19.08.2024rss_feed

Italien: Neuer ASP-Sonderkommissar ernannt

©Canva

©Canva

Die italienische Regierung hat einen neuen Sonderkommissar für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ernannt, der die ASP im Norden des Landes ausrotten soll. Die Branche sieht die Politik in der Pflicht und mahnte zuvor striktere Maßnahmen zur Reduzierung des Wildschweinebestandes an. Außerdem fordert der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti, die präventive Keulung von Hausschweinen in Restriktionsgebieten abzuschaffen, berichtet Agra Europe.

 

Die italienische Regierung hat Dr. Giovanni Filippini zum neuen Sonderkommissar für die Bekämpfung der ASP ernannt. Dieser soll die Tierseuche nun auch im Norden Italiens ausrotten, und damit wiederholen, was ihm auf Sardinien gelungen ist. Dort war die ASP schon Ende der 1970er-Jahre eingeschleppt worden. Filippini schaffte es, die Seuche auf der Insel nach 40 Jahren auszurotten.

 

Ziel: Betriebe besser vor neue ASP-Ausbrüchen schützen

Mit einer geänderten Strategie will der neue ASP-Sonderkommissar auch in Norditalien erfolgreich sein. Daran arbeite er, ließ Filippini in Richtung Europäische Kommission verlauten, ohne Einzelheiten zu den geplanten Änderungen zu nennen.

Der Präsident des Verbandes der Fleisch- und Wurstwarenindustrie (Assica), Lorenzo Beretta, erklärte, er erwarte von dem neuen Kommissar keine Wunder. Wir erwarten jedoch einige konkrete Dinge, mahnte Beretta in Richtung Rom. Dazu zählt für den Verband die sofortige Bereitstellung von 50 Mio. Euro für Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen. Erforderlich sei jetzt ein entscheidender Tempowechsel. Der neu ernannte Kommissar ist eine Person mit nachgewiesener Erfahrung und Kompetenz, an deren Arbeit es keinerlei Zweifel gibt, sagte Beretta. Mit dem Ende des Sommers müsse sichergestellt sein, dass die Betriebe solide vor neuen ASP-Ausbrüchen geschützt seien.

 

Verband wirft Politik zu wenig Unterstützung vor

Seit Mai 2022, als der erste ASP-Fall in der norditalienischen Provinz Asti entdeckt wurde, bis zum Mittwoch (14.8.) wurden laut amtlichen Angaben in Italien insgesamt 2.441 Infektionsfälle bei Wildschweinen und 33 bei Hausschweinebeständen gezählt. Die an der Grenze zur Schweiz liegende Region Lombardei weist mit rund 4,2 Millionen Tieren den größten Schweinebestand in Italien auf. Die Regionalregierung hat 7 Mio. Euro zur ASP-Bekämpfung bereitgestellt.

Die Branche sieht die Politik klar in der Pflicht, denn sie wirft dieser vor, mit ihrer laxen Haltung in den vergangenen Jahren zugelassen zu haben, dass sich die Wildschweinpopulation stark vermehren und die ASP ausbreiten konnte.

 

Protest gegen Präventionskeulung in Restriktionsgebieten

Zu den Kritikern zählt auch der mitgliederstärkste Landwirtschaftsverband Coldiretti. Er appellierte an die Regionalverwaltungen, endlich außerordentliche Maßnahmen zur Reduzierung der stark gewachsenen Wildschweinpopulation zu ergreifen. Zudem forderte Coldiretti einen Stopp der präventiven Keulung von Hausschweinen. Es könne nicht sein, dass das Auffinden eines Tierkadavers etliche Kilometer von einer Schweinehaltung entfernt, automatisch zur Tötung von gesunden Tieren führe, monierte der Verband. Gegen diese Vorgehensweise hatten im Juli auch mehr als 50.000 Landwirte protestiert.


Italien: Verbände fordern intensivere ASP-Bekämpfung

arrow_upward