04.08.2017rss_feed

Viehvermarktung: Will Tönnies den Wandel treiben?

Schweine verladen 6850

Die Stimmung unter Landwirten und Viehvermarktern, egal ob Erzeugergemeinschaft oder freier Viehhandel, bleibt auch nach dem Ende der Hauspreiswochen nachdenklich.

 

Viehvermarkter durch Hauspreise und Verlängerung des Zahlungsziels unter finanziellem Druck

Finanziell getroffen haben die Hauspreiswochen dabei Viehvermarkter in der Regel stärker als Landwirte, denn meist werden Schweine mit den Landwirten auf Basis des VEZG-Preises abgerechnet und eben nicht auf Basis der Hauspreise. Die Differenz, die aufgrund der getroffenen Abmachungen aus eigener Tasche gezahlt werden muss, hat sich in den vergangenen drei Wochen bei einigen größeren Viehvermarktern auf einen sechsstelligen Betrag summiert. Das ist auch Tönnies bekannt.

Dabei fühlen sich viele langjährige Lieferanten nicht nur durch die Hauspreise von Tönnies vorgeführt. Die erst vor einem Monat angekündigte und kurzfristig umgesetzte Verlängerung des Zahlungszieles hat die Liquidität einiger Vermarkter ebenfalls erheblich strapaziert.

 

Strukturwandel bei Erzeugergemeinschaften und Viehhändlern beschleunigen?

Welche Ziele verfolgt Tönnies mit den Spitzen gegen seine Lieferanten? Ist es die schwierige Marktsituation auf den Fleischmärkten? Dann wäre es eigentlich anderen Schlachtunternehmen im Mittelstand ebenfalls nicht möglich, den VEZG-Preis zu zahlen. Hier gab es jedoch keine Hauspreise. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das eigene Viehhandelsunternehmen Tönnies Livestock dem Vernehmen nach in der Regel keine Hauspreise an die Landwirte weiter geben soll. Soll also der Strukturwandel unter den EZGs und Viehhändlern massiv beschleunigt werden zugunsten einer Integration des Viehhandels in das eigene Unternehmen? Keine Frage: Im Schweinemarkt wird mit harten Bandagen gekämpft, aber dem aufmerksamen Beobachter wird auffallen, dass hier massiv an den Strukturen des freien Marktes gerüttelt wird, scheinbar vorangetrieben durch den Branchenprimus. Sollte dieses tatsächlich zutreffen, sollten Landwirte und Viehvermarkter die mittel- und langfristigen Konsequenzen bedenken.

 


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