Page 215 - archiv_2021
P. 215

ISN-Marktbericht von Dienstag,26.01.2021
                                                                     Der Schlachtschweinemarkt zeigt sich weiter stabil. Die
          Aktuelle Notierungen Schlachtschweine:                     Schlachtungen  am  bisher  reduziert  arbeitenden
                                                                     Schlachtstandort  in  Loxstedt  sollen  in  der  laufenden
          Vereinigungspreis   20.01.2021   1,19 €/IP   1,19 – 1,19 €   +-0   Kalenderwoche  erhöht  werden.  Der  Abbau  des
                                                                     Schweinestaus  wird  weiter  voranschreiten.  Eine
          ISB               26.01.2021           entfällt            unveränderte Notierung für Schlachtschweine ist daher
                                                                     zu erwarten.
          ISN-Marktplatz    15.01.-21.01.  1,10 €/kg   1,10 – 1,10 €   + 4
                                                                     Private  Lagerhaltung  ist  keine  Lösung  –  Öffnung
          VEZG -Sauenpreis   20.01.2021   0,65 €/kg   0,65 – 0,65 €   + 0   weiterer Drittlandsmärkte dringend erforderlich
                                                                     Der Schweinemarkt befindet sich durch die weltweite
                                                                     Corona-Pandemie in der Dauerkrise. Die ökonomische
          Auktion Internet Schweinebörse weiter ausgesetzt           Situation auf  der  Erzeugerseite  ist stark  angespannt.
          Aufgrund  der  Auswirkungen  der  ASP-Situation  und  der  Corona-  Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sanken die Erlöse
                                                                     auf  niedrigstes  Niveau,  während  die  Kosten  für  die
          Pandemie  wird  die  Auktion  der  Internet  Schweinebörse  weiter   Erzeugung von Schweinen steigen. Laut einem aktuel-
          ausgesetzt.                                                len  Bericht  der  agrarzeitung  schließt  EU-Agrar-
          Der  Handel  auf  dem  Marktplatz  der  Internet  Schweinebörse  bleibt   kommissar  Janusz  Wojciechowski  Beihilfen  für  die
          weiterhin jederzeit möglich.                               Private Lagerhaltung (PLH) nicht grundsätzlich aus. Vor
                                                                     einer  Entscheidung  kündigte  er  eine  ausgiebige
                                                                     Prüfung der Lage an. Mit Unterstützung von 13 weiteren
                                                                     EU-Mitgliedsstaaten  habe  Slowenien  im  EU-Agrar-
          Futter: Volatile Märkte                                    ministerrat Stützungsmaßnahmen der EU-Kommission
          Der  Futtermittelmarkt  bleibt  weiter  auf  hohem  Niveau.  Auf  die   wegen  extrem  schlechter  Preise  für  Schweinefleisch
          gestiegenen  Preise  der  Einzelkomponenten  haben  die  Mischfutter-  gefordert. Wojciechowski habe zugesagt, die Preisent-
          hersteller inzwischen reagiert und ihre Forderungen angepasst. Die   wicklung  zu  beobachten,  auch  wenn  es  keine
          Preise  für  Futtergetreide  und  Ölschrote  schwanken  um  das  hohe   universelle Lösung für alle EU-Mitgliedstaaten gebe,
          erreichte Niveau. An den Börsen gebe es ein stetiges Auf und Ab,   Gegenüber  den  Ministern  im  Rat  gab  der  EU-Agrar-
                                                                     kommissar  laut  agrarzeitung  zu  bedenken,  dass  die
          berichtete ein Marktteilnehmer. Ob sich letztlich die Bullen oder Bären   jetzige  Situation  bislang  keine  PLH  rechtfertige.  Als
          durchsetzen werden, sei offen.                             Gründe  nannte  er  die  seit  Wochen  stabilen  Preise,
          Am  Kassamarkt  zeige  sich  aktuell  beim  Getreide  eine  geringe   wenn  auch  auf  niedrigem  Niveau.  Darüber  hinaus
          Abgabebereitschaft,  die  wegen  der  erheblichen  Kursschwankungen   würden die eingelagerten Mengen zum Zeitpunkt der
          auf  ein  geringes  Kaufinteresse  treffe.  Futterweizen  franko   Auslagerung den innereuropäischen Handel belasten.
