03.03.2022rss_feed

Spanien: Höhere Schweineimporte lassen Produktion weiter wachsen

Während in Deutschland die Schweinebestände immer weiter abgebaut werden und auch die Schlachtungen auf dem niedrigsten Niveau seit 25 Jahren liegen, steigt die Zahl an Schweinen und auch an Schweineschlachtungen in Spanien erheblich (Bild ©Canva)

Während in Deutschland die Schweinebestände immer weiter abgebaut werden und auch die Schlachtungen auf dem niedrigsten Niveau seit 25 Jahren liegen, steigt die Zahl an Schweinen und auch an Schweineschlachtungen in Spanien erheblich (Bild ©Canva)

Die spanische Schweineproduktion wächst weiter wie in keinem anderen Land der EU. So kamen im vergangenen Jahr etwa 2,25 Mio. Schweine mehr an den Haken als im Vorjahr. Die Gründe dafür sind neben der enormen Bestandaufstockung vor allem stark ausgeweitete Ferkelimporte aber auch Schlachtschweineimporte, berichtet Agra Europe.

ISN: Spanien stockt auf, Deutschland stockt ab. Die Verlagerung der Schweinehaltung ins Ausland geht drastisch weiter voran. Wenn Deutschland in Zukunft Schweinefleisch aus anderen Ländern mit geringeren Erzeugerstandards importieren muss, ist das weder Tier- noch Klimaschutz! Deshalb braucht es hierzulande jetzt Klarheit von Seiten der Bundesregierung bei den Überbrückungshilfen für Schweinehalter.

 

Spaniens Schweineproduktion ist in den vergangenen Jahren so stark gewachsen wie in keinem anderen Land der Europäischen Union. Hierfür war in erster Linie die Vergrößerung der eigenen Tierbestände maßgeblich, doch auch die zunehmende Lebendeinfuhr von Schweinen aus anderen Ländern der Europäischen Union (EU) hat zum Wachstum beigetragen.

 

Ferkelimporte aus den Niederlanden stark ausgeweitet

Wie der Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) auf Basis von spanischen Außenhandelsdaten berichtete, wurden im vergangenen Jahr von Spanien 2,22 Mio. Ferkel aus anderen EU-Ländern bezogen; das waren 384.500 Stück oder ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Im Vergleich mit 2019 hat der Import sogar um rund 890.000 Tiere oder 67 % zugenommen.

Mit Abstand wichtigster Ferkellieferant waren im vergangenen Jahr mit 1,65 Mio. Stück die Niederlande, gefolgt von Portugal mit 182.650 Tieren und Dänemark mit 170.850 Stück. Auch aus Deutschland wurden Ferkel eingeführt, 2021 rund 119.000 Tiere.

 

Auch Schlachtschweineimport nimm zu

Zudem verzeichnet auch der spanische Import von Schlachtschweinen stetige Zuwächse. Der Statistik zufolge hat er sich von 2019 bis 2021 auf 737.600 Tiere mehr als verdoppelt. Bei dieser Tierkategorie war im vergangenen Jahr Portugal mit 226.250 Mastschweinen wichtigster Anbieter, gefolgt von Belgien und Frankreich mit jeweils gut 140.000 Tieren.

 

2,25 Mio. mehr Schweine als im Vorjahr geschlachtet

Die gesamte Lebendeinfuhr von Schweinen belief sich im vergangenen Jahr auf rund 3 Mio. Tiere; das entsprach gut 5 % des geschätzten Schlachtaufkommens von 58,3 Mio. Stück. Laut Schätzungen wurden im vergangenen Jahr in Spanien etwa 2,25 Mio. mehr Schweine geschlachtet als 2020; fast 20 % dieses Anstiegs lässt sich grob gerechnet auf die höhere Lebendeinfuhr zurückführen.

Die ISN meint:

Während in Deutschland die Schweinebestände immer weiter abgebaut werden und auch die Schlachtungen auf dem niedrigsten Niveau seit 25 Jahren liegen, steigt die Zahl an Schweinen und auch an Schweineschlachtungen in Spanien erheblich. Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass aus der Sicht Deutschlands die Verlagerung der Schweinehaltung ins Ausland drastisch weiter voran geht.

Wie lange will die Regierung in Deutschland noch dabei zu sehen, wie die Schweinehaltung in Deutschland ausblutet? Das gilt im Hinblick auf die Schaffung von Planungssicherheit und Perspektive, das gilt aber auch für die notwendigen Sofortmaßnahmen. Denn die Schweinehalter in Deutschland bedürfen dringend dieser Sofortmaßnahmen, um betrieblich zu überleben. Aber bei der Auszahlung der Überbrückungshilfen stockt es immer noch, obwohl mehrfach belegt ist, dass die Umsatzeinbußen in der Schweinehaltung zum weit überwiegenden Teil Corona-bedingt sind. Die Bundesregierung muss zügig für Klarheit sorgen, damit das bitternötige Geld endlich bei den Schweinehaltern ankommt!

Wenn Deutschland in Zukunft Schweinefleisch aus anderen Ländern mit geringeren Erzeugerstandards importieren muss, ist das weder Tier- noch Klimaschutz!


Spaniens Schweinebestand erreicht neues Rekordniveau

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