Russischer Schweinefleischimport schrumpft – Brasilien und Kanada füllen Lücken
Die von Moskau verhängten Einfuhrverbote für Schweinefleisch aus der EU und anderen Herkunftsländern haben im ersten Quartal 2014 zu einem spürbaren Rückgang der Importe in Russland geführt.
Wie aus vom dänischen Dachverband der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) veröffentlichten Handelsdaten hervorgeht, kaufte Russland von Januar bis März 2014 insgesamt 114 591 t Schweinefleisch einschließlich Nebenerzeugnissen und Speck im Ausland ein; das waren gut 80 000 t oder 41 % weniger als im ersten Quartal 2013, berichtet Agra Europe.
Die seit Ende Januar 2014 bestehende Importsperre für EU-Ware nach dem Fund des Erregers der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Litauen und Polen traf insbesondere deutsche Anbieter. Sie mussten einen Rückgang ihrer Liefermenge nach Russland um 33 659 t oder 83 % auf nur noch 7 072 t hinnehmen.
Spanien und USA mit größten Verlusten
Spanische Exporteure verloren ihren Absatzmarkt praktisch komplett und konnten anstelle von 27 969 t Schweinefleisch im ersten Quartal 2013 in den ersten drei Monaten 2014 lediglich 43 t Speck nach Russland verkaufen. Die Exporte Dänemarks und Frankreichs brachen um jeweils rund 60 % ein; die Niederlande konnte gut ein Viertel weniger Ware auf diesem Markt absetzen. Gar keine Rolle mehr als Lieferant spielten die USA, die laut Handelsstatistik im ersten Quartal 2014 überhaupt kein Schweinefleisch nach Russland verschifften, während es im entsprechenden Vorjahreszeitraum noch fast 4 900 t waren. Erst im April wurden wieder zwei Betriebe des Fleischproduzenten Smithfield für den Export zugelassen.
Ersatzlieferanten Brasilien und Kanada
Gewinner der restriktiven Einfuhrpolitik waren bisher die Ersatzlieferanten Brasilien und Kanada. Die Nordamerikaner stiegen mit 34 539 t im ersten Quartal 2014 zum wichtigsten Lieferanten Russlands auf und konnten sich über ein Exportplus von fast 90 % im Vergleich zum ersten Quartal 2013 freuen. Dicht dahinter folgte Brasilien mit 31 344 t; die Exporteure vom Zuckerhut konnten ihre Absatzmengen um knapp 5 800 t oder 23 % steigern. Die Zuwächse bei den brasilianischen und kanadischen Anbietern reichten aber bei weitem nicht aus, um den Rückgang bei den Herkünften aus der EU oder den USA auszugleichen.