Druck auf deutsche Leitnotierung nimmt zu
Der Anteil der Schlachtschweine mit vor allem niederländischem Migrationshintergrund nimmt in Deutschland ab. Traditionell fanden in der Vergangenheit viele niederländische Schlachtschweine den Weg auf deutsche Schlachthöfe, weil die Konditionen in Deutschland oft attraktiver waren.
Meist lag der niederländische Schlachtschweinepreis spürbar unterhalb der deutschen Notierung. Nun berichtet die AMI, dass im ersten Halbjahr 2018 nochmals 7 % weniger lebende Schweine aus den Niederlanden eingeführt wurden. Es sei weniger lukrativ geworden, Schlachttiere aus den Niederlanden nach Deutschland zu vermarkten, so der Wortlaut.
Vion sichert Rohstoff Schwein in den Niederlanden
Auf der Suche nach dem Warum kommt man kaum am niederländischen Schlachtunternehmen Vion, das in den Niederlanden und Deutschland agiert, vorbei. Die Vion sichert sich in den Niederlanden einen immer größeren Teil ihrer Rohstoffversorgung mit Hilfe vertraglicher Bindung ihrer Lieferanten. Diese Verträge sehen zunehmend einen auf das Jahr bezogenen Mindestpreis vor, der sich zu einem bedeutenden Teil an die deutsche Notierung anlehnt.
Vion: Interesse an möglichst niedriger deutscher Notierung?!
Das Interesse des Unternehmens an einer möglichst niedrigen deutschen Notierung liegt somit nahe. Und tatsächlich, in den zurückliegenden Wochen setzte die Vion – ihre niederländischen Vertragslieferanten im Rücken - die deutsche Leitnotierung massiv unter Druck. So konnten im Duett mit dem Haus Tönnies mehrfach Preisrücknahmen erzwungen werden. In der Folge gaben die Auszahlungspreise trotz übersichtlicher Versorgungslage am Lebendmarkt deutlich nach.
Noch im Frühjahr betonte Frans Stortelder seine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Erzeugerseite, unter anderem auf der Mitgliederversammlung der ISN. Von diesem Lippenbekenntnis ist schon jetzt, wenige Monate weiter, nicht viel übriggeblieben.