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Aktuelle Notierungen Schlachtschweine ISN-Marktbericht von Dienstag, 06.07.2021
Vereinigungspreis 30.06.2021 1,48 €/IP 1,48 – 1,50 € +-0 Am Schlachtschweinemarkt setzt sich das Dilemma
auseinanderklaffender Märkte weiter fort. Der Lebend-
ISB 06.07.2021 1,52 €/kg 1,51 – 1,535 € - 2
markt ist unverändert von übersichtlichen Stückzahlen
geprägt, während der Fleischmarkt überversorgt ist und
ISN-Marktplatz 25.06.-01.07. kein Handel
unter Druck steht. Dem Vernehmen nach reduzieren die
VEZG -Sauenpreis 30.06.2021 1,05 €/kg 1,05 – 1,05 € +-0 Schlachtunternehmen ihre Schlachtungen und streichen
zum Teil den Samstag als Schlachttag. Bei dem
gegenwärtigen übersichtlichen Angebot, das in der
Auktionsergebnis Internet Schweinebörse vom 06.07.2021 25. Kalenderwoche bei rund 815.000 Schlachtungen
Bei der Auktion der Internet Schweinebörse am heutigen Dienstag, gelegen hatte, verursacht eine Einschränkung der
06.07.2021 wurden von insgesamt 655 angebotenen Schweinen in Schlachtzeiten jedoch keinen Angebotsdruck. Die
5 Partien 655 Schweine in 5 Partien im Durchschnitt zu einem Preis Vermarktung schlachtreifer Schweine ist nach Angaben
der Vermarkter weiterhin reibungslos möglich und die
von 1,52 €/kg SG (- 2 Cent zur letzten Auktion) in einer Spanne von gegenwärtige Hauspreispolitik der großen Schlacht-
1,51 € bis 1,535 € verkauft. unternehmen ist nicht akzeptabel.
In der heutigen Auktion der Internet Schweinebörse
Futter: Sensible Marktphase wurden die angebotenen Partien im Durchschnitt zu
Der Futtermittelmarkt befindet sich in einer sehr sensiblen Phase. Kurz einem Basispreis von 1,52 EUR verkauft. Aufgrund der
vor der Verfügbarkeit der neuen Ernte hat die Nachfrage nach überschaubaren Angebotsmengen wäre eine
alterntiger Ware abgenommen. Bezogen auf die neue Ernte rechnen Stabilisierung der Notierung marktkonform.
Marktteilnehmer zum einen mit einem Angebotsdruck und auch mit
einer anziehenden Nachfrage. Aktuell kommen Käufer und Verkäufer Zahl der Schweine haltenden Betriebe seit 2010
aufgrund abweichender Geld- und Briefkurse noch nicht zusammen. halbiert – ISN: Planungssicherheit und
Futterweizen franko Südoldenburg kostete im Großhandel zuletzt auskömmliche Preise müssen dringend her
23,90 €/dt. Ex Ernte werden nominell 20,10 €/dt genannt, für die Monate Die endgültigen Ergebnisse der Landwirtschaftszählung
September bis Dezember sind es 20,60 €. Gerste liegt franko 2020 zeigen den Strukturwandel in der Schweinehaltung
Südoldenburg bei 22,30 €/dt. Ex Ernte sind es 19,00 €/dt und für wieder einmal besonders deutlich. Innerhalb der letzten
September bis Dezember 20,60 €/dt. Infolge der Entwicklung an den zehn Jahre halbierte sich nahezu die Zahl der Betriebe
Börsen aufgrund von Trockenheit in Übersee und die Erwartung einer mit Schweinehaltung. Der Tierbestand schrumpfte um
anziehenden Sojaschrotnachfrage in China legte der Preis für Soja zu. ca. 5 %.
Sojaschrot 44/7 franko Bramsche kostet aktuell 40,20 €/dt, das sind In der Landwirtschaftszählung 2020 wurden 31.900
3,40 € mehr als eine Woche zuvor. Schweine haltende Betriebe mit knapp 26,3 Mio.
Schweinen gezählt. Bei der Zählung im Jahr 2010 sind
Fleischmarkt: Preisliche Unterkante erreicht? es noch etwa 60.1000 Betriebe mit rund 27,6 Mio.
Am Fleischmarkt ist die Situation unverändert. Marktteilnehmer Schweinen gewesen. Innerhalb von zehn Jahren
berichten von einem anhaltenden Preisdruck und schwacher verringerte sich die Zahl der Betriebe mit Schweine-
Nachfrage. Aufgrund des erreichten, niedrigen Preisniveaus im Verkauf, haltung damit um 47 %. Der Schweinebestand nahm um
sei man jedoch nicht zu weiteren Preisnachlässen bereit, kommentierte 5 % ab. Die durchschnittliche Betriebsgröße stieg so von
ein Marktteilnehmer. Weiter sinkende Erzeugerpreise seien strategisch 459 auf 826 Schweine. Mehr als die Hälfte der Schweine
kaum hilfreich. Offensichtlich ist inzwischen die Schmerzgrenze erreicht steht in den beiden Bundesländern Niedersachsen und
und infolgedessen wird die Produktion/Schlachtung dem Vernehmen Nordrhein-Westfalen.
nach weiter zurückgefahren. Die grundsätzliche Problematik des ISN: Dramatische Zahlen, die sich sogar noch verstärken
verlangsamten Chinaexports und die daraus resultierende Über- werden, wenn die Schweinehalter nicht endlich eine
versorgung des europäischen Fleischmarktes besteht weiter. Eine Planungssicherheit und Perspektive bekommen. Immer
Kompensation durch eine anziehende Nachfrage innerhalb Europas höhere Auflagen, fehlende Möglichkeiten zur
durch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen sowie den Tourismus Weiterentwicklung und dazu noch ruinöse Preise sind
sei derzeit nicht möglich. eine giftige Mischung, die wie ein Brennglas den
Ausstieg vieler Betriebe aus der Schweinehaltung
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten verstärkt. Hier muss sich schnell etwas ändern, damit
Sie wieder am morgigen Mittwoch ab ca. 15.00 Uhr. das in Deutschland verzehrte Fleisch auch zukünftig
noch aus dem eigenen Land kommt – als erstes sind
höhere Schweinepreise dringend notwendig.
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