29.07.2015rss_feed

Veterinäre und Landwirte verabreichen weniger Antibiotika – Menge sinkt 2014 um 15%

Tierarzt übergibt Medikamente

Die Menge der verabreichten Antibiotika in der Tiermedizin ist 2014 um 214 Tonnen (ca. 15 Prozent) gegenüber dem Vorjahr gesunken.

 

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1238 Tonnen Antibiotika an Tierärzte ausgehändigt, darunter größtenteils Penicilline und Tetrazykline. Im Vergleich zur ersten Datenerfassung 2011 mit einem Ausgangswert von 1706 Tonnen verabreichten Antibiotika sanken die Zahlen nun um 27 Prozent bzw. 468 Tonnen, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilt. Welchen Tierarten welche Mengen und welche Klasse des Antibiotikums verabreicht wurden, kann nicht gemessen werden.


Antibiotika für die Humanmedizin als kleiner Anteil, aber konstant


Während die Gesamtmenge stark verringert werden konnte, blieb die Abgabe von solchen als besonders wichtig für die Humanmedizin geltenden Antibiotika (Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. und 4. Generation, eingestuft von WHO und OIE) in den letzten Jahren konstant. Das Antibiotikum Fluorchinolonen verzeichnete 2012 und 2013 noch ein Plus, und stagnierte im vergangenen Jahr auf seinem Niveau. Diese wichtigen Antibiotika für die Therapie beim Menschen bilden mit 16 von insgesamt 1238 Tonnen einen geringen Anteil am Gesamtverbrauch in der Tiermedizin.

 

Reduzierte Abgabe in einzelnen Regionen erkennbar


In den vergangenen vier Jahren wurde die Antibiotikaabgabe in der Region mit der Postleitzahl 49 um knapp 200 Tonnen gesenkt, mit gut 500 Tonnen insgesamt verzeichnet sie jedoch weiterhin die höchste Abgabemenge. Auch in der Postleitzahl-Region 48 wurde die Abgabe deutlich um ca. 40 Tonnen verringert. Einzig der Landkreis mit der Postleitzahl 16 zeigte ein Plus von ca. 15 Tonnen.


Die ISN meint:

Die Landwirte wissen um die Problematik mit Antibiotika und arbeiten unter Hochdruck an der Reduzierung des Einsatzes – schließlich ist es auch in ihrem Interesse, die Wirksamkeit zu erhalten und Resistenzen vorzubeugen. Dass sich der Einsatz humanmedizinisch-kritischer Antibiotika zurzeit bei 1,3% der Gesamtmenge bewegt zeigt, dass Tierärzte und Landwirte verantwortungsbewusst mit diesen Medikamenten umgehen. Ein umfassendes Verbot von Reserveantibiotika lehnt die ISN aus Gründen des Tierschutzes bei schwerwiegenden bakteriellen Erkrankungen ab.

 

Ein Hinweis: Die Daten zur regionalen Verteilung der Abgabemengen sind nur mit äußerster Vorsicht zu behandeln, da nur die Abgabe an Tierärzte und nicht an die Betriebe erfasst wird. Insbesondere in den Veredlungsregionen gibt es viele Fachtierärzte, die auch in Nachbarregionen Betriebe betreuen. Dies sorgt für Verzerrungen in der Statistik.

 

 


Nicht vergessen: Antibiotikamonitorring: Bis 31. Juli Maßnahmenpläne einreichen, falls Kennzahl 2 überschritten!

Originapressemeldung des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Weniger Antibiotika abgegeben: Ergebnisse zur Antibiotikaabgabe in der Tiermedizin in 2013

Antibiotikaeinsatz: Aktueller Stand politischer Diskussionen in Deutschland

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