Brasilien: Wachstum der Schweinefleischerzeugung verlangsamt sich – Exportboom hält an
Brasilianische Schweinefleischexporte in die wichtigsten Länder ©AHDB nach Brazil Ministry of Development, Industry and Trade
Die brasilianische Schweinefleischproduktion ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Auch in diesem Jahr hält das Wachstum weiter an, wenn auch etwas weniger stark als zunächst von Experten erwartet. Bei den Ausfuhren von brasilianischem Schweinefleisch hält der positive Trend ebenfalls ungebrochen weiter an. Für die rückläufige Nachfrage aus China und Hongkong konnten die Lieferungen in andere Destinationen ausgebaut werden.
Brasilien ist hinter China, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten der viertgrößte Schweinefleischproduzent der Welt. Wie die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) berichtet, verzeichnete die brasilianische Schweinefleischproduktion in den letzten Jahren ein starkes Wachstum, nachdem aufgrund der steigenden Nachfrage auf dem Inlands- und Weltmarkt erheblich in die Erzeugung von Schweinefleisch investiert wurde. Im Vergleich zum Vorjahr verlangsamte sich das Wachstum der Schweinefleischerzeugung in diesem Jahr jedoch. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA korrigierte seine Prognose für die Zunahme der Produktion im Jahr 2024 von 3% auf 1%. Für 2025 wird ein weiteres Plus von 1% auf 4,55 Mio. Tonnen vorausgesagt.
Exportboom setzt sich fort
In Brasilien hält der wachsende Trend bei den Schweinefleischexporten weiter an. Die gesamten Ausfuhren von Schweinefleisch einschließlich Nebenprodukten sind von Januar–September 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 5 % (53.000 Tonnen) auf 1,05 Mio. t gestiegen. Dies ist die höchste Menge an Schweinefleisch, die Brasilien jemals exportiert hat.
Brasiliens wichtigste Exportziele sind China, die Philippinen, Chile, Hongkong, Japan und Singapur. Während die Mengen nach China und Hongkong zurückgegangen sind, konnten die Ausfuhren in alle anderen wichtigen Destinationen erhöht werden. Die Lieferungen auf die Philippinen stiegen von Januar bis September 2024 um 68.000 Tonnen (79 %) an. Chile hat Hongkong als drittgrößtes Ziel abgelöst und die Mengen stiegen im Jahr 2024 bisher um 19.000 Tonnen. Auch Japan ist in der Rangliste aufgestiegen und hat Singapur mit einem Mengenzuwachs von 38.000 Tonnen überholt. Singapur verzeichnete mit einem Plus von 17.100 Tonnen die geringste Veränderung aller wichtigen Handelspartner.
Die AHDB erwartet, dass die aktuellen Trends bis zum Ende des Jahres anhalten werden, und begründet dies mit damit, dass Brasilien von seiner Preiswettbewerbsfähigkeit insbesondere auf den asiatischen Märkten profitiere. So könnte es Brasilien trotz der geringeren Nachfrage aus China gelingen, seinen Marktanteil weiter auszubauen, je nach Ausgang der chinesischen Antidumpinguntersuchung gegen europäische Produkte. Vor kurzem habe Brasilien außerdem die Genehmigung von Malaysia erhalten, Schweinefleisch und Nebenprodukte zu exportieren.