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Aktuelle Notierungen Schlachtschweine ISN-Marktbericht von Mittwoch, 01.09.2021
Vereinigungspreis 01.09.2021 1,25 €/IP 1,25 – 1,30 € - 5 Die schlechten Nachrichten am Schlachtschweinemarkt
reißen nicht ab. Trotz niedriger Stückzahlen und zuletzt
ISB 31.08.2021 kein Handel stabilisierender Tendenzen am inländischen Fleisch-
markt erhöhte dem Vernehmen nach insbesondere
ISN-Marktplatz 20.08.-26.08. kein Handel
Tönnies den Druck mit der Forderung nach einem
VEZG -Sauenpreis 25.08.2021 0,82 €/kg 0,82 – 0,88 € - 13 deutlichen Preisabschlag. In der ohnehin dauerhaft
angespannten Vermarktungssituation und etlichen
Amtliche Schlachtzahlen und Schlachtgewichte Hauspreiswochen der letzten Monate im Nacken konnte
die heutige Notierung diesem Druck nicht standhalten.
Woche 2021 2020 Vgl. Vorjahr Ø-Gewicht
Die Motivation der Schlachtunternehmen, die unter-
32 825.569 857.867 96,2 % 96,6 kg durchschnittlichen Stückzahlen abzunehmen, ist ganz
33 840.082 853.362 98,4 % 96,8 kg offensichtlich begrenzt. Als Gründe dafür werden die
Versorgungslage am europäischen Fleischmarkt, die
34 828.496 848.124 97,7 % 96,8 kg
begrenzten Schlacht- und Zerlegekapazitäten aufgrund
01-34 28.059.135 29.413.492 95,4 % von Personalengpässen und die gut gefüllten Kühl-
Quelle: BLE häuser genannt. Während sich die Ferkelerzeuger und
*Bei den Schlachtzahlen und Schlachtgewichten werden nur Schweine mit Schweinemäster mit desaströs niedrigen Erlösen bei
einem Zweihälftengewicht zwischen 80 und 110 kg berücksichtigt
stark angezogenen Futterkosten auseinandersetzen
Die Zahl der Schweineschlachtungen ist nach dem Anstieg in der müssen, sind die Verbraucherpreise in den letzten zwei
Woche zuvor wieder zurückgegangen. Mit 828.496 Schweinen Jahren gestiegen. Dennoch drücken Lebensmittelhänd-
ler und Fleischverarbeiter dem Vernehmen nach ohne
wurden ca. 12.000 Schweine weniger geschlachtet. Die jegliche Rücksicht die Preise, die von den Schlacht-
Schlachtgewichte haben sich nur minimal verändert.
unternehmen ungeniert durchgereicht werden.
Preisnotierung VEZG vom 01.09.2021 Fassungslos macht dementsprechend das Verhalten
der marktführenden Schlachter in dieser Woche.
Für den Zeitraum von Donnerstag 02.09. bis Mittwoch 08.09.2021 Während mittelständische Schlachtunternehmen
nennt die "Vereinigung von Erzeugergemeinschaften für Vieh u. berichten, dass unveränderte Erzeugerpreise durchaus
Fleisch" einen mittleren AutoFOM-Preisfaktor (Median), den gerechtfertigt wären, hält insbesondere Tönnies die
„Vereinigungspreis“ von 1,25 €/Indexpunkt (das sind - 5 Cent Abwärtsspirale in Gang. Wie passt es zusammen, dass
gegenüber der Vorwoche) in einer Spanne von 1,25 € bis 1,30 €; der Tönnies in seinem Agrarblog noch vor gut einer Woche
entsprechende FOM-Basispreis beträgt 1,25 €/kg SG. berichtete, dass mit 1,30 EUR/kg wieder „Konkurrenz-
fähigkeit“ hergestellt sei und das gleiche Unternehmen
Schlachtsauen jetzt die Preise noch einmal massiv unter Druck setzt?
Der Schlachtsauenmarkt befindet sich weiter in schwierigem Fahr- Im Fleischhandel sind jegliche rote Linien weit über-
wassser. Nachdem die Notierung für Schlachtsauen infolge des schritten.
starken Preisdrucks der Sauenschlachter um 13 Cent nachgegeben Gutsherrenart à la EDEKA
hatte, bleibt die Situation angespannt. Diese starke Preisrücknahme Bei der aktuellen Diskussion um das Marktverhalten der
hatte offenbar erhebliche Auswirkungen im Handel mit Sauenfleisch großen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels
und die Verkaufspreise mussten nachgeben. Aus Sicht der hat nun die EDEKA Südwest Fleisch GmbH ein mehr
Sauenschlachter war dies nötig, um Mengen absetzen zu können. als fragwürdiges Verhalten an den Tag gelegt. Die
Geschäftsführer des Unternehmens beklagen sich in
Die üblicherweise saisonal bedingte Nachfragebelebung ist noch einem E-Mail-Schreiben an die Schweine-Lieferanten
nicht erkennbar, berichten Marktteilnehmer. Man hofft auf einen über die Kritik am Unternehmen u.a. von Seiten der
Aufschwung Mitte September. Landwirtschaft bzw. aus den (landwirtschaftlichen)
Im aktuellen Tagesgeschäft können nicht alle angebotenen Medien. Im weiteren Verlauf des Schreibens werden
Schlachtsauen aufgenommen werden. Das Angebot hat sich dann die Lieferanten aufgefordert, die Medien im Sinne
aufgrund der existenzbedrohenden Situation in den Ferkelerzeuger- des Unternehmens aktiv zu beeinflussen. Zudem soll
betrieben und aufgrund von Betriebsaufgaben sowie erhöhten über diese erfolgten Maßnahmen quasi ein Leistungs-
nachweis erbracht werden.
Remontierungsquoten wieder erhöht. Alles in allem steht auch die ISN: Ungeheuerlich! Während es bei den Bauern um
Sauennotierung – nicht zuletzt infolge der Abwärtsspirale am die nackte Existenz geht, sorgt man sich bei der EDEKA
Schlachtschweine- und Ferkelmarkt - weiter unter Druck. Südwest Fleisch nur um den eigenen Ruf – und dies mit
äußerst zweifelhaften Methoden. EDEKA Südwest
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Fleisch überschreitet hier ganz klar eine rote Line. Das
Sie wieder am Freitag ab ca. 12.30 Uhr. wird Folgen haben! Mehr dazu im www.schweine.net.
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