birgit Hinrichs: Auf den ersten Blick wie eine x-beliebige Gummimatte. In Wirklichkeit ist PigT ein überaus raffiniertes Klosett
.
Inwiefern?
Birgit Hinrichs: Es handelt sich um eine Art begehbares Förderband, das mit Schlitzen versehen ist. Dadurch können wir Harn und Kot voneinander trennen. Eine Wanne unter dem Band fängt den Harn auf, und der Kot wird in Intervallen aus der Bucht in einen Sammelkanal geführt.
Die Ammoniakkonzentrationen sinken dadurch in der Stallluft auf ein Minimum. Die in letzter Zeit viel diskutierten Emissionen in der Umgebung von Schweineställen werden damit massiv reduziert. Und, last but not least, wirkt sich saubere Luft positiv auf das Tierwohl aus.
Woher wissen die Schweine, dass sie an einer bestimmten Stelle ihr Geschäft verrichten sollen?
Birgit Hinrichs: Schweine legen ihre Toiletten
gerne in der Nähe der Nachbarschaft an oder bei Feuchtstellen. Daher haben wir die Wände zur Nachbarbucht offen gestaltet und mit Wasserquellen ausgerüstet.
Das Produktdesign basiert in Teilen auf Erkenntnissen, die wir in einem Testbetrieb gesammelt haben.
Gülle?
In welcher Form liegen die Hinterlassenschaften vor?
Birgit Hinrichs: Erste Untersuchungen belegen, dass der Kot einschließlich der Einstreureste relativ trocken ist und den Großteil der Nährstoffe besitzt. Außerdem muss er nicht mehr separiert werden. Die flüssige Phase wiederum besteht aus Urin und Wasser und enthält wenig Nährstoffe.
Wie geht es mit dem Konzept weiter? Gibt es bereits weitere Ställe?
Birgit Hinrichs: Ja. Aktuell sind wir dabei, einen Stall mit dem havito-System auszurüsten. Ein weiteres Projekt ist in trockenen Tüchern, in diesem Fall aber ohne Ferkelaufzucht, das heißt es wird ein reiner Maststall.
Birth To Finish
Wer rastet, der rostet – gilt das auch für die havito-Entwickler?
Birgit Hinrichs: Natürlich. Das System wird gut angenommen – da können wir doch nicht die Hände in den Schoß legen! Zumal sich uns gleich die Frage gestellt hat, ob wir die Struktur nicht auch in die Sauenhaltung überführen können.
Bei der Frage ist es nicht geblieben. Gemeinsam mit dem Dinklager Futtermittelproduzenten Bröring sitzen wir an den Planungen für einen Forschungsstall und beginnen in zwei bis drei Monaten mit dem Rohbau. Der Stall soll nächstes Frühjahr seinen Betrieb aufnehmen.
Ist das die erste Kooperation mit Bröring?
Birgit Hinrichs: Nein. Wir haben bereits bei dem Strohstall Xaletto eng zusammengearbeitet und kooperieren außerdem bei der Saugferkelfütterung Culina. Eine Partnerschaft, die sich bewährt hat.
Was ist das Besondere an dem havito-Konzept für die Sauenhaltung?
Birgit Hinrichs: Der Birth-to-Finish-Ansatz. Sprich die Sauen und Ferkel leben zusammen in der Bucht. Die Kleinen kommen dort zur Welt und bleiben bis Mastende in der vertrauten Umgebung. Die Sauen werden allerdings nach dem Absetzen umgestallt.
Wir sehen dem Projekt mit großer Spannung entgegen.
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