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ISN-Marktbericht von Dienstag, 18.01.2022

          Aktuelle Notierungen Schlachtschweine                      Am Schlachtschweinemarkt ist die Stimmung gedrückt.
                                                                     Eine schwache Nachfrage, überversorgte Fleischmärkte
          Vereinigungspreis   12.01.2022   1,23 €/IP   1,20 - 1,25 €   +- 0   in der EU, Veränderungen der Warenströme nach dem
                                                                     ASP-Ausbruch in Italien und das jüngste Absenken der
          ISB               18.01.2022   1,21 €/kg   1,21 - 1,21€      Hauspreise  großer  Schlachtunternehmen  wirken  sich

          ISN-Marktplatz    07.01.-13.01.  1,30 €/kg   1,30 – 1,30 €   + 3   auf  den  Lebendmarkt  aus.  Aufgrund  von  zum  Teil
                                                                     spürbar gedrosselten Schlachtaktivitäten erhöht sich der
          VEZG -Sauenpreis   12.01.2022   0,63 €/kg   0,63 – 0,63 €   +- 0   Druck zusehends. Dabei spielen auch Personalausfälle
                                                                     an  mehreren  Standorten  durch  die  Ausbreitung  der
                                                                     Corona-Pandemie eine Rolle. Daraus resultierend sind
          Auktionsergebnis Internet Schweinebörse vom 18.01.2022     auch  die  Vermarktungsmöglichkeiten  gegenwärtig
          Bei der Auktion der Internet Schweinebörse am heutigen Dienstag,   eingeschränkt  und  ein  kurzfristiges  Umdisponieren
          18.01.2022 wurden von insgesamt 1.920 angebotenen Schweinen in   gelingt nur sehr begrenzt. In der heutigen Auktion der
          12 Partien 160 Schweine in 1 Partie im Durchschnitt zu einem Preis   Internet Schweinebörse bestand daher nur sehr wenig
          von 1,21 €/kg SG in einer Spanne von 1,21 € bis 1,21 € verkauft.    Kaufinteresse für zusätzliche Partien. Ob die Notierung
                                                                     dem steigenden Druck standhalten kann, ist unsicher.
          Es  wurden  11  Partien  mit  1.760  Schweinen  nicht  verkauft,  da  der
          geforderte Mindestpreis nicht erreicht wurde.              Metro: Thema Herkunftskennzeichnung
                                                                     "versehentlich" falsch verstanden oder
          Futter: Hoffen auf eine leichte Entspannung                absichtliche Verbrauchertäuschung?
          Nachdem  das  US-Landwirtschaftsministerium  in  der  vergangenen   Und täglich grüßt nicht nur das Murmeltier, sondern auch
          Woche seine weltweite Weizenbilanz für die Saison 21/22 nach oben   die Metro. Ein Blick in deren aktuellen Werbeprospekte
          korrigiert hat, begaben sich die Weizenkurse an der Pariser Matif auf   sorgt  mal  wieder  für  massiven  Frust  bei  den
          Talfahrt.  Auch  am  Kassamarkt  könnten  die  Preise  bröckeln,  hoffen   Schweinehaltern. Statt auf die seit Monaten anhaltende
          Marktteilnehmer.  Bislang  sind  die  Getreidepreise  nach  wie  vor  auf   Kritik zu reagieren, wirbt der Großhändler munter weiter
          hohem  Niveau.  Für  Futterweizen  franko  Südoldenburg  werden  im   für  Schweinefleisch  aus  anderen  Herkunftsländern.
          Großhandel aktuell 28,10 €/dt genannt. Käufer und Verkäufer kämen   Auch im aktuellen Angebotsprospekt findet sich erneut
          aktuell  kaum  zusammen  und  die  Abgabebereitschaft  sei  generell   eine Anzeige für "Das einzigartige Schweinefleisch" von
          verhalten,  kommentierte  ein  Marktteilnehmer.  Beim  Sojaschrot  wird   Duroc  Schweinen  aus  Spanien  mit  entsprechenden
          weiterhin von kurzfristig knappen Verfügbarkeiten in den Kanalhäfen   Werbeaussagen zum Futter und zum Tierschutz.
          berichtet. Zum Ende des Monats soll sich die Lage nach Einschätzung   Die Metro macht zudem für den Bereich Gastro aktuell
                                                                                                    aus  "deutscher
                                                                                    Schweinefleisch
                                                                               für
                                                                     Werbung
          von Markbeobachtern entschärfen können. Sojaschrot 44/7 wird franko   Zerlegung". Das klingt erst mal gut, doch beim zweiten
          Bramsche im Großhandel zu Ende Januar für 46,30 €/dt angeboten. Die   Blick drängt sich die Frage auf: Hat der Großhändler aus
          jüngsten  Niederschläge  in  Argentinien  verbesserten  zuletzt  die   Düsseldorf  das  Thema  Herkunftskennzeichnung  etwa
          Perspektiven  für  die  Sojabohnenernte  auf  der  Südhalbkugel  und   "versehentlich"  falsch  verstanden  oder  soll  der
          sorgten in Chicago für nachgebende Kurse. Die Märkte bleiben volatil.
                                                                     Verbraucher  hier  absichtlich  getäuscht  werden?
                                                                     Deutsche   Zerlegung   ist   nämlich   keinesfalls
          Fleischmarkt: schwache Nachfrage                           gleichzusetzen mit deutscher Herkunft.
          Der Fleischmarkt ist auch weiter in schwierigem Fahrwasser. Infolge der   Die  ISN  meint:  Die  Schweinehalter  stehen  mit  dem
          überversorgten  Fleischmärkte  in  Europa  ist  die  Lage  unverändert   Rücken zur Wand. Die Preissituation für Ferkelerzeuger
          angespannt. Gleichzeitig fällt die Nachfrage saisonal bedingt schwach   und  Schweinemäster  ist  katastrophal.  Statt  sich  wie
          aus.  Die  Auswirkungen  der  Corona-Pandemie  auf  den  Außer-Haus-  andere  Unternehmen  des  Lebensmitteleinzelhandels
          Verzehr  sind  zudem  allgegenwärtig  und  es  fehlt  an  Absatz-  beim  Schweinefleisch  für  eine  Herkunft  5xD  auszu-
          möglichkeiten.  Eine  Entspannung  sei  aktuell  nicht  erkennbar,  so  ein   sprechen,  wirbt  die  Metro  munter  für  Schweinefleisch
          Marktteilnehmer.  Die  Personalknappheit  durch  die  Ausbreitung  der   aus Spanien und weiteren Ländern. Das ist dickfellig und
          Omikron-Variante  und  die  dadurch  eingeschränkten  Zerlege-  unverschämt. Wir fordern endlich Vorfahrt für deutsches
          möglichkeiten  hiesiger  Standorte  dürften  die  inländischen  Mengen   Schweinefleisch!
          begrenzen und preisstabilisierend wirken.                  Damit  Lebensmittelgroßhändler  hier  nicht  weiter  unter
                                                                     dem Radar schwimmen, ist es ganz wichtig, dass die nun
          Neue Marktinformationen zum Schweinemarkt erhalten         auch  im  Koalitionsvertrag  anvisierte  verpflichtende
                                                                     Herkunftskennzeichnung  für  alle  Schweinefleisch-
          Sie wieder am morgigen Mittwoch ab ca. 15.00 Uhr.          produkte endlich flächendeckend kommt – so wie wir sie
                                                                     seit Jahren fordern!

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