09.04.2021rss_feed

ASP-Update 09.04.21: 958 ASP-Fälle bei Wildschweinen – Sicherheitszone an Grenze zu Polen geplant

Karte: ASP in Deutschland seit September 2020 ©FLI

Karte: ASP in Deutschland seit September 2020 ©FLI

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat sowohl in Brandenburg als auch Sachsen weitere ASP-Funde bestätigt. Auch in Polen, insbesondere in der westlichen Wojewodschaft Lebus, geht die Zahl der gemeldeten Fälle bei Wildschweinen weiter nach oben. Beim gestrigen ASP-Krisentreffen in Brandenburg, gab die Leiterin des ASP-Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, die Pläne für eine Sicherheitszone auf der deutschen Seite der Grenze zu Polen als Alternative zur gemeinsamen Weißen Zone mit Polen bekannt.

 

ASP-Fälle steigen weiter an

Nach Angaben des Tierseucheninformationssystems TSIS wurde in den vergangenen Tagen bei mehreren weiteren Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt. Somit sind es mittlerweile insgesamt 958 ASP-Fälle bei Wildschweinen. Die ASP-Funde liegen in den bisherigen Restriktionszonen in Brandenburg und Sachsen. Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.

 

Fester Zaun zwischen Brandenburg und Polen fast fertig

Brandenburgs Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer, die auch Leiterin des ASP-Krisenstabs ist, hat gestern zu einem Austausch über den Fortschritt und die Herausforderungen bei den Bekämpfungsmaßnahmen gegen die ASP eingeladen, an dem der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Uwe Feiler, sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Interessensverbänden und Politik teilnahmen.

Anna Heyer-Stuffer: Mir ist klar, dass die Sorgen vor Ort groß sind. Umso mehr freue ich mich über das Gespräch mit Bund, Land und Landkreisen. Es ist wichtig, dass wir weiter im Dialog bleiben. Die Grenzländer, insbesondere Brandenburg, tragen die Hauptlast bei der Eindämmung der ASP in Deutschland und dem Ziel, die weitere Ausbreitung der Seuche nach Westen zu verhindern. Ich bin froh, dass die Bekämpfungsmaßnahmen fortschreiten. Die Errichtung eines festen Zaunes entlang der brandenburgisch-polnischen Grenze ist fast abgeschlossen.

 

Gespräche über Sicherheitszone auf deutscher Grenzseite zu Polen laufen

Gegenwärtig diskutieren wir mit dem Bund die Errichtung einer Sicherheitszone auf deutschem Boden als Alternative zu einer gemeinsamen Weißen Zone mit Polen. Wir haben zudem derzeit ein stabiles Seuchengeschehen. Alle neuen Ausbrüche der vergangenen Wochen fanden innerhalb der Kerngebiete statt. Das gemeinsame Ziel bleibt, die Infektionsketten durch die getroffenen Maßnahmen zu unterbrechen, so Heyer-Stuffer.

Ebenfalls äußerte sich Staatssekretär Uwe Feiler zu den Plänen der Sicherheitsszone. Der Seuchendruck aus Polen sei weiterhin hoch, deshalb wird derzeit geprüft, ob auf deutscher Seite ein sogenannter weißer Bereich als Sicherheitszone eingerichtet werden könne. Dabei würde ein wenige Kilometer breiter Streifen, der auf beiden Seiten durch Wildschweinbarrieren begrenzt wird, eingerichtet werden. Hier werden die Wildschweine über Bejagung entnommen, so dass das Risiko einer Weiterverbreitung des ASP-Virus über Wildschweine Richtung Westen in bisher ASP-freie Gebiete verringert wird. Hierzu müssen noch offene fachliche und rechtliche Fragen geklärt und auch die Europäische Kommission eingebunden werden.

 

Viele ASP-Funde in Polen in Grenznähe

Unterdessen bestätigte die Oberste Veterinärbehörde in Polen in der vergangenen Woche weitere 84 ASP-Funde. Damit sind zwischen Anfang Januar und Ende März insgesamt 1.003 Fälle der Seuche im polnischen Schwarzwildbestand registriert worden. Im ersten Quartal 2020 hatten die Behörden mit etwa 1.800 ASP-Funden zwar deutlich mehr verzeichnet als in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Von einer Entspannung der Lage wollen die Fachleute dennoch nicht reden.

Dagegen spricht das unvermindert intensive Seuchengeschehen in der Wojewodschaft Lebus, die im Westen direkt an Deutschland grenzt. Dort waren in den vergangenen Wochen rund zwei Drittel aller neuen ASP-Funde festgestellt worden. Hinzu kamen in letzter Zeit viele Fälle in der Wojewodschaft Ermland-Masuren, die auf das Entstehen eines neuen Hot Spots schließen lassen.


ASP: Schwarzwildprämie in Brandenburg mehr als verdoppelt – Insgesamt jetzt 900 ASP-Fälle bei Wildschweinen

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