ASP: Niedersachsen probt den Ernstfall in Praxisübung
Praxisübung für den Krisenfall: Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest verhindern ©ML Niedersachsen
Zur Vorbereitung auf den möglichen Ernstfall eines ASP-Ausbruchs in Niedersachsen wurde in der vergangenen Woche eine Praxisübung im Landkreis Celle durchgeführt. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mahnte angesichts der jüngsten ASP-Ausbrüche in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vor der realen Gefahr eines ASP-Eintrags.
ISN: Im Ernstfall kommt es darauf an, dass die Erstmaßnahmen der Seuchenbekämpfung schnell und effektiv greifen und jeder weiß, was er zu tun hat. Was in allen Bundesländern allerdings immer noch fehlt, ist die Vorbereitung darauf, Betriebe in den ASP-Restriktionszonen bei den absehbar auftretenden immensen wirtschaftlichen Schäden unterstützen zu können.
Für den Ernstfall gewappnet sein: Das war das Ziel einer Praxisübung vergangene Woche im Landkreis Celle in Niedersachsen. Auch wenn es in dem Bundesland nach dem bislang einmaligen Ausbruch im Jahr 2022 im Emsland keinen weiteren Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gegeben hat, wurde der Ernstfall erneut geprobt, um gut vorbereitet zu sein. Das teilte das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium in einer Pressemitteilung mit.
Im Rahmen der Übung waren speziell ausgebildete Hunde bei der Suche nach einem toten Wildschwein beziehungsweise Wildschweinstücken im Einsatz. Danach wurde das Tier unter Einhaltung genauer Seuchenschutzstandards geborgen. An den beiden Schulungsterminen nahmen mehr als 60 Vertreterinnen und Vertreter unter anderem der niedersächsischen Veterinärbehörden teil, sowie Personen aus Institutionen, die bei einem Ausbruch der ASP maßgeblich bei der Tierseuchenbekämpfung unterstützen.
Staudte: Gefahr vor ASP-Einträgen ist real
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte begleitete am vergangenen Samstag (14.09.2024) auf dem Gelände der Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft AN Vorsorge GmbH im Landkreis Celle eine Krisenübung und zog ein positives Fazit: Vor dem Hintergrund der aktuellen Ausbrüche in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist die Gefahr von ASP-Einträgen nach Niedersachsen leider real. Ein Ausbruch hätte eine enorme wirtschaftliche Dimension. Bundesweit werden an die 21 Millionen Schweine gehalten, davon allein 6,9 Millionen in Niedersachsen. Leider gibt es keinen hundertprozentigen Schutz. Daher müssen wir gut vorbereitet sein. Jeder muss im Ernstfall wissen, was zu tun ist, damit wir die Tierseuche effektiv eindämmen und mit allen Mitteln bekämpfen.
Das passiert im Ernstfall
Kommt es zu einem Seuchenverdacht, müssen von den Tieren Blutproben durch einen amtlichen Tierarzt genommen werden. Diese Proben werden in den Lebensmittel- und Veterinärinstituten Braunschweig/Hannover und Oldenburg des LAVES untersucht. Nach Angaben von Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES können dort täglich mehr als 2.000 Proben untersucht werden. Ist eine Probe positiv, wird diese zur weiteren Bestätigung an das nationale Referenzlabor (NRL) des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) weitergegeben. Sofern die Probe auch im FLI positiv bestätigt wird, gilt der Ausbruch als amtlich festgestellt. Auch für diesen Fall ist das LAVES vorbereitet. Die Task-Force Veterinärwesen des LAVES leistet im Tierseuchenfall Unterstützung vor Ort und steht den örtlichen Krisenzentren für alle Fragen rund um die Bekämpfung der Tierseuche zur Verfügung.
Die ISN meint:
Nicht nur angesichts der Bedeutung der Schweinehaltung in Niedersachsen ist es enorm wichtig, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein und die Abläufe zu trainieren. Im Ernstfall kommt es nämlich vor allem darauf an, dass die Erstmaßnahmen der Seuchenbekämpfung schnell und effektiv greifen und jeder weiß, was er zu tun hat. Deshalb ist auch in den anderen Bundesländern die Durchführung entsprechender Übungen enorm wichtig. Doch nicht nur was die ASP-Bekämpfung angeht, müssen die Länder gut vorbereitet sein – wichtig ist auch die Vorbereitung darauf, Betriebe in den ASP-Restriktionszonen bei wirtschaftlichen Schäden unterstützen zu können. Vor diesem Hintergrund haben wir Bund und Länder aufgefordert, ein Konzept zur Minimierung von wirtschaftlichen Schäden im Zuge der Seuchenbekämpfung sowie zur Entschädigung der betroffenen Betriebe zu entwickeln.