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ISN-Marktbericht von Dienstag, 08.03.2022
Aktuelle Notierungen Schlachtschweine Der Schlachtschweinemarkt ist von einem kleinen
Lebendangebot geprägt, das den Viehvermarktern
buchstäblich aus den Händen gerissen wird. Die
Vereinigungspreis 02.03.2022 1,50 €/IP 1,45 – 1,52 € + 18
Schlachtunternehmen sind angesichts der verfügbaren
ISB 08.03.2022 1,78 €/kg 1,71 – 1,87 € + 2 Stückzahlen um Auslastung der Schlachtkapazitäten
bemüht.
ISN-Marktplatz 25.02.-03.03. 1,77 €/kg 1,75 – 1,77 € + 41 In der heutigen Auktion der Internet Schweinebörse
wurde für die gehandelten Partien ein Durchschnittspreis
VEZG -Sauenpreis 02.03.2022 0,85 €/kg 0,80 – 0,90 € + 15 erzielt, der 28 Cent über dem aktuellen Niveau des
Vereinigungspreises liegt. Dies lässt für morgen einen
deutlichen Notierungsanstieg erwarten. Einige Partien
Auktionsergebnis Internet Schweinebörse vom 08.03.2022 blieben aufgrund sehr hoher Mindestpreisforderungen
Bei der Auktion der Internet Schweinebörse am heutigen Dienstag, der Verkäufer in der Auktion unverkauft.
08.03.2022 wurden von insgesamt 3.163 angebotenen Schweinen in EU: Schweineschlachtungen 2021 auf
21 Partien 1.753 Schweine in 12 Partien im Durchschnitt zu einem Rekordniveau
Preis von 1,78 €/kg SG (+ 2 Cent zur Auktion am Freitag) in einer Aktuell sind Schlachtschweine in der EU knapp und
Spanne von 1,71 € bis 1,87 € verkauft. gesucht; entsprechend haben die Preise in der
Es wurden 9 Partien mit 1.410 Schweinen nicht verkauft, da der vergangenen Woche einen kräftigen Sprung nach oben
geforderte Mindestpreis nicht erreicht wurde. gemacht. Im vergangenen Jahr hatte das jedoch über
weite Strecken anders ausgesehen. In den
Futter: Preisforderungen für Mischfutter ziehen an meldepflichtigen Schlachtbetrieben waren deutlich mehr
Die starken Preissprünge für viele Futterkomponenten führen in der Schweine zerlegt worden, berichtet AgE.
Summe zu höheren Preisforderungen der Mischfutterhersteller. Erste Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der
Preisanstiege bei den Tagespreisen wurden bereits umgesetzt. Seit Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, kamen 2021
Kriegsbeginn in der Ukraine zeigen die Weizenpreise in der EU steil bei den Fleischherstellern in den 27 EU-Mitgliedstaaten
nach oben. Futterweizen franko Südoldenburg lag im Großhandel insgesamt 249,7 Mio. Tiere an die Haken; das waren
zuletzt bei 42,00 €/dt nominell. Das sind fast 10 Euro mehr als vor einer 1,8 % mehr als im Vorjahr und so viele wie niemals
Woche. Rund ein Viertel der weltweiten Weizen- und Maisexporte zuvor. Die EU-Schweinefleisch-erzeugung belief sich auf
kommen aus Russland und der Ukraine. Entsprechend sorgt die 23,41 Mio. t, was im Vorjahresvergleich einen Anstieg
aktuelle Situation für Nervosität. Insbesondere die Möglichkeiten zur von 381.370 t oder 1,7 % bedeutete.
Frühjahrsbestellung im Kriegsgebiet und die kommende Ernte werfen Seine führende Position als wichtigstes EU-Erzeuger-
zahlreiche Fragen auf. Zudem ist die Logistik stark eingeschränkt. land konnte Spanien ausbauen. Dort stieg die Zahl der
Sorgen bestehen auch mit Blick auf die ohnehin schon enge Schweineschlachtungen gegenüber 2020 um 2,37 Mio.
Rapsversorgung, die sich durch ausbleibende Lieferungen aus der Tiere oder 4,2 % auf 58,50 Mio. Stück. Einen noch
Schwarzmeerregion verschärfen dürfte. Die Hälfte der EU-Importe für höheren Zuwachs von 7,2 % auf 18,53 Mio. Tiere gab es
Raps stammt aus der Ukraine. Auch promptes Sojaschrot verteuerte laut Eurostat in Dänemark. Die stockende Ausfuhr von
sich zuletzt deutlich. Sojaschrot 44/7 franko Bramsche kostet aktuell Ferkeln und Schlachtschweinen, vor allem nach
57,40 €/dt, das sind 7,50 € mehr als vor einer Woche. Nicht nur der Deutschland, führte dazu, dass in einigen Ländern mehr
Krieg in der Ukraine verunsichert, sondern auch die Ernteaussichten in Tiere selbst gemästet und geschlachtet wurden.
Südamerika sind ungewiss. In Deutschland nahmen die Schweineschlachtungen im
Vorjahresvergleich dagegen um 1,54 Mio. oder 2,9 % auf
Fleischmarkt: Preise steigen 51,78 Mio. Stück ab. Die Schweinefleischerzeugung
Der Fleischmarkt entwickelt sich wie auch der Schlachtschweinemarkt sank um 2,9 %. Für das laufende Jahr erwarten
eindeutig positiv. Frische Ware fließt gut ab und es lassen sich über alle Analysten eine sinkende Schweineproduktion in der EU.
Artikel höhere Preise weitergeben. Die steigende Preistendenz ist somit Die niedrigen Schweinepreise - gepaart mit hohen
auch bei den Einkäufern angekommen, die sich dem Vernehmen nach Futterkosten - hatten bis Ende 2021 im Vorjahres-
vorsorglich eindecken. Gleichzeitig ist die verfügbare Menge im Inland vergleich zu einem Bestandsabbau von 3,0 % geführt.
bedingt durch das kleine Lebendangebot begrenzt. Frühlingswetter und Dabei war die Sauenherde um 3,6 % auf nur noch
die Lockerung der Corona-Maßnahmen lassen zudem 10,85 Mio. Tiere verkleinert worden.
Nachfrageimpulse in greifbare Nähe rücken. ISN: Bei der Betrachtung der Zahlen ist Vorsicht
geboten, denn die Schlachtungen haben sich durch den
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Schweinestau Ende 2020/Anfang 2021 erheblich
Sie wieder am morgigen Mittwoch ab ca. 15.00 Uhr. verschoben.
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