Vion kommt mit neuer Maske
Die Vion, zweitgrößtes Schlachtunternehmen für Schweine in Deutschland, stellt die Klassifizierung und Abrechnung von FOM-Schweinen an den Standorten Emstek und Zeven um.
Ab dem 9. Mai 2016 wird der Muskelfleischanteil (MFA) mit dem AutoFOM III Gerät ermittelt. Die Klassifizierung mit der Nadel ist dann bei Vion hinfällig. Die Abrechnung nach FOM wird weiterhin möglich sein, teilt das Unternehmen mit. Allerdings ändert sich die Maske, sie wird um 2 Prozentpunkte nach oben verschoben.
Schritt ist keine Überraschung
Damit ist die Vion nach Tönnies das zweite Unternehmen, das den Muskelfleischanteil für die Abrechnung der FOM-Schweine mittels Auto-FOM III Gerät ermitteln wird. Insofern ist dieser Schritt der Vion keine Überraschung. In der Summe wird dann im nordwestdeutschen Raum ein Großteil aller angelieferten Schweine, die nach FOM abgerechnet werden, nach dieser Methode klassifiziert.
Unterschiede im Gewichtsbereich
Die FOM-Masken von Tönnies und Vion Nordwest weisen nach der Anpassung nach wie vor Unterschiede im Gewichtsbereich auf. Die Vion-Maske bevorzugt mit einem Normalbereich von 86 kg bis 105 kg nach wie vor eher schwerere Schweine. Bei Tönnies liegt das abzugsfreie Gewicht bei 85 kg bis 103 kg. Bezogen auf die Aufschläge für den Muskelfleischanteil unterscheiden sich die Masken nicht. Auch die immer wieder kritisierten Korrekturabzüge für Schweine mit weniger als 0,93 Indexpunkten je kg sind weiterhin Bestandteil der Vion-Maske.
Die Umstellung hin zu berechneten Werten aus dem Auto-FOM III Gerät und weg von der manuellen FOM-Klassifizierung ist aus Sicht der ISN zu befürworten, wir berichteten (siehe Umstellung Tönnies). Ein entscheidender Kritikpunkt der veralteten FOM-Technik, der Bedienereinfluss, entfällt. Zudem wird der MFA mit der neuen Methode genauer und besser geschätzt.
Erste Erfahrungswerte: Manche Genetiken können schlechter abschneiden
Allerdings haben erste Erfahrungswerte aus der Umstellung bei Tönnies gezeigt, dass es auch bei dieser Veränderung Gewinner und Verlierer gibt. Nicht alle Herkünfte erreichen eine Verbesserung des MFA um die angegebenen 2 Prozentpunkte. Vor allem bei Genetiken, die leicht zur Verfettung neigen, d.h. Betriebe mit Duroc-Genetik können schlechter abschneiden.
In der Praxis haben sich erste Strategien gezeigt. Für einige Betriebe hat sich eine Umstellung auf die Abrechnung mit AutoFOM-Maske als sinnvoll erwiesen. Um die Verfettung zu verhindern, kann auch eine Anpassung der Fütterungsstrategie überdacht werden.
Keine Patentrezepte
Aufgrund der Heterogenität der Betriebe gibt es – wie nicht anders zu erwarten - kein Patentrezept.
Generell gilt, die Augen offen zu halten und Veränderungen auf den Abrechnungen zu erkennen und zu hinterfragen. Bei Problemen ist es meist hilfreich, den Vermarkter direkt anzusprechen. Oftmals besteht durchaus Spielraum bei den Konditionen.
Maskenvielfalt - Überblick behalten!
Leider hat es in den vergangenen Jahren einen Wildwuchs an Masken und Abrechnungssystemen gegeben. Um einen Überblick zu behalten, hat die ISN die derzeitigen Klassifizierungs- und Abrechnungssysteme der deutschen Schlachtunternehmen zusammengefasst.
Die zugehörigen Masken finden Sie als ISN-Mitglied in folgender Übersicht im Mitgliederbereich: