Metro verschleudert weiterhin chilenisches Schweinefleisch – andere Großhändler verschleiern Herkunft
Aktuelle Angebote verschiedener Großhändler zeigen: die Hekrunft des angebotenen Schweinefleischs wird häufig nicht angegeben. ©Canva, Aktuelle Angebote Metro, L.Stroetmann, SB-Zentralmarkt
Ferkelerzeuger und Schweinemäster sind aufgrund der katastrophalen Preissituation ohne Frage in ihrer Existenz bedroht. Der Frust entlädt sich derzeit von vielen Seiten, vor allem in Richtung Lebensmittelhandel. Verständlich: So verramscht Metro weiterhin im Großhandel chilenisches Schweinefleisch. Im Emsland protestierten am Wochenende Landwirte mit unmissverständlichen Botschaften bei ALDI gegen die Preispolitik der Lebensmittelhändler. Derweil fordert die Umweltorganisation Greenpeace mit der Verleihung der Goldenen Kotzwurst 2021
vom Preisträger
EDEKA, Billigfleisch
aus den Haltungsstufen 1 und 2 auszulisten.
ISN: Es geht um die nackte Existenz. Wer das noch immer nicht versteht, kriegt die Wut der Schweinehalter zu spüren. Was die Metro macht, geht gar nicht. Und auch Greenpeace hat noch nicht verstanden, dass die Landwirte mit ihren Tieren - der Haltungsstufe 1 und 2 – ganz dringend wieder Geld verdienen müssen. Die Logik ist doch klar: Ohne Gewinne kann und wird keiner in 3 und 4 investieren. Wer das nicht akzeptiert, der enttarnt sich selbst. Deswegen: Vorfahrt für deutsches Schweinefleisch – in allen Vertriebskanälen!
Metro bietet weiterhin chilenisches Schweinefleisch zu deutlich niedrigeren Preisen an. ©Screenshot httpsprodukte.metro.deshopsearchq=schweinefilet, abgerufen am 31.08.21
Die Schweinehalter stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Preissituation für Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist katastrophal. Viele schweinehaltende Betriebe in Deutschland sind in ihrer Existenz bedroht. Um einen Ausweg aus der Krise zu finden, braucht es Marktentlastung und die Ausnutzung des ganzen Potentials zum Absatz von deutschem Schweinefleisch mit hohem Standard. Doch stattdessen zeigt sich auf Handelsseite eine große Kluft zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Großhandel. Auf der einen Seite wird die Unterstützung der heimischen Schweinefleischerzeugung im LEH beworben. Das ist gut so, denn wir brauchen den Absatz! Andererseits wird im Großhandel Ware aus anderen Herkunftsländern in denen gleichwertige Erzeugerstandards mindestens angezweifelt werden können, zu deutlich niedrigeren Preisen verkauft – und hier gehören teilweise Einzel- und Großhandel zu den gleichen Lebensmittelkonzernen. Nachdem es Kritik an dem Verkauf solcher Verkaufsprodukte gab, fällt nun auf, dass die Herkunftsländer in verschiedenen Werbeangeboten von Großhändlern oft gar nicht mehr ausgewiesen und nur auf Anfrage offengelegt werden. Aber so einfach lassen wir uns nicht abspeisen – wir fragen natürlich direkt nach.
Der Gipfel der Frechheit ist das Agieren der Metro Group: Ungeachtet der bisherigen Kritik wird dort weiterhin chilenisches Schweinefleisch verramscht. Dieses Marktgebaren ist ein Unding!
Emsländische Schweinehalter starten Protestaktion bei ALDI
Im Emsland brachten verständlicherweise frustrierte Landwirte ihre Sorgen mit einer Protestaktion bei ALDI zum Ausdruck und hängten vor mehreren Filialen Strohpuppen in Arbeitskleidung auf. Mit eindrücklichen Botschaften wie Eure (Preis)Politik – Unser Tod!
und Ihr zählt die Millionen und wir sind am Verrecken!
machten die Landwirte auf die aktuelle, existenzbedrohende Lage am Schweinemarkt aufmerksam. Zudem forderten sie ein sofortiges Rettungspaket der Politik, das neben einem rentablen Auszahlungspreis für die erzeugten Lebensmittel, gleiche Standards für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse und eine ehrliche und nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung enthalte.
Wie LsV Deutschland in einem Facebook-Post schreibt, stehe ALDI stellvertretend für die Supermärkte, die ihr Frischfleisch-Sortiment zwar auf bessere Tierhaltungsformen umstellen wollten - bei anderen Fleisch-Angeboten allerdings günstige Produkte aus dem Ausland kauften.
Greenpeace verleiht EDEKA die Goldene Kotzwurst 2021
Druck auf den Lebensmittelhandel kommt auch von Seiten der NGOs. Mit der Verleihung der Goldenen Kotzwurst 2021
straft Greenpeace Deutschlands umsatzstärkte Supermarktkette EDEKA für besondere Unverdienste bei Tierwohl und Klimaschutz
ab. Konkret kritisiert Greenpeace, dass sich der Edeka-Konzern weigere, einen Zeitplan für den Ausstieg aus den Haltungsformen 1 und 2 vorzulegen, im Gegensatz zu anderen Händlern, die sich in den vergangenen Monaten umfassend positioniert haben. Auch bei der freiwilligen Kennzeichnung der Haltungsform, die Verbraucher:innen zeigt, aus welcher Tierhaltung das Fleisch stammt, hinke EDEKA hinterher.
EDEKA müsse den anderen Supermarktketten folgen und endlich Verantwortung für Tiere und Umwelt übernehmen, forderte Influencerin Marie von den Benken bei der Übergabe der Goldenen Kotzwurst
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Die ISN meint:
Es geht um die nackte Existenz. Wer das noch immer nicht versteht, der kriegt die Wut der Schweinehalter zu spüren. Der Fokus der Proteste wird sich auch auf die Großhändler richten, denn hier werden die Einkaufspreise gedrückt, ohne auf die Erzeugerstandards in den Herkunftsländern zu achten. Wenn Greenpeace also Kotzwürste verteilt, dann findet sie im Großhandel sicher
würdige Abnehmer - wie zum Beispiel Metro: Ungeachtet der bisherigen Kritik wird dort weiterhin chilenisches Schweinefleisch verramscht. Und auch andere Händler sind wohl kaum besser, denn nachdem es Kritik an dem Verkauf solcher Verkaufsprodukte gab, fällt nun auf, dass die Herkunftsländer in verschiedenen Werbeangeboten der Großhändler oft gar nicht mehr ausgewiesen und nur auf Anfrage – eher widerwillig - offengelegt werden.
so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.
Die Schweinehalter brauchen sinnvolle Hilfe, wie z.B. eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung – und zwar von der Geburt an. Diese fordern auch wir schon lange und sie wäre in dieser für die deutschen Schweinehalter so schwierigen Situation ein klares Bekenntnis zur heimischen Erzeugung. Die REWE-Gruppe ist mit Ihrem Vorstoß zu 5 X D beim Frischfleisch auf dem richtigen Weg, der in Richtung Verarbeitungsware ausgebaut und von den Mitbewerbern übernommen werden sollte.