22.09.2016rss_feed

Abgabemengen von Reserveantibiotika doch nicht angestiegen, sondern leicht gesunken

Die richtigen und falschen Daten für die abgebenen Antibiotikamengen gegenübergestellt

Die richtigen und falschen Daten für die abgebenen Antibiotikamengen gegenübergestellt

Also doch: Die Tiermedizin setzt weniger sogenannte Reserveantibiotika ein als bisher angenommen.

Aufgrund fehlerhafter Angaben eines pharmazeutischen Unternehmers hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die ursprünglich am 3. August veröffentlichten Daten zu den in Deutschland 2015 abgegebenen Mengen an Antibiotika in der Tiermedizin an einigen Stellen korrigiert. Damit bestätigt auch sich die leichte Reduzierung des Reserveantibiotikaeinsatzes, die zuvor bereits die wirtschaftsgetragene QS-Antibitotikadatenbank ermittelt hatte.

 

Weniger Antibiotika in der Tierhaltung

Nach Neuauswertung der Daten ergibt sich folgendes Bild: In Deutschland hat sich die Gesamtmenge der von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegebene Menge an Antibiotika zwischen den Jahren 2011 und 2015 von 1.706 auf 805 Tonnen nun sogar mehr als halbiert (minus 53 Prozent). Von 2014 zu 2015 ging die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika um 433 Tonnen (35 Prozent) zurück.

 

Die Abgabemengen für Antibiotika mit besonderer Bedeutung für den Menschen (Reserveantibiotika) sind nicht – wie bei der ersten Auswertung 2016 ermittelt – angestiegen, sondern leicht gesunken.

  • Fluorchinolone: statt 14,9 wurden nur 10,6 Tonnen abgegeben– ein Minus von 15 % gegenüber 2014
  • Cephalosporine der 3. Generation: statt 3,2 wurden 2,3 Tonnen abgegeben– damit ist die Menge gegenüber 2014 unverändert

QS-Monitoring hatte Rückgang der Reserveantibiotika bereits gezeigt

Damals lautete der Vorwurf, die Tierärzte würden auf die sogenannten Reserveantibiotika ausweichen, um die Gesamtmenge zu reduzieren. Dem widersprach der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) vehement. Auch weil nach den aktuellen Zahlen des privatwirtschaftlichen QS-Monitorings für das Jahr 2015 keine Zunahme zum Einsatz von Fluorchinolonen und Cephalosporinen zu verzeichnen war, sondern im Gegenteil ein leichter Rückgang.

 

Die ISN meint

Gut, dass das BVL auf die Kritik an der Plausibilität der Daten reagiert und nach den Gründen für die überraschenden Abweichungen gesucht hat und schlussendlich fündig wurde! Gut ist auch, dass mit den verlässlichen Zahlen aus der QS-Antibiotikadatenbank deutlich wurde – bei der BVL-Auswertung passt etwas nicht.

Traurig ist, dass das Kind PR-technisch erst in den Brunnen fallen musste und die falschen gemeldeten Daten genüsslich von einigen Medien, Politikern und NGOs ausgeschlachtet werden konnten. Ob diese Kritiker die Richtigstellung und den nun nicht mehr zu bestreitenden Erfolg der Tieralter jetzt wohl mit gleicher Intensität kommentieren? Es wird Zeit, dass dieses hohe Engagement auch von Seiten der Politik – insbesondere auch von den Tierhaltungskritikern öffentlich gewürdigt wird.


Hier finden Sie die Originalpressemeldung des BVL

Antibiotikaeinsatz in der Tiermedizin halbiert

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