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ISN-Marktbericht von Mittwoch,17.02.2021

          Aktuelle Notierungen Schlachtschweine                      Am Schlachtschweinemarkt lockert sich die Stimmung
                                                                     weiter.  Die  Schlachtunternehmen  schlachten  derzeit
          Vereinigungspreis   17.02.2021   1,21 €/IP  1,19 – 1,25 €   + 2
                                                                     ohne große Einschnitte mit einer hohen Auslastung. Der
          ISB              16.02.2021          entfällt              Überhang am Lebendmarkt konnte daher in den letzten
                                                                     Wochen in großen Schritten deutlich reduziert werden.
          ISN-Marktplatz   05.02.-11.02.       kein Handel
                                                                     Ablesen lässt sich dies auch in den zuletzt deutlich und
          VEZG -Sauenpreis   10.02.2021   0,72 €/kg  0,70 – 0,73 €   + 2   kontinuierlich gesunkenen Schlachtgewichten. Gleich-

          Amtliche Schlachtzahlen und Schlachtgewichte               zeitig  rückt  den  Marktteilnehmern  ins  Bewusstsein,
                                                                     dass aktuell weniger Tiere nachwachsen als geschlach-
           Woche    2021       2020     Vgl. Vorjahr   Ø-Gewicht
                                                                     tet  werden  und  eine  enge  Versorgungslage  am
            04       832.118    956.553      87,0 %      99,4 kg     Lebendmarkt bevorsteht.
            05       855.505    946.155      90,4 %      99,1 kg     Der vorsichtig optimistische Ausblick und die Preisent-
                                                                     wicklung  für  Schlachtschweine  in  anderen  europä-
            06       795.766    919.239      86,6 %      98,8 kg
                                                                     ischen  Ländern  stützen  den  gegenwärtigen  Markt-
           01-06    4.827.381   5.417.468    89,1 %                  verlauf. Die Notierung legt daher leicht zu.
                                                    Quelle: BLE
          *Bei den Schlachtzahlen und Schlachtgewichten werden nur Schweine mit   Greenpeace fordert komplettes Werbeverbot für
          einem Zweihälftengewicht zwischen 80 und 110 kg berücksichtigt   Fleisch – ISN: Einfach nur populistisch!
                                                                     Pünktlich  zur  Bundesratssitzung  am  vergangenen
          Die  Zahl  der  Schweineschlachtungen  ist  in  der  vergangenen   Freitag hat Greenpeace die Ergebnisse eines von ihnen
          Kalenderwoche zurückgegangen. Mit 795.766 Schweinen wurden   in  Auftrag  gegebenen  Rechtsgutachtens  zu  einem
          ca.  60.000  Tiere  weniger  als  in  der  Woche  zuvor  geschlachtet.   möglichen  Fleischwerbeverbot  veröffentlicht.  Und  wie
          Ursache dafür war in erster Linie der starke Wintereinbruch in vielen   kann  es  angesichts  des  Auftraggebers  auch  anders
          Teilen  Deutschlands  und  die  damit  verbundenen  Transport-  sein:  Das  Gutachten  kommt  zu  dem  Schluss,  ein
          probleme. Die Schlachtgewichte gingen erneut um ca. 250 Gramm   Werbeverbot  analog  zum  Tabak  wäre  möglich.  Und
          weiter zurück.                                             genau  darauf  aufbauend  fordert  Greenpeace

          Preisnotierung VEZG vom 17.02.2021                         angesichts  des  in  der  Bundespolitik  diskutierten
          Für den Zeitraum von Donnerstag 18.02. bis Mittwoch 24.02.2021   Preiswerbeverbotes ganz auf ein Verbot der Werbung
          nennt  die  "Vereinigung  von  Erzeugergemeinschaften  für  Vieh  u.   für Fleisch zu setzen.
          Fleisch"  einen  mittleren  AutoFOM-Preisfaktor  (Median),  den   Die  ISN  meint:  "Schweinefleisch  wird  mit  Tabak
          „Vereinigungspreis“ von 1,21 €/Indexpunkt (das sind + 2 Cent   verglichen, extrem stigmatisiert und mit immer wieder
          gegenüber der Vorwoche) in einer Spanne von 1,19 € bis 1,25 €; der   neu  vorgetragenen  Behauptungen  an  den  Pranger
                                                                     gestellt. Und dass ein Gutachten nicht unbedingt der
          entsprechende FOM-Basispreis beträgt 1,21 €/kg SG.
                                                                     Meinung des Auftraggebers widerspricht ist wohl wenig
          Schlachtsauen                                              verwunderlich.  Das  was  Greenpeace  hier  treibt,  ist
          Am Schlachtsauenmarkt zeigen sich in dieser Woche die Folgen des   einfach   nur   populistisch!",   kommentiert   ISN-
          Wintereinbruchs. Bedingt durch die Einschränkungen der Logistik in   Geschäftsführer Dr. Torsten Staack die Forderung und
          der Vorwoche und die daraus resultierenden Verschiebungen der   erläutert weiter: "Dass Ramschpreise in der Werbung
          Anlieferung  ist  aktuell  ein  reichliches  Angebot  an  Schlachtsauen   nichts zu suchen haben – darüber sind wir uns ja einig.
          verfügbar. Auch das verhängte Fahrverbot in den Niederlanden für   Werbeaktionen  sind  aber  auch  mit  moderaten
          Montag aufgrund der Ankündigung von Eisregen lässt ein temporär   Preisaussagen für alle Produkte Handwerkszeug einer
          erhöhtes Angebot im weiteren Wochenverlauf erwarten. Grundsätz-  Marktwirtschaft. Darüber hinaus muss sich Greenpeace
          lich  erwarten  die  Marktteilnehmer,  kurzfristig  wieder  eine  Unter-  auch  die  Frage  stellen  lassen,  was  sie  damit
          deckung wie in den letzten Wochen zu erreichen. Im Handel  mit   bezwecken:  Aus  den  Augen  aus  dem  Sinn?  Mehr
          Sauenfleisch konnte der Preisanstieg im Einkauf der Sauen von ins-  Tierwohl  verhindern  und  die  Erzeugung  aus
          gesamt 7 Cent in zwei Wochen nicht vollständig weitergegeben wer-  Deutschland ins Ausland verlagern? Denn genau das
          den. Sauenfleisch muss nach wie vor mit günstigen Konkurrenz-  wird  doch  erreicht,  wenn  Herkunft,  Regionalität  und
                                                                     Tierwohlprogramme  nicht  beworben  werden  dürfen.
          artikeln vom Schwein konkurrieren. Alles in allem sind am Markt für   Und hier spielt es keine Rolle, ob das Fleisch aus dem
          Schlachtsauen  grundsätzlich  weiter  steigende  Tendenzen   konventionellen  oder  Biosegment  kommt.  Entschei-
          erkennbar.
                                                                     dend ist, dass die Werbeversprechen auch eingehalten
                                                                     werden.  Gerade  in  der  aktuellen  Situation  am
                                                                     Schweinemarkt brauchen wir Werbung für Fleisch!"
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