Niedersachsen fördert Mehrgefahrenversicherungen für den Ackerbau – ISN: Niedersächsische Schweinehalter werden wieder benachteiligt!
Das Land Niedersachsen fördert erstmalig für Ackerbauern die Absicherung gegen Starkwetterereignisse. Die ISN fordert eine ähnliche Unterstützung für Schweinehalter, die unter ASP-Restriktionen stehen. ©ISN/Jaworr, Canva, ML Niedersachsen
Das Land Niedersachsen fördert für das Erntejahr 2025 erstmalig die Absicherung durch Mehrgefahrenversicherungen, um existenzbedrohende Wetterereignisse abfedern zu können.
ISN: Eine gute Initiative des Landes, die Schweinehaltern in ähnlicher Situation bislang verwehrt wird. Es passt ins Bild, dass Niedersachsen seine Schweinehalter bei jeglicher Unterstützung im Regen stehen lässt.
Erstmalig fördert Niedersachsen für das Erntejahr 2025 Mehrgefahrenversicherungen, das teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium heute mit. Landwirte und Landwirtinnen, deren Betriebssitz in Niedersachsen, Bremen oder Hamburg liegt, können demnach ab dem 26. August einen Antrag auf Teilnahme an der Fördermaßnahme bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stellen. Bis zum Ende der Förderperiode stehen laut Ministerium hierfür gut 15 Mio. Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) zur Verfügung.
50 % Förderung
Gefördert werden Schadens- und Indexversicherungen für verschiedene Kulturen im Ackerbau, Grünland, Beeren-, Kern- und Steinobstanbau sowie Möhren und Zwiebeln. Förderfähig sind Versicherungslösungen gegen Sturm, Starkregen, Überschwemmungen, Starkfrost und Trockenheit/Dürre. Die Förderhöhe beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben und ist je Unternehmen auf 25.000 Euro begrenzt.
Mehrgefahrenversicherung zur Existenzsicherung
Zum Hintergrund heißt es: Der Abschluss von Mehrgefahrenversicherungen ist ein zunehmend wichtiger Baustein des einzelbetrieblichen Risikomanagements. Vielfältige Fruchtfolgen und eine angepasste Sortenauswahl gehören ebenfalls zum modernen Risikomanagement und damit zur Existenzsicherung auf den Höfen. Aufgrund der Klimakrise werden Starkwetterereignisse zunehmen und können die bäuerlichen Betriebe bis an den Rand ihrer Existenz bringen
, kommentiert die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte dazu. Landwirtschaftliche Betriebe, die Anpassungen an den Klimawandel vornehmen, würden durch den Zuschuss zur Versicherungsprämie belohnt, so die Ministerin. Mit unserer Maßnahme beschreiten wir einen Pionierweg. Wir schaffen dank klarer Vorgaben einen Anreiz für Betriebe, ihre Wirtschaftsweise an den Klimawandel anzupassen und geben Landwirtinnen und Landwirte so einen wichtigen Anstoß um ihre Risiken abzusichern und zu minimieren
, so Staudte.
Die ISN meint:
Der Ansatz, die Ackerbauern bei der Absicherung unvorhersehbarer Risiken zu unterstützen, ist lobenswert. Warum aber lässt man die Schweinehalter bei der Absicherung gegen die Schäden durch die Afrikanische Schweinepest wieder außen vor? Gefordert haben wir eine solche Unterstützung schon oft, denn die Schweinehalter sind einem ähnlich unvorhersehbaren Risiko ausgesetzt. Auch hier geht es um Existenzen, die ohne eigenes Verschulden bedroht sind. Schweinehalter sind, auch wenn sie alles richtig gemacht und ihre Biosicherheitsmaßnahmen vorbildlich umgesetzt haben, einem immensen Ertragsschadensrisiko ausgesetzt – wenn beispielsweise ein mit dem ASP-Virus infiziertes Wildschwein in ihrer Region gefunden wurde und sie dann in einer staatlich angeordneten Restriktionszone liegen. Das ist eine ungeheuerliche Ungleichbehandlung. Auch die Schweinehalter müssen Unterstützung bei der Risikoabsicherung bekommen. Hier lehnt man aber eine solche existenzsichernde Unterstützung ab. Leider passt es ins Bild, dass niedersächsischen Schweinehaltern ohnehin inzwischen jegliche Unterstützung des Landes entzogen wurde
, so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.