Nach MKS-Ausbruch in Brandenburg: Südkorea stoppt deutsche Schweinefleischimporte
Die Schweinefleischexporte aus Deutschland in Drittländer sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen
In der vergangenen Woche wurde erstmals seit 1988 wieder die Maul- und Klauenseuche in Deutschland festgestellt. Betroffen ist eine Herde Wasserbüffel im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg in unmittelbarer Nähe zu Berlin. Als Reaktion auf den Ausbruch hat Südkorea am Wochenende einen Importstopp für deutsches Schweinefleisch verhängt. Aus Sicht der ISN dürften sich die Auswirkungen auf den deutschen Schweinemarkt aber in Grenzen halten.
Auf den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg bei einem Wasserbüffel haben nach Angaben von Agra Europe (AgE) am vergangenen Wochenende erste Staaten mit Importrestriktionen reagiert. So hat Südkorea sämtliche Schweinefleischeinfuhren aus Deutschland mit sofortiger Wirkung gestoppt, wie das Agrarressort in Seoul am Samstagabend (11.1.) mitteilte. Nach aktuellen Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und des Statistischen Bundesamtes (destatis) belief sich das Volumen der deutschen Schweinefleischexporte nach Südkorea von Januar bis Oktober 2024 auf ca. 43.000 t (inkl. Nebenprodukten). Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 1,76 Mio. t Schweinefleisch aus Deutschland exportiert. Der überwiegende Teil ging mit 1,44 Mio. t in EU-Staaten, etwa 318.000 t Schweinefleisch fanden ihr Ziel in Drittländern außerhalb der EU.
Auswirkungen auf deutschen Schweinemarkt dürften sich in Grenzen halten
ISN-Marktanalyst Klaus Kessing ordnet ein, welche Auswirkungen der MKS-Ausbruch auf den deutschen Schweinemarkt haben dürfte: Natürlich ist der MKS-Fall in Brandenburg keine gute Nachricht – gerade jetzt zu einer Zeit, in welcher am Schweinemarkt saisontypisch ohnehin ein gewisser Druck auf die Schweinepreise vorhanden ist. Allerdings dürften sich die faktischen Auswirkungen auf den Schweinefleischhandel in Grenzen halten, denn der überwiegende Teil des Exports von Schweinefleisch aus Deutschland erfolgt innerhalb der EU und dieser dürfte auch nach dem MKS-Fund aufgrund der Regionalisierungsvereinbarung ohne größere Einschränkungen weiterlaufen.
Beim Export in Drittländer gibt Kessing zu bedenken, dass wegen der ASP-Fälle in Deutschland aus den vergangenen Jahren ohnehin schon ein Exportstopp in die ehemals wichtigsten Abnehmerländer wie z. B. China, Japan oder die Philippinen besteht.
Von Januar bis Oktober 2024 wurden ca. 43.000 t Schweinefleisch aus Deutschland nach Südkorea exportiert
Südkorea auf Platz 3 der wichtigsten Drittlanddestinationen
Nach aktuellem Stand fällt durch den aktuellen MKS-Ausbruch also zusätzlich lediglich der Export nach Südkorea weg. Dieser war Ende 2023 nach den Sperren, die wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verhängt wurden, wieder freigegeben worden und ist ohne Frage wichtig für die deutschen Exporteure – beispielsweise für den Absatz von Schweinebäuchen. Mengenmäßig machte der Schweinefleischhandel mit Südkorea in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres mit ca. 43.000 t knapp 14 % der gesamten Schweinefleischexporte in Drittländer aus. Es ist aber davon auszugehen, dass sich für diese Mengen auch anderweitige Absatzmöglichkeiten finden lassen könnten – so wie es im Zeitraum während der ASP-bedingten Sperren von 2020 bis 2023 auch gelungen ist
, so Kessing.
Keine Rechtfertigung für weiteren Preisdruck
Kessing betont: Bezüglich der Auswirkungen auf den Marktpreis für Schlachtschweine in Deutschland ist es nun wichtig, dass die deutschen Schlachtunternehmen den MKS-Ausbruch und die nur leicht veränderte Exportsituation nicht als Rechtfertigung für einen weiteren Preisdruck nutzen. Bereits in der vergangenen Woche hatte es einen deutlichen Rückgang der VEZG-Notierung für Schlachtschweine um 10 Cent auf 1,82 €/kg SG sowie ein Minus von 5 € auf 55 € bei den Ferkeln gegeben. Damit liegen die Preise schon wieder sehr deutlich unterhalb der kostendeckenden Schwelle.