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ISN-Marktbericht von Dienstag, 16.02.2021
Der Schlachtschweinemarkt läuft sich mehr und mehr
Aktuelle Notierungen Schlachtschweine: frei. Die Schlachtunternehmen schlachten im Großen
und Ganzen auf Volllast und treiben so den Abbau des
Vereinigungspreis 10.02.2021 1,19 €/IP 1,19 – 1,21 € +-0 schrumpfenden Angebotsüberhangs mit großen
Schritten voran. Aktuell liegen dem Vernehmen nach
ISB 16.02.2021 entfällt Einschränkungen an einem kleineren Schlachtstandort
in Bamberg infolge von Coronainfektionen und Quaran-
ISN-Marktplatz 05.02.-11.02. kein Handel tänemaßnahmen bei Mitarbeitern vor.
Nach einer Verknappung des Lebendangebots in der
VEZG -Sauenpreis 10.02.2021 0,72 €/kg 0,70 – 0,73 € + 2
Vorwoche durch die winterbedingten Logistikeinschrän-
kungen ist nach Angaben von Vermarktern aktuell eine
gute Abgabebereitschaft der Erzeuger zu verzeichnen.
Auktion Internet Schweinebörse weiter ausgesetzt Auch aufgrund der anstehenden Rückkehr zu den
Aufgrund der Auswirkungen der ASP-Situation und der Corona- gewohnten Abrechnungsmasken bei den Schlacht-
Pandemie wird die Auktion der Internet Schweinebörse weiter unternehmen Tönnies und Westfleisch sei ein umfang-
ausgesetzt. reiches Angebot verfügbar. Die genannten Unterneh-
men hatten als Reaktion auf den Schweinestau den
Der Handel auf dem Marktplatz der Internet Schweinebörse bleibt Gewichtskorridor für die Abrechnung nach AutoFOM-
weiterhin jederzeit möglich. MFA im vergangenen Jahr angepasst.
Nachdem im europäischen Umfeld die Notierungen für
Schlachtschweine in einigen Ländern steigende
Futter: Preise weiter auf hohem Niveau Tendenzen zeigen, warten auch die Marktteilnehmer in
Deutschland auf einen Preisanstieg. Die deutsche
Am Futtermittelmarkt deutet sich auch weiter keine Entlastung an. Die Notierung tritt seit Monaten auf einem desaströs
Preise für Einzelkomponenten pendeln nach wie vor um das erreichte, niedrigen Niveau auf der Stelle. Eine mindestens
hohe Niveau. In der vergangenen Woche waren einige Kanäle zum Teil unveränderte bis leicht steigende Preisentwicklung ist
für kurze Zeit geschlossen, zu gravierenden Logistikproblemen sei es daher abzusehen.
jedoch nicht gekommen. Der Handel mit Getreide und Ölsaaten sei Trendwende am Schlachtschweinemarkt in Sicht
insgesamt ruhig, so ein Marktteilnehmer aus dem Nordwesten. Vorsichtig optimistisch zur Entwicklung des europäi-
Aufgrund des grundsätzlich hohen Preisniveaus halten sich die schen Schlachtschweinemarktes hat sich EU-Agrar-
Marktteilnehmer generell zurück und es würden vereinzelte kommissar Janusz Wojciechowski geäußert. Er sieht
Deckungskäufe getätigt. Auch die neue Ernte würde auffällig wenig eine Trendwende erreicht. Neben der ASP und den
besprochen. Futterweizen franko Südoldenburg war im Großhandel damit einhergehenden Exportbeschränkungen macht
zuletzt für 23,30 €/dt zu haben, das sind 30 Cent mehr als in der der EU-Kommissar vor allem die Corona-Krise sowie
die damit in Verbindung stehenden Schwierigkeiten in
Vorwoche. Für Sojaschrot 44/7 werden franko Bramsche 44,70 €/dt der Schlachtindustrie für die angespannte Lage
genannt. verantwortlich, berichtet Agra Europe.
Mit Nachdruck pocht der Agrarkommissar darauf, die
ASP einzudämmen. Diesem Thema müsse sowohl auf
Fleischmarkt: Warten auf Impulse EU-Ebene als auch in den Mitgliedstaaten höchste
Der Fleischmarkt zeigt aktuell keine grundlegenden Veränderungen. Priorität eingeräumt werden. Dabei sieht der Brüsseler
Agrarchef auch die Notwendigkeit, EU-Handelspartner
Der Absatz in Richtung Lebensmitteleinzelhandel verläuft stetig. von dem Konzept der Regionalisierung zu überzeugen,
Bedingt durch die Verlängerung des Lockdowns und die weiter so dass bei vereinzelten ASP-Ausbrüchen nicht mehr
geschlossene Gastronomie sind diesbezüglich keine neuen Impulse sämtliche Exporte aus dem jeweiligen Mitgliedstaat in
erkennbar. Auch neue Exportmöglichkeiten für Schweinefleisch in bestimmte Drittstaaten gesperrt werden. Zu der von
Drittländer zeichnen sich derzeit nicht ab. Der Teilstückehandel mehreren Ministern in der Vergangenheit erhobenen
entspricht dem saisonüblichen Verlauf, so ein Marktteilnehmer. Mengen Forderung nach Markteingriffen erklärte
und Preise seien stabil auf dem bestehenden Niveau. Bei Wojciechowski, dass es aufgrund der strukturellen
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten keine
Verarbeitungsware könne die Nachfrage anziehen. „One-size-fits-all“-Lösung gebe. Nichtsdestoweniger
räumt der Kommissar in seinem Schreiben ein, dass die
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Sie Situation trotz der positiven Signale weiter als „heikel“
wieder am morgigen Mittwoch ab ca. 15.00 Uhr. einzustufen sei. Die Kommission werde den Markt
daher genauestens beobachten und - falls nötig -
eingreifen.
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