Page 6 - archiv_2021
P. 6
4,7 Millionen Tieren nahezu konstant (-0,6 % oder – 27.300 Tiere). Die den die Preiskrise anhält, steigen mehr Betriebe aus“,
Ferkelbestände verringerten sich im Vergleich zu Mai 2021 ebenfalls so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. „Kurzfristig
um 5,7 % beziehungsweise 418.300 auf 6,9 Millionen Tiere. sind die Überbrückungshilfen enorm wichtig, um das
betriebliche Überleben trotz der Corona-bedingten
Immer mehr Schweinehalter geben auf
Neben den Beständen ist auch die Zahl der schweinehaltenden Verluste zu sichern. Keine Zeit zu verlieren ist aber
Betriebe rückläufig. Zum 3. November 2021 gab es 18.800 schweine- auch bei den Hauptausstiegsgründen der fehlenden
Planungssicherheit und Perspektive. Man darf nicht
haltende Betriebe. Das waren 7,8 % oder 1.600 Betriebe weniger als
noch im November 2020. Im Vergleich zu 2019 liegt der Rückgang bei vergessen, hinter jedem aufgebenden Betrieb stehen
deutlichen 11,3 % (- 2.400 Betriebe). Unter anderem nennt Destatis die die persönlichen Schicksale der Landwirte und Ihrer
Familien“, führt Staack weiter aus. „Hier steht die neue
aufgrund der geringen Nachfrage im Handel und Export weiter
fallenden Schweinefleischpreise als Grund für die sinkenden Bundesregierung in der Verantwortung schnell für
Betriebszahlen. Lösungen zu sorgen und für Planungssicherheit und
insbesondere eine Perspektive für Schweinehalter zu
Auch im Zehnjahresvergleich ging sowohl die Zahl der gehaltenen
Schweine als auch die Zahl der Betriebe zurück: Die Zahl der sorgen! Das geht nicht mit noch mehr Ordnungsrecht,
sondern nur mit einem Gesamtkonzept, wie es durch
Schweine sank seit 2011 um 13,8 % oder 3,8 Millionen Tiere, während
die Zahl der Betriebe um 39,1 % (-12.100 Betriebe) abnahm. Da die die Borchert-Kommission auf den Tisch gelegt wurde.
Zahl der Betriebe stärker abnahm als die Zahl der gehaltenen An der Umsetzung muss nun schnell weitergearbeitet
werden, um den noch aktiven Betrieben wieder eine
Schweine, erhöhte sich der durchschnittliche Schweinebestand in den
vergangenen zehn Jahren von 886 auf 1.254 Schweine je Betrieb. Perspektive zu geben. Denn wenn jetzt nicht schnell
reagiert wird, werden morgen in Deutschland keine
Noch mehr Aufgaben durch Corona-Pandemie schweinehaltenden Betriebe mehr da ein, die den
Die Corona-Pandemie und der damit einhergehende Preisverfall am gesellschaftlich gewollten Wandel in der Schweine-
Schweinemarkt hat den Ausstieg der schweinehaltenden Betriebe haltung umsetzen. Die Verlagerung der Erzeugung ist
noch einmal deutlich befeuert. Während zwischen 2011 und 2019 schon heute im vollen Gange.“
jährlich knapp 4 % der Schweinehalter aufgegeben haben, waren es Klar ist jedoch, dass all diese denkbaren Lösungen erst
zwischen den Novemberzählungen in 2019 und 2021 sogar gut 11,3 % langfristig wirken können. Um die Betriebe bis dahin
also fast 5,7 % je Jahr. überhaupt retten zu können, sind daher kurzfristig
Die ISN meint: finanzielle Hilfen zur Überbrückung dieser Zeit dringend
Die Viehzählungsergebnisse des Statistischen Bundesamtes zeigen notwendig, um den finanziellen Flurschaden, den die
eine dramatische Entwicklung in der Schweinehaltung auf: Bundesweit Corona-Pandemie auf den schweinehaltenden
gibt es immer weniger Zuchtsauen, weniger Ferkel, weniger Mast- Betrieben anrichtet, wenigstens etwas abzufedern.
schweine und auch deutlich weniger Schweinehalter. Besonders
erschreckend ist der Rückgang während der vergangenen zwei Jahre
– also während der Corona-Pandemie! Das ist wenig verwunderlich,
denn durch Schweinestau und Absatzstau am Fleischmarkt, die
aufgrund der Corona-Pandemie entstanden sind, fahren die
Schweinehalter seitdem insbesondere aufgrund des massiven
Preisverfalls bei gleichzeitig steigenden Kosten finanzielle Verluste in
einem bisher nicht gekannten Ausmaß ein. Und dazu bleiben als
Hauptausstiegsgründe die fehlende Planungssicherheit und
Perspektive, wie unsere Umfrage im Sommer sehr eindrücklich gezeigt
hat. Um die schwierige Situation der deutschen Schweinehalter besser
einordnen zu können, muss man bedenken, dass in gleicher Zeit in
anderen Staaten – z.B. Spanien – die Erzeugung im gleichen Ausmaß
ausgebaut wurde.
„Die amtlichen Ergebnisse der November-Viehzählung sprechen wie
schon unsere Umfrage im Sommer eine deutliche Sprache. Die im
Wesentlichen durch die Corona-Pandemie hervorgerufene Krise am
Schweinemarkt, aber auch die Summe an Auflagen und der fehlende
politische Rückhalt haben bereits jetzt zu einem immensen Ausstieg
von Ferkelerzeugern und Schweinemästern geführt. Mit jedem Tag,
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Inhalt dieses Marktberichts ist urheberrechtlich geschützt. Meldungen und Nachrichten erfolgen nach bestem Gewissen, aber ohne Gewähr. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist
eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen (per Fax, Fotokopie, etc) auszugsweisen Nachdruck, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung
und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Rechte sind vorbehalten. Fotokopien für den persönlichen Gebrauch bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung.