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EDEKA will Lieferanten zahlen lassen
          „Das heißt doch im Klartext, die Lieferanten sollen die Übernahme der
          real-Märkte  mitbezahlen.  Mit  diesem  Vorgehen  tanzt  EDEKA  den
          Lieferanten  auf  der  Nase  herum.  Und  weil  ihre  Marktmacht  als
          Branchenprimus schon jetzt so groß ist, kann EDEKA das auch. Das
          grenzt  ja  schon  an  Nötigung,“  so  Staack:  „Mit  dem  Druck  in  die
          Lieferkette werden dann letztlich auch die Landwirte als ohnehin schon
          schwächstes Glied der Kette geknebelt. Wir stehen zum Markt und
          seinen Mechanismen, aber hier ist die Kräfteverteilung im Markt in eine
          ordentlichen Schieflage geraten.“

          Bundeslandwirtschaftsministerin,  Kartellamt  und  Landwirte
          werden verhöhnt
          „Das  Schreiben  von  EDEKA  an  die  Lieferanten  entlarvt  die
          Wertevorstellung des Unternehmens. Es steht im krassen Gegensatz
          zu  seinen  Werbeaussagen  wie  ‚Wir  lieben  Lebensmittel‘.  Wer  so
          handelt, braucht über Nachhaltigkeit nicht mehr zu sprechen,“ kritisiert
          Staack. „Besonders dreist ist dieses Vorgehen auch mit Blick auf die
          aktuellen  Verhandlungen  zu  den  UTP-Richtlinien,  also  den  fairen
          Handelspraktiken und zum Lieferkettengesetz. EDEKA tanzt also auch
          der  Bundesregierung  und  speziell  Bundeslandwirtschaftsministerin
          Julia Klöckner auf der Nase herum.“ Erstaunlich ist nach Ansicht des
          ISN-Geschäftsführers auch, wie das Unternehmen die Bedenken des
          Kartellamtes bei der Übernahme von real-Kaufhäusern ignoriert. Das
          Handelsblatt  hatte  jüngst  in  seinem  Beitrag  ‚Lebensmittelhandel:
          Kartellamt  bremst  EDEKA  bei  der  geplanten  Übernahme  von  real-
          Märkten‘ berichtet. Laut einer Pressemeldung des Kartellamts läuft die
          Prüfung der Übernahme bzw. die Frist bis zur Entscheidung noch bis
          zum  22.03.2021.  „Mit  seinem  Vorgehen  bestätigt  EDEKA  die
          Befürchtungen  des  Kartellamtes,  dass  wichtige  Lebensmittel-
          einzelhändler  eine  zu  große  Einkaufsmacht  gegenüber  Lieferanten
          bekommen“, resümiert Staack und folgert abschließend: „EDEKA liebt
          vielleicht  Lebensmittel  –  aber  scheinbar  nicht  die  Bauern!  Mit  dem
          unverschämten  Handelsgebaren  von  EDEKA  muss  Schluss  sein.
          Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall – mit dem Schreiben hat sich
          EDEKA  jedenfalls  ein  Eigentor  geschossen.  Denn  dieses  schreit
          förmlich nach einer Reaktion der Landwirte, des Kartellamtes und auch
          der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.“




















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