24.04.2025rss_feed

Inforeihe Biosicherheit Teil 5 - Ordnungsgemäße Schädlingsbekämpfung

Auch Fliegen können Krankheiten übertragen und  zu gesundheitlichen Problemen im Schweinebestand führen © Canva

Auch Fliegen können Krankheiten übertragen und zu gesundheitlichen Problemen im Schweinebestand führen © Canva

Zum Schutz vor einem Erregereintrag in einen Schweine haltenden Betrieb greifen die verschiedenen Handlungsbereiche des jeweiligen Biosicherheitskonzepts. Dieses befasst sich mit der Etablierung einer konsequenten Schwarz-Weiß-Trennung, der Einfriedung zum Tierbestand zugehöriger Bereiche sowie einer strikten Reglementierung von Personen- und Fahrzeugströmen. Aber damit sind noch nicht alle potenziellen Gefahrenquellen erfasst. Auch die kleinsten Tiere können Viren übertragen. Daher muss auch der Schädlingsbekämpfung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

 

Gemäß Schweinehaltungshygiene-Verordnung hat der Tierhalter sicherzustellen, dass Seuchenerreger weder in den Bestand eingeschleppt noch aus seinem Tierbestand heraus nach draußen gelangen können. Nicht zu vernachlässigende Übertrager sind in diesem Zusammenhang Schädlinge, die häufig auch unbemerkt die Grenzen von Schwarz- und Weißbereich übertreten. Vor diesem Hintergrund ist die Durchführung einer ordnungsgemäßen Bekämpfung, wie sie auch in den rechtlichen Vorgaben vorgeschrieben ist, erforderlich.

 

Relevante Schädlinge

Im Schweinebereich können vor allem durch Schadnager wie Ratten und Mäuse sowie Insekten wie Fliegen, Mücken und Schaben Probleme entstehen. Ein hohes Aufkommen an Fliegen beispielsweise stresst die Tiere nicht nur unnötig, sondern birgt auch die Gefahr von gesundheitlichen Risiken. Grundsätzlich können alle Schädlinge als Vektoren zu erheblichen gesundheitlichen Problemen in einem Schweinebestand führen, indem sie über ihre Ausscheidungen Futtermittel verderben oder sogar Krankheiten auf die Schweine übertragen.

 

Bekämpfung – Fliegen

Fliegen vermehren sich vor allem dort gut, wo sie eine besonders gute Nahrungsgrundlage finden. Dies sind vor allem offene Futtersubstrate, aber auch Gülle- und Mistbereiche, in denen die Eiablage erfolgt. Daher ist es wichtig, den Insekten diese Nahrungsgrundlage frühzeitig zu entziehen. Somit sollten die Futterlagerung in geschlossenen Behältern erfolgen und offene Futterreste beseitigt werden. Auch Schwimmschichten in der Gülle bieten den Insekten beste Schlupf- und Überlebensbedingungen. Daher sollten diese durch regelmäßiges Aufrühren und Ablassen der vorsorglich vermieden werden. Zudem bietet der Markt verschiedene Produkte an, die die Larvenentwicklung in der Gülle stoppen. Über Granulate, Leimfallen oder UV-Leuchten können die Fliegen weiterhin beködert werden.


Köderstationen sollten auf den Laufwegen der Ratten bzw. an Wänden platziert werden © ISN/Jaworr

Köderstationen sollten auf den Laufwegen der Ratten bzw. an Wänden platziert werden © ISN/Jaworr

Bekämpfung – Ratten und Mäuse

Um die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Schädlinge zu vermeiden, muss eine kontinuierliche Überprüfung des Aufkommens sowie eine ordnungsgemäße Bekämpfung erfolgen.

Die Bekämpfung erfolgt zunächst über ein Monitoring, um zu überprüfen, ob ein Befall da ist und um welche Schädlingsart es sich handelt. Je nach Schädlingsbefall können so geeignete Verfahren und Bekämpfungsmittel ausgewählt werden. Wichtig ist, die entsprechenden Anwendungshinweise zu beachten. Für Ratten eignen sich Schlagfallen oder bevorzugt Köder. Bei den Ködern gibt es Unterschiede hinsichtlich der Angebotsform: Neben klassischen Fraßködern stehen Streupulver, Haftpasten oder Giftschaum zur Verfügung, die sich am Fell festsetzen und so eine Mittelaufnahme über den Putztrieb der Schadnager ermöglichen. Bei der Auswahl der Mittel sollten mögliche Resistenzen bedacht werden. Die Köderstationen müssen auf den Laufwegen der Ratten bzw. an Wänden platziert werden. In jedem Fall müssen die eingesetzten Produkte so angeboten werden, dass eine Gefährdung anderer Tiere oder Menschen ausgeschlossen wird.

Auch bei einem Mäusebefall kann die Bekämpfung über den Einsatz von geeigneten Ködermitteln erfolgen. Im Gegensatz zu der Bekämpfung von Ratten sollten die Köderstellen für Mäuse direkt in deren Aktionsbereich angeboten werden. Da Mäuse häufig kleinere Mengen aufnehmen, sollten möglichst viele Köderstationen etabliert werden.

 

Kontrolle und Dokumentation

Eine Schädlingsbekämpfung ist nur dann erfolgreich, wenn die Wirkung auch überprüft wird. Daher sollten die Köderstellen regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf neu aufgefüllt werden. Eine Übersicht der Köderstationen anhand eines Lageplans sowie die Dokumentation des Monitorings bzw. der Bekämpfung, der Schädlingsart, der Befüll- und Kontrollzeitpunkte, der eingesetzten Köder bzw. Mittel (inkl. Verbrauch) und des Anwenders muss erfolgen und beispielsweise bei betrieblichen Kontrollen nachgewiesen werden.


Inforeihe Biosicherheit Teil 1 - Zutrittsbeschränkungen und Einfriedung

Inforeihe Biosicherheit Teil 2 – Schwarz-Weiß-Trennung

Inforeihe Biosicherheit Teil 3 - Zugangsbeschränkungen zum Tierbereich

Inforeihe Biosicherheit Teil 4 - Aufbewahrung verendeter Tiere

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