02.10.2018rss_feed

Kastration: Koalitionsausschuss in Berlin will Fristverlängerung auf den Weg bringen

Fristverlaengerung Kastration

Endlich einmal eine Nachricht, die Hoffnung macht: Die Koalitionsspitzen von Union und SPD in Berlin haben sich in der vergangenen Nacht nicht nur bei den Themen Diesel und Zuwanderung verständigt, sondern auch darauf, eine Fristverlängerung um zwei Jahre in Sachen betäubungslose Kastration auf den Weg bringen zu wollen. ISN: Gut so, dass nun endlich die Erkenntnis gereift ist, dass die auf den Tisch liegenden Alternativen zur betäubungslosen Kastration nicht ausreichen. Die Entscheidung macht Hoffnung, dass eine Fristverlängerung noch möglich ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger.


Dänemark Kastration

Entscheidung neben Diesel und Zuwanderung

Die Spitzen von CDU, CSU und SPD haben in der vergangenen Nacht im Koalitionsausschuss neben Einigungen zu anderen wichtigen Themen wie Diesel und Zuwanderung darauf verständigt, die Übergangsfrist für das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration um zwei Jahre bis Ende 2020 verlängern zu wollen. Das bedeutet, dass die Koalitionsfraktionen nun zeitnah eine entsprechende Fraktionsinitiative auf den Weg – das heißt in den Bundestag – bringen werden, damit noch in diesem Jahr die Übergangsfrist verlängert werden kann.

 

Unverblümte Ferkelangebote aus Dänemark zeigen die Notwendigkeit zur Neuregelung

Das Schreiben eines sehr großen dänischen Ferkelvermarkters an Schweinemäster in Schleswig-Holstein hatte in diesen Tagen noch einmal sehr plakativ vor Augen geführt, wie viel für die deutschen Ferkelerzeuger auf dem Spiel steht und wie schnell ihre Ferkel durch Importferkel ersetzt werden, wenn es bei dem Stichtag 1.1.2019 bleiben würde. In dem Schreiben heißt es: Auch nach dem Stichtag 1.1.2019 können wir Sie mit QS-konformen, kastrierten und kupierten Ferkeln zu einem angemessenen Preis beliefern. Unverblümt wurde mit den Vorteilen der Ferkel aus Dänemark im Vergleich zu denen aus Deutschland geworben: Verzichten Sie auf unrentable Ebermast, Kosten und Arbeitsaufwand durch Immunokastration oder unnötige Mehrkosten bei der Kastration durch Tierärzte. Wie ein Stich ins Herz der deutschen Ferkelerzeuger erscheint zudem der folgende Halbsatz in dem Schreiben: Die dänischen Behörden vertrauen den Landwirten, ….

 

Die ISN meint:

Es ist gut so, dass nun endlich die Erkenntnis gereift ist, dass die auf den Tisch liegenden Alternativen zur betäubungslosen Kastration nicht ausreichen. Die Entscheidung macht Hoffnung, dass eine Fristverlängerung noch möglich ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Jetzt heißt es für uns, dran bleiben an dem Thema und weiter mit Hochdruck an Lösungen zu arbeiten, die im europäischen Kontext umsetzbar sind.

Wie wichtig das ist und welche Konsequenzen ein Festhalten am 1.1.2019 bedeuten würde, wurde in dieser Woche mehr als deutlich. Es war zu erwarten, dass die Dänen, wie wahrscheinlich auch Niederländer, Spanier und andere EU-Mitglieder bereits ihre Marktchance wittern. Es hat sich gezeigt, wie knallhart Markt und Wettbewerb funktionieren. Deshalb heißt es jetzt, nicht stehen bleiben. Nun müssen alle Beteiligten in Deutschland an einem Strang ziehen. Wirtschaft, Politik und auch Tierschutz müssen gemeinsam zu umsetzbaren Lösungen kommen! Lassen Sie uns Dänemark als Vorbild nehmen.

Denn in Dänemark haben sogar die Tierschützer ausdrücklich den gemeinsamen Weg (die Lokalanästhesie) unterstützt und am Ende sehr viel mehr für den Tierschutz erreicht. Was für den Menschen gut genug ist, muss auch für das Ferkel gut genug sein, wie kürzlich in dem Brief eines Münchener Professors der Humanmedizin an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner deutlich wurde.

 


Demo: Über 1000 Schweinehalter fordern Antworten von der Politik

Kastration: Keine Mehrheit für Fristverschiebung im Bundesrat

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