Nachlese zum ARD-Bericht Deutschlands Ferkelfabriken
Zufriedene und satte Ferkel! Eine von vielen praktizierten Möglichkeiten, die Ferkel ergänzend zur Sauenmilch zu versorgen
Wie erwartet, haben uns in den vergangenen Tagen viele Rückmeldungen zum Beitrag Deutschlands Ferkelfabriken
ereilt.
Zum einen haben uns viele Tierhaltungsgegner, die unsere Schweinehaltung insgesamt in Frage stellen, meist polemische und oftmals unter die Gürtellinie gehende E-Mails geschrieben.
Besorgte Schweinehalter
Auf der anderen Seite haben wir aber auch zahlreiche Rückmeldungen von Schweinehaltern bekommen, die – wie wir – sich klar von den gezeigten Bildern distanzieren. Hier schwebt stets die Besorgnis mit, dass Einzelfälle für die gesamte Branche verallgemeinert werden.
Verärgerung herrscht auch dazu, dass der Eindruck erweckt wurde, dass Verfahren, wie technische Ammen in der Schweiz zur Rettung von Ferkeln eingesetzt werden, in Deutschland aber aus ökonomischen Gründen nicht. Dieses ist umso erstaunlicher, dass dem Redaktionsteam die in Deutschland genutzten Möglichkeiten zum Management großer Würfe (Sauenammen, technische Ammen, Wurfausgleich usw. ) rechtzeitig von neutraler Seite, nach unseren Kenntnis, dargelegt wurden. Aus unserer Sicht ein klarer Beleg dafür, dass es in dem Beitrag mehr um Quote als um Aufklärung ging.
Und ganz nebenbei: Das System der technischen Ammen, welches als Vorbild aus der Schweiz
dargestellt wurde, wollte das grüne NRW-Landwirtschaftsministerium noch im vergangenen Jahr im Rahmen einer Bundesratsinitiative verbieten lassen.
Quote vor rechtlicher Klärung?
Die ISN hat bereits in Ihrer Stellungnahme betont, Recht und Gesetz gelten für alle. Aber erst die vor einigen Tagen in Kraft getretenen Erlasse in Niedersachsen und NRW und die Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) geben Klarheit in Sachen Nottötung – auch wenn diese Regelungen deutlich über europäisches Recht hinausgehen. Zu bedenken ist: Eine klare und einheitliche Regelung, wie die Nottötung per Schlag zu sehen ist, gab es zuvor nicht.
An dieser Stelle müssen wir auch die Frage stellen: Warum haben die Tierrechtler nicht als erste Maßnahme Recht sprechen lassen und die Vorfälle unverzüglich – zumindest anonym – zur Anzeige gebracht? Erst jetzt, da die Bilder ausgestrahlt wurden, haben andere zum Teil Anzeige erstattet. Ging es diesen Gutmenschen etwa gar nicht um Tierschutz, sondern um Spenden und Quote?
Abgesehen davon haben die Tierrechtler mit ihren gesetzeswidrig erstellten Filmaufnahmen aus hygienischer Sicht ganze Bestände und damit Tiere gefährdet! Oder wurden hier etwa die strengen Hygieneauflagen der Betriebe beachtet? Wohl kaum!
Vorsicht bei der Einschätzung
Ohne Zweifel: Die Bilder waren schockierend und nicht akzeptabel! Trotzdem mahnen wir zur Besonnenheit bei der Einschätzung und dazu, dass die zuständigen Behörden sich ihr Urteil bilden müssen. Denn zu oft wurden uns in der Vergangenheit Bilder vor Augen gehalten, die passend zusammengestellt
oder gar gestellt wurden.
Weitere Stellungnahmen, Kommentare und Hinweise der ISN zu dem Thema: