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Gorißen sieht NRW für den ASP-Krisenfall gut vorbereitet – ISN: Entschädigungsfrage ist auch in NRW nicht geklärt

NRWs Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen sieht das Land gut gewappnet für den ASP-Krisenfall ©Land NRW/Ralph Sondermann

NRWs Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen sieht das Land gut gewappnet für den ASP-Krisenfall ©Land NRW/Ralph Sondermann

Das ASP-Geschehen in Deutschland ist derzeit dynamisch und die Folgen eines Eintrags sind weitreichend. Angesichts der Gefahr einer Viruseinschleppung ist die Sensibilität für das Thema ASP in Nordrhein-Westfalen hoch und die Behörden sind intensiv auf den Ernstfall vorbereitet.

ISN: Was die ASP-Bekämpfung angeht, ist man in NRW gut vorbereitet - was in NRW wie in allen anderen Bundesländern fehlt, ist die Vorbereitung darauf, betroffene Betriebe bei den absehbar auftretenden immensen wirtschaftlichen Schäden unterstützen zu können. Die Entschädigungsfrage muss schnellstens geklärt werden, bevor es für die Betriebe zu spät ist!

 

Nordrhein-Westfalens Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen berichtet in einem Interview mit der Rheinischen Post am Dienstag über die landeseigenen Vorbereitungsmaßnahmen und die Seuchenschutzmaßnahmen der schweinehaltenden Betriebe. Am Ende ist ein Ausbruch der Schweinepest in NRW leider keine Frage des Ob, sondern des Wann, denn die ASP ist eine hochinfektiöse Krankheit, macht sie im Interview deutlich. In NRW bereite man sich daher schon lange gründlich darauf vor.

 

Risiko einer Einschleppung durch den Menschen hoch

Die Einschleppung erfolge nicht nur durch Wildschweine, sondern auch durch menschliche Unachtsamkeit. So könne der Erreger über Kleidung und Schuhwerk, Autoreifen oder über Nahrungsmittel wie zum Beispiel ein achtlos entsorgtes Wurstbrot übertragen und verbreitet werden. Als Ursache für den Ausbruch im Rhein-Main-Gebiet werde der Eintrag durch Speisereste vermutet. Vor diesem Hintergrund warnt die NRW-Landwirtschaftsministerin Reiserückkehrer, Lkw-Fahrer und Pendler davor, sorglos an Raststätten Essensreste wie Wurstbrote wegzuwerfen.

 

Vorsorgemaßnahmen auf den Betrieben

Laut Gorißen haben die Landwirte ihre Bio-Sicherheitsmaßnahmen massiv hochgeschraubt, da ihnen die wirtschaftlichen Schäden eines Ausbruchs bewusst seien. Das betreffe entsprechende Kleidung und Hygienemaßnahmen vor dem Betreten der Ställe, den reduzierten Fahrzeugeinsatz auf dem Hof, besondere Futterlager und eine strikte Absonderung der Nutztiere von Wildtieren.

 

Sensibilität für ASP in NRW hoch

NRW unterstütze in den Wäldern zudem mit dem Einsatz besonders geschulter Suchhundestaffeln, die ein weiteres Mal aufgestockt worden sind. Insgesamt sei laut Gorißen festzuhalten, dass die Vernetzung des Ministeriums mit den Ämtern, der Landwirtschaftskammer, Bauernverbänden, dem Landesjagdverband, aber auch dem Fischereiverband extrem eng sei. Alle seien hochgradig sensibilisiert.

 

Die ISN meint:

Was die ASP-Bekämpfung angeht, ist man in NRW gut vorbereitet - was nicht nur in NRW fehlt, ist die Vorbereitung darauf, betroffene Betriebe bei wirtschaftlichen Schäden unterstützen zu können. Auch NRW geht leider über die Problematik hinweg, dass für schweinehaltende Betriebe absehbar immense wirtschaftliche Schäden entstehen werden, sobald sie in einer Restriktionszone liegen – auch wenn sie selbst alle Biosicherheitsmaßnahmen eingehalten haben.

Dieses Problem besteht nicht nur in NRW – auch die anderen Bundesländer lassen die wirtschaftlichen Schäden vollkommen außer Acht. Viele Betriebe versuchen sich durch den Abschluss entsprechender Ertragsschadenversicherungen im Vorfeld abzusichern, aber das ist ohne eine staatliche Unterstützung nur begrenzt möglich. Denn die Absicherungsmöglichkeiten reichen u.a. aufgrund der ausufernden Dauer der staatlichen Maßnahmen und angesichts der Höhe der zu erwartenden Schäden nicht aus. Daher muss schnellstens eine Lösung gefunden werden, wie die betroffenen Betriebe finanziell unterstützt werden können, und nicht erst wenn es für die Betriebe zu spät ist, fordert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

Auch mit Blick auf den politisch gewollten Umbau der Tierhaltung muss das Problem dringend angegangen werden. Welcher Schweinehalter soll denn unter diesen Bedingungen Millionen in seinen Betrieb investieren, um ihn auf höhere Haltungsformen umzubauen. Denn das Risiko, durch die drohenden Quarantäneauflagen mit dem finanziellen Schaden allein im Regen zu stehen, ist zu groß, um die notwendigen Investitionen zu tätigen, erklärt Staack.


ASP: ISN fordert finanzielle Hilfen für Betriebe in Restriktionszonen - Ein Interview mit ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack

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