28.07.2023rss_feed

Rabobank erwartet anhaltend hohe Schweinepreise

Die Schweinefleischproduktion in der EU und im Vereinigten Königreich geht immer weiter zurück. ©ISN/Jaworr, Canva

Die Schweinefleischproduktion in der EU und im Vereinigten Königreich geht immer weiter zurück. ©ISN/Jaworr, Canva

In ihrem vierteljährlichen Marktbericht rechnen die Analysten der niederländischen Rabobank damit, dass die Schweinepreise auch in den kommenden Monaten europaweit auf einem hohen Niveau bleiben werden. Den Hauptgrund dafür sehen sie im anhaltend geringen Angebot an Schlachtschweinen in der EU und im Vereinigten Königreich.

 

Im 3. Quartalsbericht 2023 der niederländischen Rabobank schätzen die Marktexperten die Aussichten für die Ferkel- und Schlachtschweinepreise durchweg optimistisch ein – vor allem wegen des anhaltend geringen Lebendangebotes. Die Schlachtschweineproduktion in der EU-27 und im Vereinigten Königreich ist bereits in den ersten vier Monaten dieses Jahres um etwa 10 % zurückgegangen.

Die stärksten Rückgänge gab es dabei in Dänemark (-21 %), und dem Vereinigten Königreich (-17 %) gefolgt von den Niederlanden (-12 %), Deutschland (-9%), Spanien (-7 %), Polen (-7 %), Frankreich (-6 %) und Italien (-5 %). Für die verfügbare Menge an Schweinefleisch in Europa von Januar bis April 2023 errechnete die Rabobank ein Minus von etwa 7 % zum Vorjahreszeitraum.

Dass diese Menge weniger stark rückläufig als die Produktionsmenge ist, liegt daran, dass auch die Exporte aus der EU in Drittländer um 18 % bzw. 250.000 t gesunken sind - insbesondere auf die Philippinen (-62.000 t), nach Südkorea (-34.000 t), in die Vereinigten Staaten (-25.000 t) und nach Japan (-16.000 t). Die Exporte nach China blieben in den ersten vier Monaten des Jahres mit einem Minus von nur 4 % noch auf einem akzeptablen Niveau. Für die zweite Jahreshälfte rechnen die Marktexperten von der Rabobank allerdings mit einer geringeren Nachfrage aus China.

 

Keine kurzfristige Angebotserholung

Auf die sinkenden Stückzahlen an schlachtreifen Schweinen haben einige Schlachthöfe, wie z. B. Danish Crown in Dänemark, mit der Schließung von Standorten reagiert, weil sie auch in den kommenden Jahren mit einem strukturell geringeren Angebot an Schlachtschweinen rechnen. Zudem bereitet dem größten Erzeugerland der EU Spanien das PRRS-Virus anhaltende Probleme. Auch der Viehbestand in Deutschland war in der Frühjahrszählung um weitere 3 % zum November 2022 rückläufig. Daher gehen die Analysten davon aus, dass sich das Angebot nicht kurzfristig erholen wird.

 

Moderate Futterkosten stützen die Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung

Neben dem geringen Angebot sehen die Experten der Rabobank die gesunkenen Futterkosten als wichtigen Faktor für eine gute Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung in den kommenden Monaten. Die Reaktionen der Futter- bzw. Getreidemärkte auf den nicht verlängerten Getreidedeal zwischen der Ukraine und Russland seien bisher überschaubar. Auch die Auswirkungen der Blockade der Schwarzmeerrouten seien geringer als noch vor einem Jahr und inzwischen hätte die Ukraine auch alternative Exportrouten über die Donau erschlossen. Trotzdem dürfte die dortige Lage zu einem erhöhten Preisrisiko führen. Auch die trockenen Wetterbedingungen in den USA, Kanada und der EU würden sich negativ auf die Erträge auswirken.

 


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