Page 23 - archiv_2022
P. 23
ISN-Marktbericht von Dienstag, 01.03.2022
Aktuelle Notierungen Schlachtschweine Hohe Futterkosten – Ukraine-Krise treibt
Getreidepreise weiter in die Höhe
Vereinigungspreis 23.02.2022 1,32 €/IP 1,30 – 1,35 € + 7 Die wirtschaftliche Situation der Schweinehalter ist nach
wie vor ruinös. Das liegt neben den monatelangen
ISB 01.03.2022 1,62 €/kg 1,55 – 1,75 € + 14 Tiefstpreisen für Schlachtschweine und Ferkel auch an
den stark gestiegenen Kosten. Dabei fallen vor allem die
ISN-Marktplatz 18.02.-24.02. 1,36 €/kg 1,30 – 1,36 € hohen Futterkosten ins Gewicht, die so hoch sind wie
VEZG -Sauenpreis 23.02.2022 0,70€/kg 0,70 – 0,75 € + 5 zuletzt 2013. Weitere Preissteigerungen beim Futter sind
zu befürchten, da der Angriff Russlands auf die Ukraine
an den Getreidemärkten für erhebliche Verunsicherung
Auktionsergebnis Internet Schweinebörse vom 01.03.2022 sorgt. Ein Teil der jüngsten Preissteigerungen für
Schlachtschweine würde direkt davon aufgezehrt –
Bei der Auktion der Internet Schweinebörse am heutigen Dienstag, dabei befindet sich die Wirtschaftlichkeit sowohl in der
01.03.2022 wurden von insgesamt 1.345 angebotenen Schweinen in Schweinemast als auch in der Ferkelerzeugung auch
9 Partien 1.345 Schweine in 9 Partien im Durchschnitt zu einem Preis jetzt noch tief in der Verlustzone.
von 1,62 €/kg SG (+ 14 Cent zur Auktion am Freitag) in einer Spanne Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die
von 1,55 € bis 1,75 € verkauft. Futterkosten bereits jetzt um ungefähr 40 % erhöht. In
erster Linie ist dies auf die starken Preissteigerungen an
den Getreide- und Ölsaatenmärkten zurückzuführen,
Schweine: Partien werden gesucht aber auch die Preise für Zusatzkomponenten wie
Am Schlachtschweinemarkt geht das Lebendangebot weiter zurück. Vitamine oder Aminosäuren sind seitdem deutlich
Dies ist zum einen auf die geschrumpften Tierbestände zurückzuführen angestiegen. Für die Mischfutterpreise werden weitere
und zum anderen auf teilweise verhaltene Anmeldungen der Erzeuger. Preissteigerungen in den nächsten Wochen befürchtet,
Das verfügbare Angebot genügt damit gegenwärtig nicht zur wie einige Futtermittelhersteller der ISN gegenüber auf
Bedarfsdeckung und die Viehvermarkter müssen sich intensiv um Nachfrage bestätigten.
schlachtreife Partien bemühen, um die von den Schlachtunternehmen Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die
gewünschten Mengen termingerecht zu liefern. Verunsicherung an den Getreidemärkten groß – die
Diese sehr rege Nachfrage spiegelte sich auch im heutigen Kurse schwanken extrem. Am vergangenen Mittwoch
Auktionsverlauf der Internet Schweinebörse wieder. Der erzielte stiegen die Weizenpreise an den internationalen Börsen
Durchschnittspreis von 1,62 EUR lässt für morgen einen sehr deutlichen zunächst steil an, anschließend folgten deutliche
Notierungsanstieg erwarten. Kurskorrekturen nach unten, gestern und heute ging es
dann wieder steil nach oben. Prognosen über die weitere
Entwicklung lassen sich momentan kaum zuverlässig
Fleischmarkt: Anziehende Nachfrage erwartet treffen. Mehrere Häfen sind derzeit geschlossen und am
Am Fleischmarkt zeigt das Preisbarometer ebenfalls aufwärts, Schwarzen Meer wird aktuell kein Getreide mehr
wenngleich die Stimmung noch verhaltener ist als am Lebendmarkt. Die verladen. Wie sich der Krieg und die wirtschaftlichen
fleischverarbeitenden Unternehmen bereiten sich auf die Saison und Sanktionen auf die Getreidepreise mittelfristig
Großveranstaltungen vor, so dass in den nächsten Wochen die auswirken, darüber kann derzeit nur spekuliert werden.
mengenmäßige Nachfrage aufgrund der erforderlichen Vorlaufzeit Abzuwarten bleibt, wie sich der Ukraine-Krieg und die
spürbar anziehen wird. Die ersten Lockerungen der Coronamaßnahmen Handelssanktionen auf den russischen Weizenhandel
auswirken werden. Russland ist weltweit der größte
stehen unmittelbar bevor und lassen entsprechende Impulse erwarten. Weizenexporteur.
Auch die Vorbereitungen für die Spargel- und Grillfleischsaison laufen ISN meint:
an. Die wärmeren Temperaturen scheinen den kalendarischen Frühling Die Futterkosten sind seit Beginn der Corona-Pandemie
etwas vorzuverlegen. Die deutlichen Preissprünge im Einkauf der massiv gestiegen und tragen zusätzlich zu den
Schlachtschweine werden in den nächsten Wochen im Verkauf Niedrigstpreisen zur desaströsen finanziellen Situation in
erfahrungsgemäß Stück für Stück weitergegeben. Der Anfang ist den Schweine haltenden Betrieben bei. Welche Aus-
gemacht und der Widerstand gegen Aufschläge bröckelt. wirkungen die Krise in der Ukraine mittel- bis langfristig
auf den Futtermittelmarkt haben wird, bleibt abzuwarten.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass es für eine
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Entspannung der Situation der deutschen Schweine-
Sie wieder am morgigen Mittwoch ab ca. 15.00 Uhr. halter also noch deutlich höherer Preissteigerungen für
Schlachtschweine und Ferkel bedarf, als sie aktuell
ohnehin schon notwendig sind, um aus der Verlustzone
zu kommen.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Inhalt dieses Marktberichts ist urheberrechtlich geschützt. Meldungen und Nachrichten erfolgen nach bestem Gewissen, aber ohne Gewähr. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist
eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen (per Fax, Fotokopie, etc) auszugsweisen Nachdruck, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung
und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Rechte sind vorbehalten. Fotokopien für den persönlichen Gebrauch bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung.