Sechs Monate ASP in Hessen: Land zieht Bilanz
Seit einem halben Jahr kämpft Hessen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). Nun zieht das Bundesland Bilanz und bewertet insbesondere das unbürokratische und schnelle Handeln im Ernstfall positiv. Trotzdem bleibe die Seuchenbekämpfung ein Langzeitprojekt und die Eindämmung der ASP weiterhin oberstes Ziel.
Ein halbes Jahr ist seit dem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen bei einem Wildschwein bei Rüsselsheim am 15. Juni 2024 vergangen. Landwirtschaftsminister Ingmar Jung zog vor diesem Hintergrund am vergangenen Wochenende eine Bilanz der letzten sechs Monate und informierte über die aktuelle Lage.
Jung: ASP-Bekämpfung ist ein Langzeitprojekt
Jung erklärte, dass das Land Hessen nach dem erstmaligen Auftreten der ASP sofort umfangreiche Maßnahmen ergriffen habe, um die Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern. Dabei sei stets klar gewesen, dass die Bekämpfung der ASP ein Langzeitprojekt darstelle und neue Fälle, auch außerhalb bekannter Seuchengebiete, auftreten können.
Insbesondere der Übertragungsweg Rhein wurde als Risiko gesehen, was sich durch die Funde von ASP-infizierten Wildschweinen auf der Rheininsel Mariannenaue und bei Eltville-Hattenheim in der vergangenen Woche bestätigt habe. Auch dort habe man Sofortmaßnahmen wie Kadaversuche mit Hunden und Wärmebilddrohnen sowie den Bau von taktischen Elektrozäunen umgehend umgesetzt. Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung betonte, bei der Bekämpfung der APS auch weiter entschlossen und schnell handeln zu wollen.
Ausbreitung zu verhindern hat höchste Priorität
Konkret seien in den letzten sechs Monaten zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Tierseuche ergriffen worden, darunter die Einrichtung von Sperrzonen, die Suche nach Kadavern mit Hunden und Wärmebilddrohnen, die Errichtung von zunächst elektrischen, dann auch festen Zäunen, schließlich die Aufstellung von Saufängen zur Entnahme von Wildschweinen. Die Maßnahmen erfolgten dabei in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten, anderen Ländern sowie den europäischen Behörden und dem Bund.
Wir sind sehr dankbar, wie unbürokratisch und pragmatisch hier vom ersten Tag an Hand in Hand gearbeitet wird
, so Jung. Äußert wertvoll habe sich die wissenschaftliche Begleitung und Beratung durch das Friedrich-Loeffler-Institut sowie der Erfahrungsaustausch mit bereits betroffenen Bundesländern erwiesen. Ein sogenanntes EUVET-Audit durch Experten der Europäischen Union in Hessen habe darüber hinaus bestätigt, dass das Land professionell und mit bestmöglichen Kräften gegen eine Ausbreitung der Seuche vorgehe. Darüber hinaus habe das Landwirtschaftsministerium in Hessen eine breit angelegte Öffentlichkeitskampagne gestartet, um darauf hinweisen, dass jeder Einzelne einen Beitrag zur Bekämpfung der Seuche leisten kann.
Über 500 ASP-Fälle bei Wildschweinen
Im Juli war erstmals ein Hausschweinebetrieb im Kreis Groß-Gerau betroffen. Insgesamt mussten neun Betriebe ihre Bestände unter tierärztlicher Aufsicht töten lassen. Im Schwarzwildbestand wurden seit Mitte Juni 1.975 Wildschweinkadaver gefunden, von denen 578 positiv auf das Virus getestet wurden. Besonders betroffen ist ein inzwischen klar ermitteltes Kerngebiet in den Landkreisen Groß-Gerau und Bergstraße. Damit sich das Seuchengeschehen nicht von dort ausbreitet, werde zusätzlich zu den bereits bestehenden Elektrozäunen seit dem 2. Dezember ein Festzaun gebaut. Dieser misst insgesamt 145 Kilometer und umfasst insbesondere die Abschnitte von Ginsheim/Rüsselsheim entlang des Rheins bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg sowie die Abschnitte entlang der Autobahnen A67 und A5 ab Höhe Rüsselsheim bis zur Landesgrenze. Durch den Festzaun werden auch Teilbereiche des bereits fertiggestellten Fernriegels entlang der B45 ergänzt, mit dessen Bau im August begonnen wurde.
Sperrzone III wurde in Teilen aufgehoben
Eine weitere Erfolgsmeldung hatte das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt ebenfalls kürzlich zu verkünden: Die EU-Kommission stimmte dem Antrag Hessens zu, die Sperrzone III schon Ende November in weiten Teilen aufzuheben. Dass dies nicht wie regulär erst nach einem Jahr erfolgt, zeugt von der erfolgreichen Seuchenbekämpfung, konstatierte Ingmar Jung und sagte: Für die betroffenen Schweinehalter bedeutet dies eine enorme Entlastung. Sie können ihre Schweine nun wieder vermarkten – wenn auch weiterhin unter anspruchsvollen, aber wirtschaftlich tragfähigen Bedingungen. Diese Entscheidung zeigt, dass unsere ASP-Bekämpfungsmaßnahmen international anerkannt werden.