Qualifikation erreicht, jetzt im Turnier bestehen: Schmidt bringt sich beim Export in Position
Manchmal reicht Taktik allein nicht – zu sehen aktuell an der gescheiterten EM-Qualifikation der niederländischen Nationalmannschaft für das Turnier in Frankreich 2016. Auch in Sachen Export für den Schweinefleischmarkt ist jemand schon mal auf dem richtigen Weg: Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.
Im Rahmen des Exportgipfels des BMEL verkündete er: Angesichts niedriger Erzeugerpreise wichtiger landwirtschaftlicher Produkte ist der Agrarexport eine wichtige Option zur nachhaltigen Verbesserung der Lage. Wir brauchen eine stringente Exportstrategie und Exportumsetzung, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze flächendeckend in der Landwirtschaft (…) zu sichern.
Aber warme Worte allein reichen nach Ansicht der ISN nicht – jetzt müssen auch schnell konkrete Taten folgen!
Export ist Chefsache – national und international am Ball bleiben
Diese Worte bestätigen die Position der ISN, die in einem offenen Brief Minister Schmidt Ende August dazu aufforderte, den Export endlich zur Chefsache zu machen. Dabei geht es zum einen um eine ganzheitliche Verwertung des Nutztiers Schwein im Sinne der wirtschaftlichen und ethischen Nachhaltigkeit, und zum anderen um eine Exportoffensive zur Marktentlastung und Entspannung der derzeitig ruinösen Preissituation.
Schmidt erläuterte auf dem Gipfel jedoch auch, der Export sei Aufgabe der Wirtschaft. Sie habe dafür Sorge zu tragen, dass landwirtschaftliche Erzeugnisse auf dem Wochenmarkt sowie dem Weltmarkt bestehen. Die Politik könne die Unternehmen dabei flankierend unterstützen und Aktivitäten vernetzen. Minister Schmidt vergisst hoffentlich nicht, dass die Exportbemühungen der Fleischwirtschaft nur dann erfolgreich sein können, wenn die Politik die notwendigen Voraussetzungen schafft, veterinärrechtliche Vereinbarungen trifft und Exportgrenzen öffnet
, kommentiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.
Wie im Fußball: Taktik ist gut, Entscheidung fällt auf dem Platz
Das BMEL habe die Rahmenbedingungen für den Export mit einer Stabsstelle, personeller Aufrüstung für die Bearbeitung von Veterinärzertifikaten und Pflanzengesundheit sowie einem persönlichen Netzwerk verbessert, erklärte Schmidt auf dem Exportgipfel. Im Antwortschreiben auf unseren offenen Brief erläuterte das Ministerium zudem, 2015 seien 24 neue Veterinärbescheinigungen mit zehn Drittländern neu verhandelt oder aktualisiert worden. Auch Verhandlungen mit China, Korea, Japan und Mexiko seien weiter vorangeschritten und Inspektionen ausländischer Veterinärbehörden wurden begleitet – soweit, so gut.
Schmidts Aussage während des Gipfels, es sei an den Verbänden, eine Exportstrategie festzulegen, an der das Ministerium seine Aktivitäten ausrichten könne, klingt dagegen reichlich passiv. Die Wünsche und Erwartungen der Fleischwirtschaft sind klar: Nachfrage asiatischer Märkte schneller bedienen, alternative Absatzmärkte öffnen und z.B. Zulassungen für den US-Markt erwirken, Bürokratiehürden abbauen und Exportvorbereitungen in China beschleunigen.
Schmidt betonte, er wollte die Exportaktivitäten mit der Wirtschaft besser vernetzen – ein wichtiger Schritt, denn auch in Sachen Export ist eine reibungslosere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Behörden dringend notwendig. Auch die Bemühungen Schmidts um eine stärkere Exportstellung sind lobenswert. Jetzt heißt es aber, am Ball bleiben und Ergebnisse schaffen! Taktik alleine reicht nicht, das wissen auch die Holländer.