Schweineschlachter streiten über Schweinepreis
Die Podiumsdiskussion auf der ISN-Mitgliederversammlung wurde intensiv genutzt, um mit Deutschlands Top 4 der Schweineschlachter über die Art der Preisfindung zu diskutieren.
Über mögliche Änderungen der Notierungsmodalitäten gab es jedoch keinen Konsens zwischen Schlachtunternehmen und Landwirten. Dass das Thema dringend auf den Tisch muss, dafür sprachen sich jedoch alle Beteiligten aus.
Preis über Monate festschreiben?
Dr. Helfried Giesen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Westfleisch brachte einen gleitenden 4-Wochen-Preis ins Gespräch. Dieses Modell, das die Westfleisch für ihre Vertragslandwirte anwendet, könne Angebotsschwankungen verringern. Clemens Tönnies konnte sich sogar vorstellen, die Schweinepreise für einen Zeitraum von 3 bis 4 Monaten festzuschreiben, da dieses für beide Seiten Planungssicherheit biete.
Auch Godert Tegelberg berichtet, dass man ein ähnliches Modell derzeit in den Niederlande mit einigen Erzeugern teste. Man wolle einen größeren Anteil der Schweine in längerfristigen Preismodellen einkaufen, erläuterte er das Ziel der Vion.
ISN ist kritisch
Den Vorschlägen, den Schweinepreis für mehrere Wochen festzuschreiben, stand Heinrich Dierkes sehr kritisch gegenüber. Dies nütze wohl eher den Schlachtunternehmen als den Schweinehaltern. Zudem gebe es schon heute die Möglichkeit, Preise an der Warenterminbörse abzusichern. Dieses Instrument werde insbesondere von den Schlachtunternehmen nicht genutzt. Auch Christian Schulze Bremer, Vorstandsmitglied der ISN, brachte in die Diskussion ein, dass ein Mehrwochenpreis nicht zum Marktverständnis der ISN gehöre. Bei den Sauenpreisen könne man derzeit beobachten was passiert, wenn die nachfragemächtigen Schlachtunternehmen einseitig Preise festlegen könnten.
Dennoch sah auch Heinrich Dierkes grundsätzlichen Änderungsbedarf bei den aktuellen Notierungsmodalitäten. Hier ist die ISN immer gesprächsbereit!
, so der ISN-Vorsitzende.