Page 47 - archiv_2021
P. 47
Aktuelle Notierungen Schlachtschweine ISN-Marktbericht von Mittwoch, 13.10.2021
Vereinigungspreis 13.10.2021 1,20 €/IP 1,20 – 1,25 € +- 0 Am Schlachtschweinemarkt verstärkte sich im Laufe
des Vormittags der gestrige Eindruck einer leichten
ISB 12.10.2021 1,23 €/kg 1,20 – 1,255 € Nachfragebelebung. Der Druck am Lebendmarkt hat
etwas nachgelassen und es ergeben sich vereinzelt
ISN-Marktplatz 01.10.-07.10. 1,18 €/kg 1,15 – 1,20 € - 4
Vermarktungsmöglichkeiten für zusätzliche Partien.
VEZG -Sauenpreis 06.10.2021 0,60 €/kg 0,60 – 0,63 € - 5 Schlachtstandorte, die bislang mit stärkeren Einschrän-
kungen durch Quarantäne-Fälle bei Mitarbeitern zu
Amtliche Schlachtzahlen und Schlachtgewichte kämpfen hatten, fahren dem Vernehmen nach ihre
Produktion wieder allmählich hoch. Aufgrund der
Woche 2021 2020 Vgl. Vorjahr Ø-Gewicht
Absatzprobleme beim Fleischverkauf und der
38 838.919 876.093 95,8 % 97,1 kg generellen Personalknappheit ist die Anspannung
insgesamt jedoch noch nicht verflogen.
39 836.908 867.405 96,5 % 97,2 kg
Wie erwartet stabilisiert sich die Notierung heute auf
40 836.323 790.424 105,8 % 97,4 kg dem sehr niedrigen Niveau von 1,20 €/kg.
01-40 33.072.857 34.550.226 95,7 % EU-Agrarkommissar: EU-Sonderhilfen für
Quelle: BLE Schweinehalter nicht zu erwarten
*Bei den Schlachtzahlen und Schlachtgewichten werden nur Schweine mit Im Rahmen der jüngsten Sitzung des EU-Agrarrats in
einem Zweihälftengewicht zwischen 80 und 110 kg berücksichtigt
Luxemburg sprach sich EU-Agrarkommissar Janusz
Die Zahl der Schweineschlachtungen blieb in der zurückliegenden Wojciechowski gestern gegen EU-Sonderhilfen für
Kalenderwoche insgesamt stabil. Die durchschnittlichen Schlacht- Schweinehalter, wie beispielsweise Beihilfen zur
Privaten Lagerhaltung (PLH) aus. Er wies bei dem
gewichte legten um rund 150 g zu.
Treffen in Luxemburg darauf hin, dass mit
Preisnotierung VEZG vom 13.10.2021 Unterstützungsmaßnahmen auch negative Effekte, wie
eine anhaltende Überproduktion, einhergehen könnten,
Für den Zeitraum von Donnerstag 14.10. bis Mittwoch 20.10.2021 berichtet Agra Europe (AgE).
nennt die "Vereinigung von Erzeugergemeinschaften für Vieh u. Anlass für die Absage des EU-Agrarkommissars war
Fleisch" einen mittleren AutoFOM-Preisfaktor (Median), den eine Erklärung Belgiens, die von 18 weiteren Mitglied-
„Vereinigungspreis“ von 1,20 €/Indexpunkt (das sind +- 0 Cent staaten, darunter Deutschland, Frankreich und Polen
gegenüber der Vorwoche) in einer Spanne von 1,20 € bis 1,25 €; der unterstützt und in der auf die dramatische Lage auf dem
entsprechende FOM-Basispreis beträgt 1,20 €/kg SG. EU-Schweinefleischmarkt hingewiesen wurde.
ISN: Mit Unterstützungsmaßnahmen, wie z.B. der PLH,
Schlachtsauen wären auch aus unserer Sicht negative Effekte in
Der Schlachtsauenmarkt legt eine Verschnaufpause ein. In den puncto Produktion oder auch falsche Marktsignale zu
erwarten. Völlig deplatziert ist hingegen die pauschale
vergangenen Wochen war es für die sauenschlachtenden Unter- Aussage des EU-Agrarkommissars, die Landwirte
nehmen Usus, schon im Vorfeld der Notierungsfindung für Schlacht- hätten bisher nicht reagiert und die Produktion nicht
sauen deutlich abgesenkte Auszahlungspreise für Sauen angepasst. In Bezug auf Spanien unterschreiben wir
herauszugeben. Die Preisempfehlung für Schlachtsauen gab von das sofort, die nackten Zahlen sprechen für sich. Genau
0,77 €/kg in KW 38 bis auf 0,60 €/kg in KW 40 nach, das ist ein diese zeigen für Deutschland aber auch das komplett
Notierungsrückgang von über 20 % innerhalb von drei Wochen. gegenteilige Bild: Hier ist bereits ein deutlicher
Das Schlachtsauenangebot ist aufgrund von Betriebsaufgaben und Rückgang der Schweinebestände zu verzeichnen. Und
Bestandssanierungen im Verhältnis zur derzeitigen Aufnahme- nicht nur das: Ein radikaler Strukturbruch steht bevor!
kapazität umfangreich. Die Schlachtkapazitäten sind aufgrund des Vollkommen richtig ist es daher, dass die
anhaltenden Personalmangels und von Verwerfungen durch die Schweinehalter mit nationalen Hilfspaketen unterstützt
Schließung von Sauenschlachtstandorten begrenzt. Die Warte- werden müssen. Hier sind aus unserer Sicht die
schlange der zur Schlachtung angemeldeten Sauen ist daher dem einzelnen Staaten gefordert, um den Betrieben mit
Vernehmen nach noch nicht abgearbeitet. Für die nächsten Wochen kurzfristigen Maßnahmen zu helfen, die Krise zu
hoffen Marktteilnehmer auf spürbare saisonale Impulse und den überstehen. Die Überbrückungshilfe III hierzulande ist
nötigen Abbau der Gefrierbestände. Aus Sicht der Erzeuger ist die sicher ein gutes Instrument, muss aber deutlich
Preisunterkante längst erreicht. Die Schnäppchenjagd der Einkäufer ausgeweitet werden. Gleichzeitig muss mittelfristig
aus der Verarbeitungsstufe darf nicht auf dem Rücken der Erzeuger endlich für Planungssicherheit und Perspektive für die
ausgetragen werden. Vor allem dann nicht, wenn sich durch Schweinehalter gesorgt werden, um dem Strukturbruch
Preiszugeständnisse kein Pfund Fleisch mehr verkaufen lässt.
entgegenzuwirken - zum Beispiel mit einer differen-
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Sie zierten Zukunftsprämie, mit der vorrangig die zukünftig
wieder am Freitag ab ca. 12.30 Uhr. weiter aktiven Schweinehalter finanziell unterstützt
werden.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Inhalt dieses Marktberichts ist urheberrechtlich geschützt. Meldungen und Nachrichten erfolgen nach bestem Gewissen, aber ohne Gewähr. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist
eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen (per Fax, Fotokopie, etc) auszugsweisen Nachdruck, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung
und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Rechte sind vorbehalten. Fotokopien für den persönlichen Gebrauch bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung.