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Aktuelle Notierungen Schlachtschweine ISN-Marktbericht von Mittwoch, 21.07.2021
Vereinigungspreis 21.07.2021 1,42 €/IP 1,42 – 1,42 € +- 0 Aktuell zeigt sich, dass weitere Marktverwerfungen
nach den Funden der Afrikanischen Schweinepest
ISB 20.07.2021 1,44 €/kg 1,41 – 1,46 € - 3 (ASP) in deutschen Hausschweinebeständen
ausblieben. Der Export von deutschem Schweinefleisch
ISN-Marktplatz 09.07.-15.07. kein Handel in die wichtigsten Drittländer ist ohnehin schon seit
VEZG -Sauenpreis 14.07.2021 1,00 €/kg 0,99 –1,05 € - 5 September 2020 gesperrt, als die ASP bei Wild-
schweinen in Deutschland festgestellt wurde. Von den
Amtliche Schlachtzahlen und Schlachtgewichte noch freien Ländern hat bisher keines wegen der
jüngsten ASP-Fälle im Hausschweinebestand eine
Woche 2021 2020 Vgl. Vorjahr Ø-Gewicht
neue Sperre ausgesprochen. Auch im europaweiten
26 767.208 784.765 97,8 % 96,2 kg Handel mit deutschem Fleisch ändert sich nichts.
In den ersten Tagen nach den Funden war zunächst
27 784.896 768.532 102,1 % 96,1 kg
etwas Unsicherheit zu spüren, Panikreaktionen der
28 802.943 783.552 102,5 % 96,3 kg Schweinehalter sind allerdings ausgeblieben. Auf Seite
der Schlachtunternehmen wurden vereinzelt
01-28 23.099.939 24.393.613 94,7 %
Quelle: BLE Forderungen nach Preisrückgängen laut, letztlich
*Bei den Schlachtzahlen und Schlachtgewichten werden nur Schweine mit konnte die VEZG die Notierung jedoch stabil auf dem
einem Zweihälftengewicht zwischen 80 und 110 kg berücksichtigt niedrigen Niveau halten. Stabilisierend wirkt dabei das
derzeit geringe Lebendangebot. Seit 2007 hat es am
deutschen Schweinemarkt kein so geringes Angebot an
Die wöchentlichen Schlachtzahlen für die KW 28 legten um rund Schlachtschweinen gegeben wie derzeit.
18.000 Schweine gegenüber der vorangegangenen Woche zu. Die Der durch die schwächere Nachfrage Chinas
durchschnittlichen Schlachtgewichte stiegen um 200 g auf 96,3 kg entstandene Preisdruck auf dem überversorgten
an. Beim Vergleich mit den Schlachtzahlen der Vorjahreswochen ist europäischen Fleischmarkt überträgt sich seit Wochen
die vierwöchige Schließung des Schlachtstandorts in Rheda- auch auf den deutschen Schweinemarkt – mit der
Wiedenbrück im Sommer 2020 zu beachten. Folge, dass sich der Schweinepreis seit langem auf
einem für die Erzeuger ruinösen Niveau befindet. In der
Preisnotierung VEZG vom 21.07.2021 aktuellen Situation fällt es schwer, die positiven Aspekte
Für den Zeitraum von Donnerstag 22.07. bis Mittwoch 28.07.2021 am Schweinemarkt zu finden. Das Schlacht-
unternehmen Tönnies hofft zumindest durch den
nennt die "Vereinigung von Erzeugergemeinschaften für Vieh u. Wegfall einiger Corona-Beschränkungen im In- und
Fleisch" einen mittleren AutoFOM-Preisfaktor (Median), den Ausland auf leichte positive Impulse. Und ab dem
„Vereinigungspreis“ von 1,42 €/Indexpunkt (das sind +- 0 Cent Spätsommer kann die chinesische Nachfrage dann
gegenüber der Vorwoche) in einer Spanne von 1,42 € bis 1,42 €; der saisonal wieder etwas anziehen. Die ASP-Situation in
entsprechende FOM-Basispreis beträgt 1,42 €/kg SG. China bleibt angespannt, trotz des schnellen
Wiederaufbaus der chinesischen Schweinebestände
dürften weiter große Importmengen benötigt werden.
Schlachtsauen Für den europäischen Binnenmarkt könnten diese
Am Schlachtsauenmarkt hat sich die Situation nicht grundlegend Exportmöglichkeiten dann etwas Entlastung bringen.
verändert. Das Angebot an Schlachtsauen ist auf der einen Seite ISN meint: Auch wenn der Preis in dieser Woche
knapp und umworben. Die Nachfrage nach Sauenfleisch ist erwartungsgemäß stabil bleibt, darf das nicht darüber
verhalten und die Kühlhauskapazitäten insgesamt ausgereizt. So hinwegtäuschen, dass die Verluste der Schweinehalter
bei diesem Preiseniveau ohnehin schon enorm sind.
übten die Sauenschlachter aufgrund der schwachen Wir brauchen dringend eine Preispolitik der
Fleischgeschäfte in den vergangenen Wochen Druck aus. abnehmenden Seite, die den Schweinehaltern noch
Daraus resultierend ging die Schere zwischen der Preisempfehlung Luft zum Atmen lässt. Die Verluste auf den
der VEZG für Schlachtsauen und den publizierten Basispreisen der schweinehaltenden Betrieben sind enorm, während der
Sauenschlachter Tönnies und Westfleisch zunächst auseinander. In LEH Rekordgewinne einfährt und auch die Jahres-
der letzten Woche gab die VEZG-Sauennotierung um 5 Cent nach, ergebnisse einiger Schlachtunternehmen andeuten,
dass sie nicht so schlecht durch die Krise gekommen
während die Sauenschlachter den Basispreis um 3 Cent anhoben. sind. Gerade auch den Lebensmittel-einzelhändlern
Somit liegt die Differenz wieder auf dem üblichen Niveau. kommt in dieser Situation eine besondere Verant-
Für die neue Schlachtwoche ist von einer Befestigung der Marktlage wortung zu, denn ihnen sollte klar sein, dass ihre
am Schlachtsauenmarkt auszugehen. Forderungen zur Umstellung auf höhere Haltungsstufen
Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten Sie nicht ohne die heimischen Schweinehalter erreicht
wieder am Freitag ab ca. 12.30 Uhr. werden können. Wer morgen Haltungsstufe 3 und 4
fordert, muss heute 1 und 2 ordentlich bezahlen!
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