          Südoldenburg  kostete  zuletzt  im  Großhandel  23,00  €/dt  und  damit   Außerdem seien einige Mitgliedsländer für einen Export
          etwas weniger als in der Vorwoche. Sojaschrot 44/7 franko Bramsche   von  Schweinefleisch  nach  China  gesperrt.  Hohe
                                                                     Gefrierhausbestände seien ein weiteres Argument.
          war  für  43,90  €/dt  zu  haben  und  damit  3,10  €  weniger  als  in  der   Die ISN steht der PLH grundsätzlich kritisch gegenüber.
          Vorwoche.                                                  Eine  PLH  ist  zum  einen  für  die  in  die  ökonomische
                                                                     Schieflage  geratenen  Schweinehalter  nicht  direkt
          Fleischmarkt: Saisontypisch ruhiger Handelsverlauf         einkommenswirksam,  sondern  eine  Subventionierung
          Der Fleischmarkt entwickelt sich saisontypisch ruhig. Schweinefleisch   der  Schlachtunternehmen  bzw.  Kühlhausbetreiber.  In
          lässt sich abgesehen von den Edelteilen, wie z.B. den üblicherweise in   der  Vergangenheit  zeigte  sich  zudem,  dass  die
          der Gastronomie gut nachgefragten Lachsen, stetig absetzen. Auch die   Auslagerung  der  eingelagerten  Mengen  die  dringend
                                                                     erforderliche Markterholung spürbar verzögerte. In der
          Verkaufspreise  lassen  sich  im  Großen  und  Ganzen  stabil  halten.   aktuellen Situation würde sich dieser Effekt wohl noch
          Belebende  Impulse  werden  aktuell  vom  Schinkenexport  nach  Italien   verstärken, da sich die seit März ohnehin schon hohen
          berichtet. Dort würden aufgrund der langen Reifezeit des Schinkens   Lagerbestände  an  Schweinefleisch  in  Deutschland
          bereits die Vorbereitungen für das Ostergeschäft laufen. Nach wie vor   nach dem Importstopp Chinas infolge des Ausbruchs
          fehlende  Vermarktungsmöglichkeiten  in  Drittländer  schränken  die   der ASP bei Wildschweinen weiter erhöhen. Es fehlt an
          Absatzkanäle für deutsches Schweinefleisch weiterhin substanziell ein.   Liefermöglichkeiten in Drittländer. Eine viel wirksamere
                                                                     Marktstützungsmaßnahm  wäre  deshalb  die  Öffnung
                                                                     von Drittlandsmärkten. Die jüngste Öffnung Thailands
                                                                     für  deutsches  Schweinefleisch  darf  nur  ein  Anfang
          Neue  Marktinformationen  zum  Schweinemarkt  erhalten  Sie   gewesen  sein.  Vier  Monate  nach  dem  Verlust  des
          wieder am morgigen Mittwoch ab ca. 15.00 Uhr.              Exportstatus  „ASP-frei“  ist  die  Bilanz  der  Bundes-
                                                                     regierung diesbezüglich ausgesprochen dürftig.

          -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
          Der Inhalt dieses Marktberichts ist urheberrechtlich geschützt. Meldungen und Nachrichten erfolgen nach bestem Gewissen, aber ohne Gewähr. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist
          eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen (per Fax, Fotokopie, etc) auszugsweisen Nachdruck, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung
          und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Rechte sind vorbehalten. Fotokopien für den persönlichen Gebrauch bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung.
   210   211   212   213   214   215   216   217   218   219   220