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Aktuelle Notierungen Schlachtschweine ISN-Marktbericht von Mittwoch, 06.10.2021
Vereinigungspreis 06.10.2021 1,20 €/IP 1,20 – 1,25 € - 4 Die Marktlage am Schlachtschweinemarkt bleibt
unverändert angespannt. Die großen Schlacht-
ISB 05.10.2021 kein Handel
unternehmen hielten an der fragwürdigen Praxis, für
ISN-Marktplatz 24.09.-30.09. 1,22 €/kg 1,22 – 1,22 € - 5
freie Schweine Hauspreise zu zahlen, fest und setzten
VEZG -Sauenpreis 29.09.2021 0,65 €/kg 0,65 – 0,70 € - 5 somit die Notierung für Schlachtschweine einerseits
unter Dauerdruck, während parallel für einen Großteil
Amtliche Schlachtzahlen und Schlachtgewichte der angelieferten Vertragsschweine das aktuelle
Woche 2021 2020 Vgl. Vorjahr Ø-Gewicht Notierungsniveau gezahlt wurde. Zugleich stellt sich
wiederholt die Frage nach der Zweckmäßigkeit weiter
37 842.943 859.827 98,0 % 97,2 kg
fallender Erzeugerpreise, die ohnehin viel zu niedrig
38 838.919 876.093 95,8 % 97,1 kg
sind. Aus dem Mittelstand und im europäischen Umfeld
39 836.908 867.405 96,5 % 97,2 kg sieht man einen weiteren Preisrückgang äußerst
01-39 32.236.534 33.759.802 95,5 % kritisch, da rückläufige Schlachtschweinenotierungen
Quelle: BLE erfahrungsgemäß Preisabschläge im Verkauf der
*Bei den Schlachtzahlen und Schlachtgewichten werden nur Schweine mit Teilstücke zur Folge haben können. Die führenden
einem Zweihälftengewicht zwischen 80 und 110 kg berücksichtigt
Schlachtunternehmen müssen sich also den Vorwurf
Die Zahl der Schweineschlachtungen ist in der vergangenen gefallen lassen, die Abwärtsspirale der Fleischpreise
Kalenderwoche nahezu unverändert geblieben. Mit 836.908 immer wieder anzutreiben. Wie befürchtet konnte die
Schweinen wurden ca. 2.000 weniger Tiere als zuvor geschlachtet. heutige Notierung dem aufgebauten Druck nicht
standhalten und gab weiter nach.
Preisnotierung VEZG vom 06.10.2021
Für den Zeitraum von Donnerstag 07.10. bis Mittwoch 13.10.2021
nennt die "Vereinigung von Erzeugergemeinschaften für Vieh u. Finanzministerium will den Pauschalierungs-
Fleisch" einen mittleren AutoFOM-Preisfaktor (Median), den satz auf 9,5 % senken
„Vereinigungspreis“ von 1,20 €/Indexpunkt (das sind - 4 Cent Die Bundesregierung will die pauschalierte Umsatz-
gegenüber der Vorwoche) in einer Spanne von 1,20 € bis 1,25 €; der steuer nach § 24 Umsatzsteuergesetz (UStG) künftig
entsprechende FOM-Basispreis beträgt 1,20 €/kg SG. jährlich festlegen. Für 2022 sieht ein Referentenentwurf
des Bundesfinanzministeriums eine Absenkung des
Schlachtsauen gegenwärtigen Durchschnittssatzes von 10,7 auf 9,5 %
Am Schlachtsauenmarkt baut sich der entstandene Druck weiter auf. vor. Diesem Schritt voran gegangen ist ein jahrelanger
Im Vorfeld der heutigen Notierungsfindung für Schlachtsauen senkte Streit zwischen der Bundesregierung und der EU um
der Sauenschlachter Tönnies den hauseigenen Auszahlungspreis die Frage, welche Betriebe pauschalieren dürfen und ob
für Sauen bereits um 5 Cent ab. Das Unternehmen begründet der aktuelle Steuersatz von 10,7 % zu hoch sei. Laut
diesen Schritt mit einer Zuspitzung der Situation. Schlachtsauen Agra Europe soll die Ressortabstimmung über den
könnten nicht mehr zeitnah abgenommen werden. Auch andere Gesetzentwurf zügig erfolgen. Voraussichtlich befasse
Abnehmer kontingentieren die angemeldeten Stückzahlen. Das sich das Bundeskabinett am 13. Oktober mit diesem
Angebot an Schlachtsauen übertrifft aktuell die Aufnahmefähigkeit Thema. Um ein Inkrafttreten zum 01.01.2022 zu
der Schlachtunternehmen. Diese ist aufgrund der dünnen Personal- gewährleisten, müsse das Gesetzgebungsverfahren bis
decke in der Zerlegung grundsätzlich weiter eingeschränkt. Gleich- Ende des Jahres abgeschlossen sein.
zeitig sind die Effekte der saisonalen Nachfragebelebung aus der Bei seiner Entscheidung für einen Durchschnittssatz
Verarbeitungsindustrie im Handel mit Sauenfleisch kaum spürbar, von 9,5 % stütze sich das Finanzministerium auf den
klagte ein Marktteilnehmer. Die Verarbeiter würden die Anbieter auf Bundesrechnungshof, der diesen Wert als zutreffend
Abstand halten und zudem würde die Nachfrage deutlich langsamer ermittelt habe.
anziehen als in den Jahren vor der Coronapandemie. Aber auch bei Die Umsatzgrenze, ab der landwirtschaftliche Betriebe
den Schlachtsauen gilt: Die führenden Schlachtunternehmen zur Regelbesteuerung wechseln müssen, war bereits
müssen sich durch die frühzeitige Nennung von Hauspreisen den mit dem Jahressteuergesetz 2020 auf 600.000 Euro
festgelegt worden. Nach diesem Gesetz muss die
Vorwurf gefallen lassen, die Abwärtsspirale der Fleischpreise immer Vorsteuerbelastung der pauschalierenden Landwirte
wieder anzutreiben
jährlich anhand aktueller statistischer Daten überprüft
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Sie werden.
wieder am Freitag ab ca. 12.30 Uhr.
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