ISN-Mitgliederversammlung: Perspektive und Planungssicherheit als Voraussetzung für eine erfolgreiche zukünftige Schweinehaltung
Knapp 400 ISN-Mitglieder und Gäste diskutierten am Dienstag in Münster im Rahmen der Mitgliederversammlung der ISN nicht nur mit den drei größten deutschen Schlachtern, sondern auch über die vielen aktuellen und brennenden Themen der Schweinehaltung. Im Fokus standen dabei besonders die dringend benötigte Planungssicherheit für Landwirte und der Bürokratieabbau.
Wo sind Perspektive und Planungssicherheit?
Es kann nicht sein, dass die Schweine haltenden Betriebe ohne Planungssicherheit am Markt agieren
, so Heinrich Dierkes. Vor allem die Sauenhalter sind zum aktuellen Zeitpunkt mit vielen Themen, beispielsweise dem Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration und dem Kastenstand, konfrontiert. Nachdem vor drei Jahren alle Sauenhalter in ganz Deutschland auf die Einhaltung der Nutztierhaltungsverordnung überprüft wurden, werden aktuell dieselben Betriebe wieder überprüft, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass die Kastenstände zu schmal seien. Wenn das Wort von gestern heute nicht mehr gilt, und morgen schon neue Vorgaben umgesetzt sein müssen, ist ein wirtschaftliches Handeln für die Landwirte nicht mehr möglich. Was wir brauchen sind leistbare Übergangszeiten und gute Stallkonzepte!
Mit dieser Forderung traf Heinrich Dierkes ganz besonders den Nerv der zahlreich anwesenden Sauenhalter.
Positiv hob Heinrich Dierkes daher das Ziel hervor, eine nationale Nutztierstrategie zu entwickeln. Wenn ich als Gesellschaft immer höhere Anforderungen für das Tierwohl, an die Betriebsstruktur und an die Umwelt stelle, dann brauchen wir eine Übereinkunft, wie man das in realistischen Schritten erreichen will und wie die Gesellschaft das finanzieren will.
, so Dierkes. Wenn die Anforderungen an die Bauern stetig erhöht werden, die Kosten auf den freien Märkten aber gleich bleiben, wird die Tierhaltung auf Familienbetrieben zukünftig kaum mehr möglich sein
.
Es geht buchstäblich zur Sache
Auch ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack verdeutlichte, dass es buchstäblich zur Sache geht und machte in seinem Geschäftsbericht die Flut an brennenden Themen deutlich. Dabei fand er insbesondere auch deutliche Worte zur aktuellen Berliner Agrarpolitik. Es kann nicht angehen, dass Umweltministerin Barbara Hendricks sich die Landwirtschaftspolitik unter den Nagel reißt und eine populistische Äußerung über die Landwirte nach der anderen raushaut während das Agrarministerium in der kontroversen Debatte kaum stattfindet.
Als ein positives Beispiel aus der Politik hob Staack den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil hervor. Bei ihm habe man nach wie vor den Eindruck, Agrarpolitik sei in Niedersachsen Chefsache. Leider sei eine vergleichbare Einstellung der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in NRW nicht erkennbar. Staack äußerte dennoch die Hoffnung, dass der von den Agrarministern aus Niedersachsen und NRW gemeinsam im Rahmen der Münsteraner Erklärung gestartete Dialogprozess in einen Weg der machbaren Schritte münde. Über die Art und Weise wie der Dialogprozess gestartet wurde, ließe sich die Stirn runzeln, aber verbuchen wir das zunächst einmal unter anfängliches Fremdeln", so Staack.
Wahlen zum Vorstand und Beirat
Auf der Tagesordnung standen auch zahlreiche Wahlen zum Vorstand und Beirat. Speziell Heinrich Dierkes wählten die Mitglieder mit überwältigender Mehrheit und bestätigten so seinen guten Einsatz für die ISN. Auch die Wiederwahl der weiteren Vorstandsmitglieder Thomas Gardewin, Christian Schulze Bremer und Philipp Schulze Esking in den ISN Vorstand war eindeutig. Für den aus dem Vorstand ausgeschiedenen Christian Haskamp rückte Christoph Selhorst nach. Auch alle vorgeschlagenen Kandidaten für den Beirat wurden mit eindeutigen Ergebnissen gewählt. Ausführliche Informationen zu den Wahlen der Beiratsmitglieder finden Sie im nächsten Mitgliederrundbrief.
Diskussion mit Deutschlands TOP 3 Schlachtunternehmen
Im Anschluss an die Regularien fand eine spannende Podiumsdiskussion mit Deutschlands TOP 3 Schlachtunternehmen statt. Dabei wurden vor allem die Marktentwicklung, die Herausforderungen durch politische Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Tierwohlstandards heiß debattiert. Hierzu berichten wir in einem gesonderten Beitrag.
Mehr dazu finden Sie hier: Schlachter diskutieren über Schweinepreis, Tierwohl und Herkunft Deutschland!