Neues EU-Tierarzneimittelrecht: Tierärzte zufrieden
Die praktizierenden Tierärzte in Deutschland haben den vom Trilog gefundenen Kompromiss zum neuen EU-Tierarzneimittelrecht als eine historische Entscheidung
bezeichnet.
Besonders erfreulich sei, dass es im engen Schulterschluss mit dem Europäischen Tierärzteverband (FVE) gelungen sei, den Europaabgeordneten die fehlende Wirksamkeit von einigen der ursprünglich angedachten Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen aufzuzeigen, erklärte der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) heute in Berlin. Zuvor hatte der Umweltausschuss des Europaparlaments dem Kompromiss von EU-Kommission, Rat und Parlament seinen Segen erteilt, berichtet Agra Europe.
Vernünftiger Kompromiss
Auch wenn es in einigen Fällen möglicherweise noch detailliertere Dokumentationspflichten für Tierärzte bei der Anwendung von Antibiotika geben wird, über die wir nicht glücklich wären, ist dem Europaparlament im Zusammenspiel mit Rat und Kommission ein insgesamt vernünftiger Kompromiss gelungen, den wir begrüßen
, erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. So dürften Tierärzte Antibiotika auch in Zukunft als Arzneimittel einsetzen und abgeben; zudem bleibe das Dispensierrecht erhalten. Auch dürften Tierarzneimittel nur von Tierärzten verschrieben werden, und es komme zu keiner Öffnung des Internethandels für verschreibungspflichtige Tierarzneimittel.
Kein einheitlicher Binnenmarkt für Tierarzneimittel
Positiv wertete es der bpt-Präsident, dass künftig eine Risikobewertung für die sogenannten kritischen Antibiotika
durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMEA) erfolgen muss, also auf wissenschaftlicher Grundlage über Neuzulassungen entschieden werde. Alles in allem also ein Schritt in die richtige Richtung, obgleich leider wieder die Chance vertan wurde, einen einheitlichen Binnenmarkt für Tierarzneimittel zu schaffen
, so Moder fest.
Die Berichterstatterin des Parlaments, die EVP-Abgeordnete Françoise Grossetête, stellte derweil fest, dass der Einsatz von Tierarzneimitteln durch Landwirte und Tierhalter jeden betreffe, da diese direkte Auswirkungen auf Umwelt und Lebensmittel hätten. Die Französin zeigte sich überzeugt, dass bei Umsetzung dieser Richtlinie der Verbrauch von Antibiotika in Tierhaltungsbetrieben reduziert werden könne und die Antibiotikaresistenzen abnehmen dürften.